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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Cavern war kein Ort, an dem man sich ohne eine Lichtquelle aufhalten sollte.
    Und es bestand kein Zweifel daran, dass sie tiefer in die Höhle vordrangen. Sie hatten sich bücken müssen, als sie durch den Lumbago Walk in die Great Cave gegangen waren. Die gewölbeartigen Kolke in der Kalksteindecke weit oben entgingen Cooper, der versuchte, den Echos zu lauschen, die auf die Akustik der Orchestra Gallery hindeuteten. Doch das vertraute Plätschern von Wasser überraschte ihn abermals, und er war nicht in der Lage, den Kopf rechtzeitig abzuwenden, um ihm zu entgehen. Roger Rain’s House.
    Im aufflackernden Schein von Quinns Taschenlampe sah Cooper das Moos um eine Faseroptiklampe an der Wand, das aus Sporen entstanden war, die hereingeweht oder von Besuchern auf der Kleidung in die Höhle getragen worden waren.
    »Okay, halt«, sagte Quinn einige Minuten später.
    Als das Licht ein weiteres Mal kurz aufflackerte, sah Cooper gelblich weiße Kalkspatschichten an den Wänden schimmern und winzige schwarze Haken von der Decke hängen. Dann schwenkte der Lichtstrahl der Taschenlampe weg, und er war wieder von Dunkelheit umgeben. Zwischen ihm und der Erdoberfläche lagen inzwischen hundertzwanzig Meter massiver Fels.
    Cooper bemerkte, dass seine Haut in der kühlen Luft kribbelte. Bislang waren alle seine Versuche fehlgeschlagen, Quinn in ein Gespräch zu verwickeln. Vielleicht fiel ihm ja irgendetwas ein, mit dem er eine Antwort erzwingen konnte.
    »Setzen Sie sich hin«, befahl Quinn. Er richtete die Taschenlampe nach unten. »Auf den Boden.«
    Quinn hielt die Taschenlampe in der linken Hand, auf seiner verwundeten Seite. Die Armbrust hielt er mit der Rechten fest umschlossen, den gekrümmten Zeigefinger nahe am Abzug.
Cooper setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und spürte sofort die Kälte der feuchten Felsen, die durch die Hose drang. Er war für die Situation nicht angemessen gekleidet. Angemessen ausgerüstet war er auch nicht. Wie die meisten tollkühnen Hobby-Höhlenforscher besaß er kein Equipment, keine passende Bekleidung, nichts zu essen und zu trinken und jetzt nicht einmal mehr eine eigene Lampe. Und er hatte niemandem gesagt, wohin er gegangen war. Was für ein Idiot er doch war. Alistair Page war der einzige Mensch, der vielleicht auf den Gedanken kommen würde, in der Höhle nach ihm zu suchen.
    Quinn setzte sich in sicherem Abstand auf einen Felsblock auf der gegenüberliegenden Seite der Kammer, ein Stück oberhalb von Cooper. Er ging kein Risiko ein. Allerdings sah Cooper, dass Quinn sein Hemd nicht wieder angezogen hatte. Es wäre schwierig für ihn gewesen, das zu tun, ohne die Kontrolle über die Armbrust oder die Taschenlampe oder beides zu verlieren. Seine Haut war inzwischen getrocknet, und er musste die Kälte spüren.
    »Warum haben Sie den Mord an Carol Proctor gestanden?«, fragte Cooper.
    Seine Stimme durchbrach die Stille. Er hatte sich noch nie so dünn und blechern klingen hören. Als die Höhle seine Worte verschluckte, überwältigte ihn seine eigene Bedeutungslosigkeit in der ungeheuren Weite des Höhlensystems.
    Aber zumindest hatte es funktioniert.
    »Weil ich schuldig war«, sagte Quinn.
    »Anfangs hatten Sie das Gegenteil behauptet.«
    »Ich hab meine Meinung geändert.«
    »Warum?«
    Der Lichtstrahl der Taschenlampe flackerte. Quinn legte die Lampe neben sich auf dem Felsblock ab, beugte den linken Arm und griff an den Schaft der Armbrust. Cooper sah, dass er zitterte.

    »Warum haben Sie Ihre Meinung geändert? Lag es daran, dass Ihre Freunde Sie im Stich gelassen und Ihnen kein Alibi für die fragliche Zeit gegeben haben? Ohne das hielt Ihre Verteidigung nicht stand, hab ich Recht?«
    Quinn antwortete nicht. Also versuchte Cooper es noch einmal – er musste das Gespräch am Laufen halten.
    »Oder lag es an dem, was Ihnen während der Vernehmung wieder eingefallen ist, Mr. Quinn?«
    »Was meinen Sie damit?«
    Cooper beugte sich vor und sprach etwas schneller und nachdrücklicher, um Quinns Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    »Ich kann mir vorstellen, dass es eine ziemlich traumatische Erfahrung gewesen sein muss, nach Hause zu kommen und seine Geliebte sterbend auf dem Boden vorzufinden. Der Schock muss alles andere aus Ihren Gedanken verdrängt haben. Sie konnten nicht mehr klar denken, stimmt’s? Ich glaube, dass es so gewesen sein muss. Aber einige Dinge sind Ihnen später wieder eingefallen, hab ich Recht? Details, Eindrücke. Daran haben Sie sich erinnert, als

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