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Der Q-Faktor

Der Q-Faktor

Titel: Der Q-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzette Haden Elgin
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auf sie ein.
    „Anne-Charlotte“, fuhr er fort, „Sie sind schwer krank. Wir sind wahrscheinlich daran schuld, und wir verdienen Ihren Haß. Und doch wünschte ich, wir könnten Ihnen irgendwie helfen.“
    „Ich wünschte nur, ich könnte Ihnen weh tun“, zischte sie, „und das werde ich, verlassen Sie sich drauf!“
    Er reichte hinab und berührte ihr Handgelenk; seine Finger lagen warm und kraftvoll auf ihrer klammen Haut.
    „Versuchen Sie, noch ein bißchen auszuruhen“, sag te er. „Eine Stunde ungefähr bleibt Ihnen noch.“
    „Gehen Sie fort?“
    „Ja. Sie würden sich nur aufregen, wenn ich bei Ihnen bliebe.“
    „Sagen Sie mir eines“, fragte sie und hielt ihn kraft ihres Geistes fest, „glauben Sie an eine Reinkarnation?“
    „Natürlich“, erwiderte er lachend. „Das tut doch jeder. Glaube ich an den Himmel? An meine fünf Finger?“
    „Dann sagen Sie mir noch etwas“, bohrte sie weiter. „Was wird ein Kommunipath nach seiner Wiedergeburt? Wird er wieder ein Kommunipath und wieder ein Kommunipath, von Leben zu Leben, weil Sie ihm ein Leben von solcher Beschränkung und geistiger Armut aufzwingen, daß seine Seele nie wachsen, nie lernen kann?“
    Er drehte ihr den Rücken zu.
    „Versuchen Sie zu schlafen“, war alles, was er sagte. Dann ging er.
    Sie starrte die Tür an, durch die er verschwunden war und versuchte, ihre körperlichen Reaktionen auf die hilflose Wut unter Kontrolle zu bekommen. Sie wußte nun ganz genau, wo sie sich befand, sie hatte das Zeichen auf dem Tablett erkannt. Sie war in der Frauenstation des Födhospitals im Block 30 von Galakzentrum. Die Krippe war Block 11. Das bedeutete, daß die Entfernung zwischen ihr und Susanne nur ein paar Meilen betragen konnte, höchstens zehn. Die einzelnen Blocks ragten steil vertikal in die Höhe und hatten wenig horizontale Ausdehnung.
    Sie schloß die Augen und vergegenwärtigte sich den Lageplan, den sie sich sorgfältig eingeprägt hatte, als der Plan zur Zurückholung des Babys langsam Form angenommen hatte. Sie befand sich in Block 30, und in der gleichen Reihe standen die anderen 30er Ziffern. Durch eine Promenade getrennt erhoben sich die 20er Blocks, anschließend die Blocks von 10 bis 19. Der zweite in dieser Reihe, Block 11, war die Krippe, und dorthin war in Luftlinie fast eine Gerade …
    Sie war unglaublich schwach, viel erschöpfter als sie sich fühlte. Die Wucht ihres verzweifelten Versuchs, sich über zwei Hochhausblocks zur Krippe zu teleportieren, reichte gerade aus, um sie gegen die Seitenwand eines Frachttransporters zu schleudern, der soeben in das Galakzentrum-Lebensmittellager, Block 20, einbiegen wollte. Von ihrem Leib blieben nur so winzige Fetzen übrig, daß sie für niemand ein Problem darstellten.
    Das Baby war noch sehr klein und zu keinen schnellen Entschlüssen oder Taten fähig. Sie hatten gerade noch Zeit, mit ihren Drogen zur Betäubung zu Rande zu kommen, ehe es begriff, was geschehen war.

 
XIV
     
    Normalerweise funktionierte Tzana Kais Übersetzungsbüro glatt und reibungslos. Der Mitarbeiterstab war gut eingespielt; seine Aufgabe war es, die vom Computer gelieferten, rohen Informationsblöcke und beigefügten verschiedenen Charakteristiken und Intonationshinweise in Rohübersetzungen und so in brauchbare Kommunikationsmittel zu übertragen. Hauptsächlich bestand ihre Arbeit aus literarischen Werken, weil die Rohinformationen des Computers für den normalen Geschäftsverkehr ausreichten und verständlich genug waren. Ein kleiner Prozentsatz der Aufträge setzte sich aus diplomatischen Papieren und von persönlichen Eitelkeiten diktiertem Schriftverkehr zusammen. Herren, die eine ausländische Dame in ihrer Sprache um ihre Hand bitten wollten, Wissenschaftler, die ihre Untersuchungsergebnisse einer Konferenz von Gelehrten vorlegen wollten, die Panglisch nicht verstanden, das war der Rest der Arbeiten. Und Poesie, immer wieder Poesie.
    In diesen Tagen war Tzana froh über ihre qualifizierten Mitarbeiter, weil sie zum Arbeiten keine Lust aufbringen konnte. Gewöhnlich kniete sie sich mit Vergnügen in ihre Aufgaben und verabscheute die Agententätigkeit, für die das Büro eigentlich nur als Tarnung dienen sollte. Sie konnte ihre Gedanken einfach nicht von den besonders gräßlichen Problemen lösen, die die Existenz des kleinen Maklunitenkindes aufgeworfen hatte und die sich zu einem bedrohlichen, medusenähnlichem Monstrum auswuchsen. Sie machte sich um das Kind Sorgen und betrauerte den

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