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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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allerdings wirklich seltsam«, sagte der Führer.
    Hatten die Bleiminenarbeiter überhaupt sehen können, was sich dort unten in zwanzig Meter Tiefe befand, als sie den letzten Meter Fels gesprengt hatten und durch die Wand der Höhle hereingekommen waren? Hatten sie nicht nur ein schwarzes Loch gesehen, das in die Erde führte? Der Gedanke an Riesenschlangen war dabei ganz und gar nicht abwegig. Fry blickte nach oben. Die Decke der Höhle war vermutlich nicht zu sehen gewesen.
    »Was passiert, wenn es stark regnet?«, fragte sie.
    »Der Pegel des Sees dort unten steigt bis hier oben an, wo wir stehen.«
    »Aha.« Sie trat einen weiteren Schritt vom Rand zurück.
    »Heute regnet es nicht stark genug«, erklärte der Führer. »Aber die jährliche Niederschlagsmenge beträgt etwa neunzig Zentimeter pro Quadratmeter – das macht eintausendachthundert Kubikmeter Wasser auf jedem Hektar des Hügels dort oben.«
    »Was befindet sich dort hinten?«
    »Weitere Tunnel. Früher waren dort noch Überreste alter Boote, allerdings weiß ich nicht, ob die noch da sind. Aber ich
hab Ihnen ja bereits gesagt, dass es keine andere Möglichkeit gibt, hier hereinzukommen, als über die Treppenstufen.«
    Fry beobachtete, wie die Polizisten der Spezialeinheit erfolglos auf den Felsen herumkletterten und hinunter in das grünliche Wasser blickten. Sie dachte an Ben Cooper, der sich mit Alistair Page unterhalten wollte und sich nicht zurückgemeldet hatte. Wenn Page hier im Speedwell-Höhlensystem war, wo war dann Cooper?
    Sie dachte daran, dass Simon Lowe das Haus seiner Tante in Castleton verlassen hatte. Wohin war Simon gefahren? Sie hätte ihn fragen sollen, doch es stand nicht in ihrer Macht, ihn dazu zu zwingen, ihr Auskunft zu geben. Dann stellte sie sich vor, wie Mansell Quinn nach einem Versteck suchte wie ein verwundetes Tier. Ein gefährliches Tier.
    Schließlich fiel Fry wieder ein, wie sie früher am Abend im Büro entdeckt hatte, dass in der Liste der Nachbarn der Quinns im Jahr 1990 kein Alistair Page aufgeführt war. Abgesehen von Simon Quinn war Alan, der Sohn der Proctors, der einzige Fünfzehnjährige gewesen. Dann erinnerte sie sich, wie Gavin Murfin Scherze darüber gemacht hatte, dass Cooper sich vermutlich in einer Höhle befände.
    »Gavin«, sagte sie, »ich glaube, wir haben einen großen Fehler gemacht. Wir sind am falschen Ort. Wir müssen hier raus.«
     
     
    Noch bevor eine halbe Stunde vergangen war, begann das Licht des Leuchtstabs schwächer zu werden. Die Dunkelheit der Höhle senkte sich wieder auf sie herab, schob sich langsam über den Boden, kroch an den Wänden entlang und füllte die Kammer wie eine dunkle Flut.
    Bald war die Decke verschwunden, und die Wände waren aus Coopers Sichtfeld gewichen. Eine Zeit lang sah er nur Mansell Quinn und ein kurzes Stück Boden zwischen ihnen. Quinns Gesicht schien schlaff herunterzuhängen, weil die Haut von den Knochen zu rutschen schien, als die Schatten dunkler
und länger wurden. Seine Augen versanken im Schädel, und die Augäpfel wurden gelb und matt. Das Licht war inzwischen beinahe zu schwach, als dass man hätte erkennen können, ob er überhaupt noch am Leben war.
    Cooper war sich sicher, dass er genauso aussehen musste – wie jemand, der aufrecht saß, aber langsam starb. Und so fühlte er sich auch. Er wusste, dass Quinn ihn nicht länger als bis zum letzten Schimmer des gelblichen Lichts leben lassen konnte.
    Quinn beobachtete ihn zwar noch immer von der anderen Seite der Kammer aus, schwieg jedoch bereits seit langer Zeit. Er schien auf irgendetwas herumzukauen, das er aus seiner Hosentasche geholt hatte. Cooper konnte gelegentlich seine Zähne knirschen hören.
    »Haben Sie gesagt, Ihr Name wäre Cooper?«, fragte Quinn endlich.
    »Ja. Ich bin Detective Constable Cooper.«
    Cooper spürte, wie er taxiert wurde, wie er vom Scheitel bis zur Sohle analysiert wurde. Falls es sich dabei um irgendeine Art von Test handelte, wusste er nicht, wie die richtigen Antworten lauteten oder was er tun musste, um Quinn zu besänftigen.
    Doch schließlich nickte Quinn einfach. »Sie sehen ihm sehr ähnlich.«
    »Wem?«, erwiderte Cooper reflexartig. Doch er hatte Bemerkungen dieser Art schon so oft zu hören bekommen, dass er eigentlich nicht zu fragen brauchte.
    »Sergeant Joe Cooper. Ich nehme an, er war Ihr Vater?«
    »Ja, das war er.«
    »Wie der Vater, so der Sohn. Heißt es nicht so?«
    Quinn verschob den Kolben der Armbrust, der einen roten Abdruck auf

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