Der Puzzlemoerder von Zons
Stimme, die diese Worte hervor stieß, duldete keinen Widerspruch.
Er ließ irritiert das Messer fallen und streckte seine Hände in die Luft. Er wunderte sich noch, mit wem Anna gemeinsam nach Hause gekommen war, als das Licht plötzlich anging. Jemand hatte die Sicherung wieder eingeschaltet.
Blinzelnd sah er die Frau vor sich an.
Das war gar nicht Anna!
Es war Emily, die da vor ihm hing!
...
Oliver befreite Emily von ihrer Fußfessel, während sein Partner Klaus dem jungen Mann die Handschellen anlegte. Im ersten Moment hatte Oliver geglaubt, Martin Heuer vor sich zu sehen, doch er hatte sich getäuscht. Gleich nachdem das Licht wieder angegangen war, hatte Emily entsetzt den Namen Christopher Wörmann ausgestoßen.
Der junge Mann war offensichtlich genauso irritiert, denn er hatte auf Anna gewartet.
„Du meine Güte. Was ist denn hier los?“
Anna stand verwirrt in ihrer Wohnungstür und betrachtete die Szenerie vor sich. Christopher stand mit dem Gesicht zur Wand und Handschellen um seinen Gelenken in ihrem Wohnzimmer und wurde gerade durchsucht. Auf der Couch saß eine kreidebleiche Emily zusammen mit dem Kriminalkommissar Oliver Bergmann, der gerade mitfühlend ihren rechten Fußknöchel massierte.
Doch nachdem sie Anna bemerkt hatten, richteten sich alle Blicke auf sie.
„Mensch, Anna! Warum gehst du nicht ans Handy! Ich habe verzweifelt versucht, dich zu erreichen!“
„Tut mir leid. Mein Akku war leer! Was macht ihr hier in meiner Wohnung?“
„Er ist der Mörder!“, erwiderte Emily und zeigte mit dem Finger auf Christopher. Dieser sah Anna mit einem irren Blick an.
„Warum kannst du dich nicht einmal an die Regeln halten?“, stieß Christopher wütend hervor.
„Glaubst du, die anderen beiden haben auch so ein Theater gemacht?“
„Was soll das heißen, die anderen beiden?“
„Das kannst du dir doch denken! Was meinst du, welche Mühe es mich gekostet hat, diesen Idioten von Martin endlich von dir weg zu bekommen!“
Annas Herz schlug bis zum Hals, als sie diese Worte vernahm.
„Was hast du mit Martin gemacht, Christopher!“
„Was soll ich mit ihm gemacht haben? Glaubst du tatsächlich, dass wir beide ein Pärchen waren? Wie blöd bist du denn?“
„Halten Sie Ihre verdammte Klappe. Sie kommen jetzt mit aufs Revier!“
Mit diesen Worten übergab Klaus den Verhafteten an zwei mittlerweile eingetroffene Polizeibeamte.
An Anna gewandt sagte er: „Lassen Sie uns die Details in aller Ruhe im Polizeirevier klären. Seien Sie jetzt erst einmal froh, dass Sie mit Ihrem Leben davon gekommen sind!“
...
Am nächsten Morgen gingen Emily und Anna gemeinsam ins Polizeirevier. Sie hatten nach dem gestrigen Erlebnis die Nacht gemeinsam in Emilys Studentenappartement in Köln verbracht. Oliver Bergmann und sein Partner hatten die beiden dort sicher abgeliefert, bevor sie sich zur ersten Befragung des Verhafteten auf ins Revier machten.
Oliver Bergmann erwartete die beiden schon und nahm sie mit in sein Büro. Auf seinem Schreibtisch stapelten sich die Unterlagen zu den Zonser Mordfällen.
„Nun, Frau Richter. Ich muss Ihnen ein echtes Kompliment machen. Sie haben das Leben ihrer Freundin hier gerettet!“, dabei lächelte er Emily verliebt an.
„Wir haben den Täter Christopher Wörmann fast die ganze Nacht lang verhört. Er ist nicht nur verantwortlich für die beiden Morde an Michelle Peters und Christiane Stockhaus, sondern er hat auch Martin Heuer auf dem Gewissen. Die beiden Zonser Frauen hatten einfach nur das Pech, unglücklicherweise in denselben Häusern zu wohnen, wie die beiden Opfer vor fünfhundert Jahren.“
„Oh nein, Martin ist tot?“
Annas Augen füllten sich mit Tränen. Das konnte doch nicht wahr sein!
„Bevor Sie Ihrem damaligen Freund Martin Heuer in dem kleinen Café in Zons einen Heiratsantrag gemacht haben, hatte der Täter Christopher Wörmann ihm aufgelauert und ihn dazu gezwungen, Ihren Antrag abzulehnen. Er hatte glaubhaft damit gedroht, Sie zu töten, wenn Martin Heuer seinen Anweisungen nicht Folge leisten würde.“
Jetzt erinnerte sich Anna daran, dass sie sich tagelang vor dem Treffen mit Martin Gedanken über die richtigen Worte gemacht hatte. Christoph war derjenige, der ihr die entscheidenden Tipps am Telefon gegeben hatte.
Der Tag ihres Treffens mit Martin war ein wunderschöner Herbsttag. Das Café - mitten in Zons - war ihr als besonders romantisch für diesen Zweck erschienen. Doch kaum hatte sie ihre Frage ausgesprochen,
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