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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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sie die Treppe hinunter, die unter der Straße hindurch steil nach unten in den Hügel führte. Die gewölbte Decke war niedrig, als wäre sie einst für kleine Menschen gebaut worden. Fry war nicht in der Lage, beim Hinabsteigen einen Rhythmus zu finden. Aus Angst, das Gleichgewicht zu verlieren und mit dem Kopf voraus in die Tiefe zu stürzen, wobei ihr auch ihr Helm nichts geholfen hätte, machte sie zögernd einen Schritt nach dem anderen. Anstatt in der Mitte zu gehen, wo die Decke hoch genug war, um aufrecht stehen zu können, klammerte sich Gavin Murfin hinter ihr vorsichtig am Handlauf fest und musste sich dabei bücken.
    »Und wie lang ist dieser Tunnel?«, fragte Fry den Führer.
    »Über eine halbe Meile. Die Bleiminenarbeiter haben damals von hier aus in Richtung Süden gegraben, um die Gänge zu durchkreuzen, die von Osten nach Westen durch diesen Hügel führen. Einige dieser Gänge sind von dem Tunnel aus, durch den wir gehen, noch zu sehen.«
    »Übrigens, wir sind nicht hier, um eine Besichtigungstour zu machen.«
    »Na schön.«
    Als sie bei der Landungsbrücke ankamen, saßen bereits zwei mit Stiefeln und Overalls bekleidete Mitglieder der Spezialeinheit in einem langen, floßartigen Boot.Vor ihnen befand sich die Mündung eines in den Fels gehauenen Tunnels. Sobald sie in diesen Tunnel hineinfuhren, würden zwischen ihren Köpfen und der Decke nur wenige Zentimeter Platz sein.
    »Dieses Boot ist nicht stark beladen, deshalb wird es nicht tief im Wasser liegen, fürchte ich«, erklärte ihr Führer. »Sie müssen sich ducken, wenn wir durch den Tunnel fahren. Außerdem wird es vermutlich ein bisschen zu schnell unterwegs
sein, sodass ich es vielleicht nicht richtig steuern kann. Aber keine Sorge – es ist völlig ungefährlich.«
    Er schaltete einen Elektromotor an, und das Boot setzte sich in Bewegung. Das tiefe Summen des Motors war nicht lauter als das Spritzen des Wassers und das Poltern des Rumpfes an den Wänden. Sie zogen die Köpfe ein, um der Decke auszuweichen, konnten aber nicht vermeiden, dass gelegentlich ein Helm am Fels entlangkratzte. In der Luft hing der Geruch von kaltem, nassem Gestein. Der Tunnel war kerzengerade. Alles, was Fry vor ihnen sehen konnte, waren zwei Reihen von Lampen, die an den Wänden befestigt waren und sich im langsam fließenden Wasser widerspiegelten wie lang gestreckte Kerzenflammen. Sie ließen den Tunnel endlos erscheinen und den Eingang zur Höhle unerreichbar weit weg.
     
     
    Ben Cooper beobachtete Mansell Quinn genau, um einen Hinweis auf dessen Absichten zu erhalten. Ihm war klar, dass er versuchte, in einem Gesicht, das von Verzweiflung verhärtet war, eine Spur von Menschlichkeit zu finden. Die Falten in Quinns Augenwinkeln waren auf den alten Fotos noch nicht da gewesen, und sein Haaransatz war auf der Stirn ein Stück nach hinten gewichen. Sein Haar hatte allerdings noch immer annähernd dieselbe Farbe – ein sandiges Blond, das an eine Wüstentarnung erinnerte.
    Quinn war sehr schlank, aber die Muskeln an seinen Schultern waren gut definiert.Von den Händen und dem Gesicht abgesehen, hatte er eine erstaunlich zarte, durchscheinende Haut. Er hatte sein Hemd ausgezogen, und seine Rippen und Schlüsselbeine waren zu erkennen, deren zerbrechliche Form einem Gerüst unter einer Kunststoffplane glich. Blaue Adern schlängelten sich über seine Schultern und an den Innenseiten der Arme entlang, bis sie sich in den Armbeugen bündelten. Über seiner linken Hüfte befand sich eine entzündete, sieben bis acht Zentimeter lange Wunde, die Blutstropfen absonderte.

    »Ich bin Detective Constable Cooper von der Polizei Edendale. Bitte legen Sie die Waffe weg, Sir.«
    Quinn gab keine Antwort. Sein Torso war feucht, als hätte er sich gewaschen und womöglich versucht, die Wunde zu reinigen. Er stand einige Meter entfernt auf einer der Terrassen, wo sich die verlassenen Schlitten und Haspeln der Seiler befanden. Cooper vermutete, dass er am Bach im unteren Bereich der Höhle gewesen war.
    Die Armbrust zeigte unverwandt auf Coopers Brust. Quinn machte eine Kopfbewegung zum Höhleninneren.
    »Gehen Sie geradeaus zu dem Pfad.«
    »Das ist keine gute Idee, Mr. Quinn. Legen Sie die Waffe weg.«
    »Sagen Sie mir nicht, was eine gute Idee ist und was nicht.«
    Cooper zögerte. Normalerweise wurde empfohlen, einen Verdächtigen in einer Situation wie dieser in ein Gespräch zu verwickeln. Doch er beobachtete Quinns Reaktion und erinnerte sich an seinen Ruf,

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