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Der Q-Faktor

Der Q-Faktor

Titel: Der Q-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzette Haden Elgin
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gegen ihre religiösen Empfindungen geht. Gut hat Kojote das hinbekommen!“
    „Gut für Kojote, meinen Sie? Wir brauchen den Mann, Miß Kai. Wieviele projektive Telepathen, glauben Sie, gibt es in den Drei Galaxien, Miß Kai?“
    „Nicht viele.“
    „Elf“, konstatierte er trocken. „Elf gibt es insgesamt, und die müssen eine Arbeit verrichten, für die wir zweihundert oder dreihundert brauchten, um sie ordentlich zu machen. Vielleicht sind Sie dafür, Aufstände wieder mit Knüppeln und Tränengas zu bekämpfen, Miß Kai?“
    „Hören Sie“, sagte sie, „ich habe eine Menge zu tun. Allgemein gesprochen bedaure ich, daß Sie für all Ihre Drecksarbeiten nicht genügend gutes Personal haben. Aber ich persönlich freue mich, daß Kojote Jones Ihnen entkommen ist.“
    „Oh, ich bin nicht so sicher, daß er mir wirklich entkommen ist!“
    „Wenn er Maklunite ist, dann können Sie nicht …“
    „Ich kenne die Gesetze, Miß Kai“, unterbrach sie der alte Mann. „Ich bin mit ihnen sehr vertraut. Aber ehe er Maklunit werden kann, muß er von einer Gemeinschaft, genannt Traube, akzeptiert werden. Bei einer Gruppe hat er es schon versucht und wurde dort abgewiesen.“
    „Oh, schade.“
    „Na, Sie finden es schade. Aber ich hoffe, daß sie ihn alle ablehnen. Das geschähe ihm recht. Maklunit! Warum nicht gleich Ethischer Schokolatist? Warum nicht Reformierter Traditioneller Atheist? Oder am Ende noch Avantgarde-Fundamentalist? Und noch schöner ein Fünfeckiger Krischnakone?“
    Sie hatte das Gespräch, so schnell sie höflicherweise konnte, abgebrochen und war zum Komsystem gegangen, um alle verfügbaren Daten über Makluniten zu erhalten. Was sie daraus entnommen hatte, ließ ihr Kojotes Aussichten recht zweifelhaft erscheinen. Er mußte ›ausgewählt‹ werden, und was das genau hieß, wurde ihr nicht ganz klar. Anscheinend aber war dazu die einstimmige Zustimmung der gesamten Gruppe erforderlich.
    Natürlich wäre es Kojote theoretisch ein Leichtes gewesen, durch Massensuggestion die Gruppe für sicheinzunehmen und so seine Auswahl sicherzustellen. Doch sie kannte ihn gut genug. Etwas Unredliches würde er niemals tun.
    Nun saß sie an ihrem Schreibtisch und starrte blind vor sich hin auf ein mit der Morgenpost eingetroffenes Wörterbuch der technischen Infixe von Sirius. Sie konnte einfach keine Begeisterung für die Feinheiten der internen Strukturen von sirianischen Fachausdrücken aufbringen. Sie drückte auf den Ferneingabeknopf ihres Komsystems und ließ sich mit einer Nummer in Galakzentrum verbinden.
    „Ja?“
    „Sind Sie die Sekretärin von Fisch?“ fragte sie forsch.
    „Ich bin die Sekretärin von Bürger Wythllewyn“, wurde sie frostig zurechtgewiesen.
    „Dann lassen Sie sich von dem alten Bastard nicht dabei erwischen, daß Sie ihn ›Bürger‹ anstatt ›Mister‹ nennen, falls Sie Ihre Stellung behalten wollen“, entgegnete Tzana.
    Stille knackte in der Verbindung, ehe die Stimme die Sprache wiederfand. „Was kann ich für Sie – wer Sie auch sind – tun?“
    „Hier spricht Tzana Kai. Ich will mit Ihrem sehr geschätzten Chef sprechen.“
    „Er ist nicht da.“
    „Dann können Sie mir vielleicht die Auskunft geben, die ich brauche.“
    „Vielleicht. Wenn es sich nicht um vertrauliche Informationen handelt.“
    „Ich möchte wissen, wo sich ein anderer Agent derzeit aufhält.“
    „Wie heißt er?“
    „Kojote Jones.“
    „Einen Augenblick, bitte.“
    Tzana wartete und schäumte. Wenn sie etwas haßte, dann diese streng geheimen Codenummern, bei denen man niemals sah, mit wem man sprach. Aber sie konnte sich die Person am anderen Ende gut vorstellen! Bestimmt hatte sie die Haare rosa und grün gefärbt, in Streifen, nach dem letzten Modeschrei, war dürr wie ein Gerippe, hatte ihren Körper angesprüht anstelle von Kleidern und kaute künstliches Marihuana. So jedenfalls klang sie.
    „Bürgerin Kai?“
    „Ja, ich warte“, sagte sie.
    „Ich gebe diese Information nicht gern aus der Hand.“
    „Wenn ich sie nicht von Ihnen bekomme, dann hole ich sie mir“, entgegnete Tzana katzenfreundlich. „Und reiße Ihnen bei der Gelegenheit Ihre hübschen rosa und grünen Haare aus. Oder haben Sie eine Glatze?“
    „Ich muß schon bitten!“
    „Also los“, drängte Tzana. „Raus mit der Sprache. Ich bin eine furchtlose und gefürchtete Geheimagentin und pflege kleine Mädchen zum Frühstück zu verspeisen. Sie kennen meine Sicherheitsklassifizierung und ich will von Ihnen nicht

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