Der Putzteufel geht um
Korb voll. Daddy hat Saniches gemacht« – mein Sohn hatte immer noch Schwierigkeiten mit dem Wort –, »und wir haben Kuchen und Plätzchen.«
»Es war den ganzen Morgen über nicht viel los im Restaurant«, sagte Ben. »Tarn hat recht. Wir haben jede Menge zu essen dabei und sogar noch eine Flasche Wein, die ich auf Eis gelegt habe. Warum kommst du nicht auch mit, Bunty?« Ben hatte wie alle Männer eine Schwäche für Bunty.
»Danke – das heißt, danke nein.« Bunty reckte sich auf die Zehenspitzen ihrer hohen Pumps und küßte ihn auf die Wange. »Ich muß zurück an die Arbeit. Außerdem stehen meine Aktien hier im Moment nicht gut. Für so böse Mädchen wie mich gibt es jetzt mindestens eine Woche lang Hausverbot.«
»Was soll das denn bedeuten?« fragte Ben, als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte. »Oder willst du mir das« – mit einem vielsagenden Blick auf die Zwillinge – »später erzählen?« Ich nahm Abbey hoch, die zarte Engelküsse auf meinen Hals hauchte. »Um es kurz zu machen, Trina McKinnley hat das Küchentuch geschmissen, noch ehe sie den halben Tag um hatte.«
»Lastet vielleicht ein Fluch auf uns, Ellie? Trina und der Typ waren auf dem Weg zur Cliff Road, als ich in die Einfahrt bog. Sah aus, als hätten die beiden sich tierisch in der Wolle.« Dann war Trina also doch nicht nur artig hinter ihm hergeschlichen. Aber – ob sie sich auch von ihm trennen würde? Das hing wahrscheinlich davon ab, wie verrückt sie nach diesem Fiesling war.
»Wo ist Jonas?« Abbey spähte durch den Raum, als ob sie damit rechnete, daß er sich unter dem Tisch oder hinter der Speisekammertür verkrochen hätte. »Er muß auch mitkommen, Mummy.«
»O ja, o ja!« Tarn düste in die Halle, und wir anderen folgten ihm in gemäßigterem Schritt. »Daddy hat Eisaniches gemacht, weil die Jonas so gut schmecken. Und einen Schokoladenkuchen mit ganz viel Sahne! Aber der ist für mich.«
»Ist er nicht.« Abbey knuffte ihn in den Rücken. »Oben ist mein Name geschreibt.«
»Obendrauf steht Abbey und Tarn.« Ben trennte die Kinder, die sich wie Boxer gegenüberstanden und dabei wie kleine Hunde knurrten. »Aber ich werde beide Namen wieder abkratzen, wenn ihr euch nicht benehmt.« Nach dieser Drohung waren sie zwar auf der Stelle still, aber sie schnitten sich weiterhin böse Grimassen. Erst als sie von oben Schritte kommen hörten, ließen sie voneinander ab und rasten durch die Halle, Jonas entgegen, der nun die Treppe heruntergepoltert kam. Es tat mir im Herzen weh, als ich sah, wie krampfhaft er darauf bedacht war, sich gerade zu halten. Aber Mitleid half ihm wahrscheinlich weniger als ein Picknick an der frischen Luft. Doch als ich ihn aufforderte, mit uns zu kommen, runzelte er die Stirn, woraufhin ich ihm kurzerhand beschied, daß Ausreden nicht geduldet würden. Anschließend steckte ich ihn in eine alte Jacke und schob ihn durch die Haustür, ohne auf seine Einwände zu achten.
»Wir müßten eigentlich alle etwas anderes tun«, erklärte ich ihm, während wir auf den Wagen zusteuerten. »Ben müßte eigentlich arbeiten, die Zwillinge müßten eigentlich schon Gleichungen mit drei Unbekannten lösen, und ich müßte eigentlich Krafttraining machen, um mich für den Frühjahrsputz zu stählen, den ich nun in Alleinregie zu Ende bringen muß, weil Trina uns leider schon wieder verlassen hat. Aber man kann im Leben nicht immer nur arbeiten.« Als er hörte, daß Trina die Fliege gemacht hatte, glättete sich sein mürrisches Gesicht. Im Grunde wollte er genausowenig wie ich, daß irgendjemand Mrs. Malloys Platz einnahm. Das sei ein Sakrileg, hatte er einmal gesagt. Schließlich stieg er ohne Protest vorn zu Ben in den Wagen, während ich mit den Zwillingen nach hinten kletterte.
»War wohl ein bißchen zuviel zu tun für Miss McKinnley«, wandte sich Jonas an mich, als Ben den Motor anließ. »Das erzähle ich dir alles später«, sagte ich und vergewisserte mich, daß die Sicherheitsgurte der Zwillinge richtig eingeklinkt waren. »Jetzt wird erst einmal Picknick gemacht. Wohin fahren wir überhaupt, Ben?«
»Ich hatte an die kleine Bucht gedacht, die du so gern magst.« Er fuhr durch das Tor und bog in die Straße ein, die an unserem Dorf vorbei in Richtung Skelling führt. Ich hatte diese Gegend schon als kleines Mädchen geliebt, als ich hierher oft zu Besuch kam. Jedesmal, wenn ich zum ersten Mal die Meerluft schnupperte, hatte ich gewußt, daß ich bald da sein würde. Seit ich hier lebte, nahm ich
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