Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
Vom Netzwerk:
nicht angerührt.«
»Mir macht es ausnahmsweise einmal mehr Spaß zuzusehen, wie andere sich den Magen vollschlagen.« Ich strich mir eine Haarsträhne aus den Augen und lächelte. Die Sonne war wieder aufgetaucht, und meine Welt war rundum in Ordnung. Ich trank ein paar Schlückchen von dem Wein und aß ein Pastetchen. Das heißt, eigentlich aß ich zwei. Sie schmeckten noch besser als sonst, weil sie dieses Mal zusätzlich mit einer Prise Seeluft gewürzt waren.
»Ab welchem Geburtstag wird man nicht mehr größer?« wollte mein Sohn wissen.
»Brauchen Tarn und ich neue Sachen zum Anziehen, wenn wir vier Jahre alt sind?« fragte Abbey. Währenddessen klebten ihre Blicke an dem Kuchen. Ben kramte eine Streichholzschachtel aus dem Picknickkorb, zündete eins der Hölzchen an und hielt es Jonas zum Auspusten hin.
»Vergiß nicht, dir etwas zu wünschen«, sagte ich zu ihm. Jonas beugte sich auf dem Stuhl nach vorn, doch diese Bewegung reichte bereits, um die Flamme zu löschen, noch ehe er sie ausblasen konnte und ehe er… nein, ich mußte einfach glauben, daß er sich etwas gewünscht hatte. Dies war kein Tag für böse Omen. Auch die Tatsache, daß der Himmel sich ganz plötzlich zugezogen hatte, konnte mir nichts anhaben. Trotzdem räumten wir vorsichtshalber die Picknickreste zusammen und verstauten sie im Korb. Ben schlug vor, daß wir noch Muscheln sammeln gingen, bevor wir wieder aufbrächen. Der Vorschlag wurde angenommen, und wir wanderten über den Strand. Jonas blieb allerdings zurück, damit er ein Nickerchen machen konnte. »Wir gehen einfach um die Felsnase herum bis zur nächsten Bucht.« Ben nahm meine Hand. Unsere Augen suchten den feuchten Sand ab, auf dem die weißen und rosafarbenen Muschelschalen leicht zu erkennen waren. Nachdem wir den Kindern dabei geholfen hatten, ein paar davon in ihre Eimer zu laden, marschierten wir über einen schmalen Strandstreifen um den hervorspringenden Felsen. Einige Sekunden lang barg er unsere Gesichter in seinem Schatten. Dann betraten wir den nächsten sofaförmigen Strand. Er war kleiner als unserer und mit mehr Zierkissen übersät. Außerdem saß mittendrin ein Mann an einem Tisch.
Der Tisch war mit einem weißen Tuch gedeckt. Der Mann saß zwar mit dem Rücken zu uns, aber über seine Schulter entdeckten wir das Weinglas, das er an die Lippen führte, und neben ihm die schmale Silbervase und die Terrine, in der wahrscheinlich Suppe war.
»Alle Achtung!« flüsterte Ben mir ins Ohr. »Und ich dachte schon, ich hätte mich heute übertroffen.« Die Szene war so unwirklich, daß es mich nicht gewundert hätte, wenn die Möwe, die über uns kreiste, zu Boden gestürzt wäre, die Federn geschüttelt, Menschengestalt angenommen, einen Tisch für vier herbeigezaubert und alle Haskells zum Platznehmen aufgefordert hätte. So war es eher eine Enttäuschung, als der Mann den Kopf umdrehte und uns überrascht, aber durchaus nicht begeistert entgegenstarrte.
»Das ist ja Tom Tingle!« Selbst ich fand es albern, wie ich den putzigen Namen ausrief, daher kann man sich vorstellen, wie es für ihn sein mußte, so zu heißen. »Sein Haus liegt direkt über uns.« Mein Blick wanderte zu den Klippen hoch, während Ben, die Kinder und ich im Gänsemarsch über den Sand zogen, um dem Mann am Tisch furchtlos gegenüberzutreten. Im Näherkommen erkannten wir Reste von geräuchertem Lachs, Salat, russischen Eiern, Brot, Butter und Suppe, aus denen sich seine Mahlzeit zusammengesetzt hatte. Was für ein Aufwand, das alles hier herunter zu schleppen! Wie hatte er es nur angestellt, daß die Suppe dabei warm geblieben war? »Na, schnappen Sie ein bißchen Luft?« erkundigte sich Tom T. Er sah aus wie ein mittelalter Zwerg, der verdammt war, bis in alle Ewigkeit hier zu sitzen. Sein Kinn wurde vom Kragen seiner erdfarbenen Jacke verdeckt.
»Wir haben auf der anderen Seite des Felsens ein Picknick gemacht.« Ben zeigte in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
»Sie kennen meinen Mann noch nicht, oder?« Ich war ohne ersichtlichen Grund durcheinander. »Liebling, das ist Tom Tingle, ein neues Mitglied der Salongesellschaft. Tom, das ist mein Mann, und das sind meine Kinder – unsere Kinder Abbey und Tarn.«
Er blieb sitzen, die stummelgroßen Finger auf den Rand des weißen Tischtuchs gelegt, und murmelte eine kaum hörbare Antwort auf Bens »Sehr angenehm, Mr. Tingle.« »Mummy, ist er echt?« Tams Flüstern reichte weiter als bis an mein Ohr. »Oder tut er nur so?«
»Es ist ein

Weitere Kostenlose Bücher