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Der Q-Faktor

Der Q-Faktor

Titel: Der Q-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzette Haden Elgin
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ausreiße?“
    Er betrachtete sie einen langen Moment, dann nahm er einen ihrer abgemagerten Arme und hob ihn einen halben Meter hoch. Als er losließ, fiel er wie ein toter Vogel auf die Decke zurück.
    „Sicher können wir nicht sein“, erklärte er, „aber wir taten, was wir konnten.“
    „Und Sie haben mein Baby im Besitz“, konstatierte sie mit Verbitterung.
    „Ihrem Kind wird nichts zuleide getan, Anne-Charlotte.“
    „Sie halten es seit Wochen unter völliger Betäubung“, sagte sie. „Und das bezeichnen Sie nicht als Leid?“
    „Woher wissen Sie das?“
    Sie antwortete nicht, und nach einer Pause nickte der Mann mit dem Kopf.
    „Ach so, ich verstehe“, sagte er. „Natürlich konnten Sie das in Erfahrung bringen. Und ist das Baby relativ glücklich?“
    „So glücklich, wie es unter den Umständen sein kann.“
    „Wir sind nicht erfreut darüber, daß wir dem kleinen Mädchen so etwas antun mußten“, bedauerte er. „Andrerseits wissen Sie ja genau, wozu Ihr Baby imstande ist, wenn man es nicht unter so strenger Kontrolle hält.“
    „Es hätte die Galaxis zersprengen können“, erwider te Anne-Charlotte. „Und wahrscheinlich auch noch die anderen beiden Galaxien!“
    „Darauf sind Sie auch noch stolz!“ rief der Mann aus. „Sie schwelgen in dieser Vorstellung, was?“ Wieder schüttelte er den Kopf und trat vom Bett zurück. „Sie sind stolz darauf, daß es Millionen von Menschenleben zerstören könnte, stolz …“
    „Sie vergeuden Ihre Worte“, unterbrach sie schnell. „Ich habe keine Sympathie für diese Gesellschaft, nach allem, was sie mir angetan hat. Natürlich bin ich stolz darauf, daß mein Kind die Fähigkeit hat, diesen ganzen Sumpf auszurotten.“
    Der Medroboter trat in Aktion, und Anne-Charlotte spürte wieder den kalten Spray. Sie lachte.
    „Die bedauernswerte Maschine trifft bald der Schlag“, bemerkte sie. „Was für ein Superprogramm haben Sie ihr eingefüttert?“
    Niemand antwortete, und so fuhr sie fort: „Sie wäre nicht schnell genug, um mich zu töten. Wissen Sie das?“
    „In einer Stunde“, sagte der Polizist und überging ihre Frage, „werden wir kommen und Sie in den Gerichtssaal bringen.“
    „In einer Stunde?“
    „Ja, genau.“
    „Aber Sie werden mich hinübertragen müssen!“
    „Wir können nicht riskieren, Sie stärker werden zu lassen“, sagte er. „Glauben Sie mir, daß wir es sehr bedauern, und haben Sie bitte Verständnis dafür. Moralisch bedrückt es uns alle. Der Gedanke, daß Sie vor ein Tribunal auf Leben oder Tod gebracht werden, während Sie kaum ohne Hilfe den Kopf heben können, ist für uns menschlich und ethisch ein Greuel, absolut unmoralisch. Andrerseits können wir nicht das Chaos riskieren, das Sie in unserer Föderation skrupellos anrichten würden, wenn Sie dazu imstande wären.“
    „Möglicherweise bin ich noch dazu imstande“, fauchte sie ihn zwischen zusammengebissenen Zähnen an.
    „Vielleicht“, gab er zu. „Wir können nur Vermutungen anstellen. Wir haben unser Möglichstes getan.“
    „Sie sind Bestien.“
    „Nein“, verwahrte er sich. „Wir sind nur die Opfer einer einmaligen Situation, für die es kein Beispiel gibt.“
    „Mein Kind“, sagte sie heftig, „mein Kind und ich werden Sie alle vernichten. Jedes verrottete, bösartige Individuum und alles, was Sie angerichtet haben. Das verspreche ich Ihnen!“
    „Anne-Charlotte“, erkundigte er sich behutsam, „sa gen Sie uns bitte, was wir angerichtet haben? Können Sie das näher erklären?“
    „Erklären? Sie reißen die Kinder von ihren Eltern und machen Ungeheuer aus ihnen, bilden sie zu geistigen Monstrositäten aus, die nirgends anders als in ihren luxuriösen Gefängnissen existieren können, entstellen ihren Geist, bis sie sich willig einer sklavischen Aufga be hingeben, die sie vor ihrem achtzehnten Geburtstag in einen Tod aus totaler Erschöpfung treibt. Was soll ich da noch erklären?“
    „Die Vorwürfe treffen schon zu“, stimmte er nachdenklich zu. „Und doch, was könnten wir daran ändern? Begreifen Sie nicht, daß ohne die von den Kommunipathen übermittelten Informationen die äußeren Galaxien nicht einmal hätten besiedelt werden können? Wir wären in unserem eigenen Müll und Dreck erstickt, auf unseren inneren Planeten so hoffnungslos übervölkert, daß wir nur noch auf die Auslöschung unserer Rasse hätten warten können …“
    Er schaute auf sie nieder, die dunklen Augen vor Kummer umwölkt, und er sprach sanft

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