Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
Ihnen die Polizei Fragen gestellt hat.«
    Quinn starrte ihn an. »Ich verstehe nicht, woher Sie das wissen wollen. Sie waren schließlich nicht dabei.«
    »Ich hab die Protokolle gelesen, Mr. Quinn. Ich glaube, ich weiß, wann es passiert ist – wann Sie sich wieder erinnert haben.«
    »Das können Sie gar nicht wissen. Sie tun doch nur so.«
    Quinn schob den Kolben der Armbrust ein bisschen zur Seite. Es musste sehr unbequem sein, ihn gegen die nackte Schulter zu drücken.
    Cooper beugte sich noch ein paar Zentimeter vor. Die Taschenlampe gab jetzt unweigerlich den Geist auf, doch Quinn schien es nicht zu bemerken. Das allmähliche Nachlassen von Licht blieb oft unbemerkt, bis es zu spät war – bis man feststellte,
dass es bereits zu dunkel war, um noch sehen zu können.
    »Was war es, das Sie an jenem Tag sahen?«, fragte Cooper. »Irgendwas ist Ihnen in dem Zimmer aufgefallen, etwas, das Sie überrascht hat. Es hätte nicht da sein sollen. Woran haben Sie sich erinnert?«
    Quinns Blick schweifte ab, und seine Konzentration ließ nach. Die Armbrust senkte sich ein wenig. Cooper wurde bewusst, dass Quinn erschöpft sein musste. Er hatte die vergangenen Nächte im Freien verbracht, war tagsüber ständig unterwegs gewesen und hatte dabei immer über die Schulter nach einem Streifenwagen oder einer Überwachungskamera Ausschau gehalten. Inzwischen war er fast am Ende; er verbrauchte seine letzten Energiereserven.
    »Die Colaflasche«, sagte Quinn, als redete er im Schlaf. »Zuerst hab ich sie nur gerochen. Auf dem Tisch stand eine Cola flasche. Sie war nicht ganz leer.«
    »Was stimmte nicht daran, dass die Colaflasche da war?«
    »Carol trank kein Cola. Sie konnte es nicht ausstehen. Die Flasche hätte nicht da sein dürfen.«
    »Und was noch?«
    Die nächste Frage konnte Cooper nicht mehr stellen, da Quinn ihm das Wort abschnitt.
    »Und es war ein Licht an – ein Licht im ersten Stock. Carol wäre nicht nach oben gegangen. Sie ging nie in die Nähe des Schlafzimmers, nicht mal dran vorbei auf dem Weg zur Toilette.«
    Cooper hätte am liebsten die Luft angehalten, um Quinns Erinnerung nicht zu stören. Doch eine Frage musste er noch stellen.
    »Haben Sie irgendwas gehört?«
    »Musik. Im Haus lief Musik.«
    Damit hatte Cooper nicht gerechnet. Eine Stimme, Schritte, vielleicht das Geräusch einer Tür, die geschlossen wurde.

    »Musik? Was für Musik?«
    »Ich erkannte sie«, sagte Quinn. »Nicht in diesem Moment. Aber später erkannte ich sie. Es war U2.«
    »U2?« Cooper schloss die Augen. Es hatte also doch im Protokoll des Verhörs gestanden. Aber er hatte es nicht verstanden. Ebenso wenig wie die Polizisten, die die Fragen gestellt hatten. Ihrer Meinung nach hatte Mansell Quinn gesagt: »Sie auch«, » You, too .«
    »Also war bereits jemand im Haus, als Sie ankamen«, stellte Cooper fest. »Warum haben Sie das nicht gesagt?«
    »Nur die Kinder haben Cola getrunken. Und das Licht kam aus Simons Zimmer. Er hat immer die Vorhänge zugezogen und das Licht angemacht, selbst am helllichten Tag. Bei ihm oben lief die ganze Zeit U2, und das machte mich wahnsinnig. Wenn er die Musik zu laut aufgedreht hat, bin ich wütend auf ihn geworden. Zu wütend.«
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Cooper, der sich widerwillig zurücklehnte, als sich die Armbrust wieder hob.
    »Ich bin schon mein ganzes Leben lang wütend«, sagte Quinn.

42
    Als das Licht der Taschenlampe schließlich zu schwach wurde, griff Mansell Quinn mit einer Hand in seinen Rucksack und holte ein rundes und etwa zwanzig Zentimeter langes, in Folie eingeschweißtes Paket hervor, das er mit den Zähnen öffnete.
    Ben Cooper konnte es nicht genau erkennen. »Was ist das?«
    Zumindest war Quinn inzwischen ruhiger geworden. Eine kurze Zeit hatte Cooper befürchtet, er habe Quinn zu sehr unter Druck gesetzt. Doch stattdessen hatte er sich wieder in Schweigen gehüllt und war in Gedanken versunken.
    »Leuchtstäbe – extra hell«, sagte Quinn, nahm das Ende eines Stabes zwischen die Zähne und zog ihn aus der Packung. »Die halten eine halbe Stunde.«
    »Eine halbe Stunde?«
    »Das genügt«, erwiderte Quinn.
    Aus der Folie ausgepackt, präsentierte sich der Leuchtstab als durchsichtige, mit gelblicher Flüssigkeit gefüllte Röhre, die auf der einen Seite mit einer Kappe verschlossen und auf der anderen mit einem kleinen Haken versehen war. Quinn bog die Röhre in der Mitte, bis der innere Teil mit einem Knacken zerbrach. Die Flüssigkeit kam in

Weitere Kostenlose Bücher