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Der Rabbi

Der Rabbi

Titel: Der Rabbi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Stätte zu bereiten, so will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hingehe, das wisset ihr, und den Weg wisset ihr auch ...«
    Darauf hob Mr. Lovejoy die Verdienste des Verstorbenen hervor und dankte Gott für die Verheißung des Ewigen Lebens und dafür, daß es dem dahingegangenen Reverend Rawlings vergönnt gewesen war, zur Ehre Gottes und zum Wohle aller unsterblichen Seelen zu wirken.
    Dann erhob sich die Gemeinde abermals und sang » For All the Saints Who From Their Labors Rest«, und die Stimmen rund um Michael schwangen sich auf und sanken herab, und er verstand, wie es Rachel während der Weihnachtsfeier in der Schule zumute gewesen sein mußte.
    Dann erteilte der alte Pfarrer den Segen, und die Orgel begann zu spielen, und die Menge strömte aus dem Gestühl in den Mittelgang und von dort zu den Toren. Michael stand da und schaute nach Leslie aus und konnte sie nirgends entdecken, stand und wartete, bis alle die Kirche verlassen hatten und nur mehr die Sargträger, um den Katafalk versammelt, zurückgeblieben waren; dann trat auch er ins Freie und schloß blinzelnd die Augen vor der Wintersonne. Er wußte nicht, wo der Friedhof gelegen war, so stieg er in seinen Wagen und wartete ein wenig und reihte sich dann in die Kavalkade der Fahrzeuge ein, die dem Leichenwagen folgten, einem neuen, sehr blank polierten, aber mit frischem Schneematsch bespritzten schwarzen Packard.
    In den Rinnsalen zu beiden Seiten der Straße türmte sich schmutziger Schnee. Langsam bewegte sich der Leichenzug quer durch die Stadt und rief ein Verkehrschaos hervor, wo immer er hinkam.
    Ein Fahrer, zwei Wagen hinter Michael, verlor die Nerven und brach aus der Kolonne aus. Als der blauweiße Chevrolet an Michael vorbeifuhr, glaubte jener, auf dem Beifahrersitz Leslie zu erkennen, die sich dem jungen Mann am Steuer zuwandte und mit ihm sprach. Zwar trug sie einen kleinen Hut, der Michael unbekannt war, aber um so bekannter waren ihm das dunkelblonde Haar, der blaue Mantel und die Kopfhaltung.
    »Leslie!« rief er.
    Er kurbelte das Fenster hinunter und rief nochmals.
    Der Wagen bog um die nächste Ecke nach links. Nachdem es Michael endlich gelungen war, sein eigenes Fahrzeug aus der Kolonne zu manövrieren und gleichfalls links abzubiegen, war von dem Chevrolet nichts mehr zu sehen. Ein riesiger Möbelwagen fuhr ihm rechts vor, nur Millimeter vom Randstein entfernt, dann überholte er einen Bus - nur um vor einer breiten Avenue vom Rotlicht aufgehalten zu werden.
    Hier entdeckte er den blauweißen Wagen wieder, der sich nach rechts gewandt hatte und, nur zwei Straßen vor Michael, soeben Grünlicht bekam und anfuhr. Michael wagte nicht, das Rotlicht an seiner Kreuzung zu überfahren; der Verkehr war sehr dicht. Als er endlich freie Fahrt bekam, ließ er den Wagen in rasendem Tempo um die Ecke schleudern, wie ein Teenager seinen Rennwagen. Die Straße stieg etwas an, und er konnte den anderen Wagen erst wieder sehen, als er am Ende der Steigung angelangt war und jener soeben von neuem links abbog; Michael folgte ihm um dieselbe Ecke und fuhr dann sehr schnell, schneller, als er je in der Stadt gefahren war, geschickt durch den Verkehr sich hindurchschlängelnd. An einer Kreuzung vier oder fünf Blocks weiter vorn mußte der Chevrolet zum Glück bei Rotlicht anhalten, und Michael kam nur drei Wagen hinter ihm zum Stehen.
    »Leslie!« rief er abermals, stieg aus und rannte nach vorn und hämmerte an das Fenster des blauweißen Autos.
    Als sie aber den Kopf wandte, sah er in ein fremdes Gesicht. Nicht einmal der Mantel war derselbe, war anders geschnitten und hatte auch nicht ganz dieselbe Farbe und große goldglänzende Knöpfe, während die auf Leslies Mantel kleiner und schwarz waren. Die Frau kurbelte das Fenster hinunter; sie sah Michael an, der Mann neben ihr sah ihn an, beide schwiegen.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Michael, »ich habe Sie verwechselt.« Er lief zu seinem Wagen zurück und kam gerade noch zum Lichtwechsel zurecht.
    Der blauweiße Chevrolet fuhr geradeaus, während Michael wendete.
    Langsam fuhr er den Weg zurück, den er gekommen war; er gab sich alle Mühe, den Rückweg zu finden, aber als es ihm schließlich um all die Ecken herum gelungen war, fand sich keine Spur mehr von dem Leichenzug.
    Er folgte der Straße, die der Zug genommen hatte, kam auch bald zu einem Friedhof und fuhr durch das Gittertor.
    Es war ein großer Friedhof, blockweise angelegt, mit Kieswegen

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