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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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»Ehe wir die Kinder zum Essen rufen, will ich aber erst das mit Trina McKinnley hören – und bitte laß Buntys Geschichte dabei nicht unter den Tisch fallen, Ellie, denn ich weiß, daß deine Freundin bis zu ihrem kleinen Hälschen in die Sache verwickelt ist.« Er verteilte die Plastikteller und die Becher, und ich erzählte ihm und Jonas, der sich auf seinem Stuhl vorbeugte, um ja nichts zu verpassen, die ganze Geschichte von Trina, Bunty und Joe.
»Was für ein übler Ganove«, urteilte Ben über Mister Lederrocker.
»Ein Serientäter!« Ich ließ mich auf der Decke nieder. »Außer Bunty und Trina hat er nämlich auch noch eine Ehefrau. Aber der Clou ist, daß Mrs. Large Trina um die fünfzigtausend Pfund vererbt hat. Das muß man sich mal vorstellen! Die Töchter gehen völlig leer aus – das heißt, nicht ganz –, jede erhält eine Summe von hundert Pfund, gerade mal was für den hohlen Zahn.« Dann erklärte ich ihnen noch den Zusammenhang von Mrs. Larges Ehemann und seiner Erwerbsunfähigkeitsversicherung und erwähnte die Rolle von Mrs. Smalley. Ben formte die Lippen zu einem lautlosen Pfiff und fragte dann: »Und wieso kommt diese Mrs. Smalley überhaupt ins Spiel?« »Da habe ich wohl eine Kleinigkeit ausgelassen. Mrs. Large hat Vorkehrungen getroffen, daß Mrs. Smalley die Scheine nach ihrem Gutdünken hinblättert, damit Joe Trina nicht anstiften kann, alles mit einem Mal auf den Putz zu hauen.« »Und wieso hat Mrs. Large ausgerechnet der das ganze Geld hinterlassen?« Jonas zupfte an seinem Schnurrbart, während der Wind seine spärlichen grauen Haare lupfte. »Mrs. Large und ihre Töchter haben sich nicht sonderlich nahegestanden«, erwiderte ich. »Mrs. Smalley hat mir neulich erzählt, daß die beiden kaum mit Mrs. Large verkehrt haben. Und ich glaube, für die Mitglieder des VPFVCF ist Trina so eine Art Tochter oder Nichte. Mrs. Smalley hängt jedenfalls sehr an ihr.«
»Kapier ich nicht.« Jonas verkroch sich immer tiefer in seinem Stuhl und zog den Jackenkragen hoch, denn die Sonne hatte sich mittlerweile hinter eine Wolke verzogen. »War Roxie Malloy denn keine Freundin von Mrs. Large? Warum hat sie ihr nichts vermacht, oder all den anderen Frauen in diesem – wie heißt der Verein?«
»VPFVCF« – ich wollte gerade zu einer weiteren Erklärung ansetzen, als die Zwillinge über den Sand zu uns gerannt kamen. Tarn berichtete uns aufgeregt von der Qualle, die er glaubte, gesehen zu haben, und Abbey zeigte uns stolz eine rosafarbene Muschel, die sie gefunden hatte. Sie wurden jedoch schnell vom Anblick des Schokoladenkuchens abgelenkt, der auf seinem Ehrenplatz mitten auf der Wolldecke prangte. Tarn wollte wissen, ob er den zuerst essen könne, weil Picknicks ja nicht dasselbe wie richtige Mahlzeiten seien, und Abbey fragte, ob auf dem Kuchen auch »Herzlichen Glückwunsch« stand. Sie wußte, daß es nicht ihr eigener Geburtstag oder der von Tarn sein konnte, deshalb schaute sie erwartungsvoll zu Jonas. Sie hatte mich erst vor kurzem gefragt, ob manche Leute älter wurden, weil sie öfter Geburtstag hatten als andere.
»Ich finde, wir feiern eine Geburtstagsparty für Jonas«, sagte ich und zwinkerte ihm zu. »Jeder verdient ab und zu einen zusätzlichen Geburtstag, und das hier ist ein ganz besonderer, weil Jonas nicht ein Jahr älter geworden ist.« Die Kinder stießen Freudenschreie aus und mußten von der Wolldecke gescheucht werden, bevor sie das Essen zertrampelten, was Jonas wiederum die Gelegenheit gab, sich in den Griff zu bekommen und nicht zu zeigen, wie gerührt er war.
»Daddy, haben wir auch Kerzen?« Abbey mochte es, wenn alles seine Ordnung hatte.
»Nein, aber ich zünde ein Streichholz an, und Jonas darf es dann ausblasen.«
»Und er darf sich auch etwas wünschen«, fügte ich hinzu. »Aber jetzt sollten wir anfangen zu essen, denn wenn die Sonne nicht wieder zum Vorschein kommt, müssen wir zurück nach Hause.«
»Wird auch Zeit. Ich verhungere schon.« Jonas nahm den Eiersandwich, den Ben ihm reichte, und biß mit großem Appetit hinein. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte ich mich optimistisch, was seine Gesundheit betraf. Ich wünschte, Freddy wäre auch da gewesen und hätte das Strahlen in Jonas’ Augen gesehen, als er sich über den Spinatsalat hermachte und noch ein paar Scheibchen von den Äpfeln und Apfelsinen verputzte. »Greif zu, Ellie.« Ben reichte mir den Teller mit den Pilzpastetchen, die ich so leidenschaftlich gern aß. »Du hast deinen Wein ja noch gar

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