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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Scheinwerfer spiegelte sich in den leeren Scheiben. Sie hatte es also geschafft, vor Karl zu Hause zu sein, und würde noch ein paar Minuten für sich haben. Sie schaltete den Motor aus und griff nach ihren Paketen, hielt dann aber inne und kniff die Augen zu. Zum Teufel mit Karl! Zum Teufel mit Alex! Ganz gleich, was sie sagen oder tun würden, sie würde eine Möglichkeit finden, mit dieser Sache fertig zu werden, eine Möglichkeit, das Kind zu behalten, das sie so sehr wollte, wie sie noch nie irgendetwas gewollt hatte.
    Sie stieg aus, die Schlüssel in der einen und die Taschen in der anderen Hand, und duckte sich, um den feuchten Zweigen der Hecke auszuweichen, die ihre Einfahrt säumte.
    Ein Geräusch ließ sie erstarren. Die Katze, dachte sie und atmete erleichtert auf, bis ihr plötzlich einfiel, dass sie Tommy entgegen Karls strikter Anweisung im Haus eingesperrt hatte. Tommy war krank gewesen, und sie hatte ihn nicht unbeaufsichtigt aus dem Haus lassen wollen, weil sie befürchtete, er könnte in eine Auseinandersetzung mit einer andern Katze geraten.
    Da war es wieder. Ein Rascheln, ein Schnaufen, irgendetwas,
das nicht zu der Stille des feuchten Winterabends passte. Panik erfasste sie, drückte ihr das Herz zusammen und ließ sie wie gelähmt auf der Stelle verharren.
    Sie zwang sich zum Nachdenken und packte den Schlüsselbund in ihrer Hand noch fester. Die Haustür am Ende der Einfahrt schien unendlich weit weg. Wenn sie erst einmal die Tür erreicht und sich dahinter in Sicherheit gebracht hätte, könnte sie sich einschließen, könnte Hilfe herbeirufen. Sie hielt den Atem an und machte einen Schritt -
    Die Arme schlangen sich von hinten um sie, eine behandschuhte Hand drückte sich grausam auf ihren Mund. Zu spät begann sie sich zu wehren und zerrte vergeblich an dem Arm, der ihre Brust umklammert hielt, trat mit aller Kraft auf einen Schuh. Zu spät betete sie, dass die Scheinwerfer von Karls Wagen in der Einfahrt auftauchten.
    Der Atem des Angreifers drang in heftigen Stößen an ihr Ohr. Sein Griff wurde fester. Die Taschen entglitten ihren tauben Fingern, ohne dass sie es bemerkt hätte. Dann ließ der Druck auf ihrer Brust nach, und in diesem Moment der Erleichterung durchfuhr ein blitzartiger Schmerz ihren Hals.
    Sie spürte eine brennende Kälte, dann senkte sich die Dunkelheit wie eine Decke auf sie herab und hüllte sie ein. In den letzten trüben Momenten, bevor sie das Bewusstsein verlor, glaubte sie zu hören, wie jemand flüsterte: »Es tut mir Leid, es tut mir so Leid.«

2
    Portobello war die Einkaufsstraße unserer Familie. Hier gab es jede Menge koschere Metzgereien … acht oder neun in der unmittelbaren Umgebung, dazu jüdische Lebensmittelläden, die köstliche Bagels und Brotspezialitäten verkauften.
    Whetlor und Bartlett, aus: Portobello
     
     
    Sie saß auf der Vortreppe und raschelte träge mit dem Kleid zwischen ihren Beinen, während sie auf die Klänge des neuen Cliff-Richard-Songs lauschte, die aus dem offenen Fenster auf der anderen Straßenseite herüberwehten. Sie hatte sich ihren zwölften Geburtstag ein wenig anders vorgestellt, aber ihre Eltern waren der Meinung, dass man um solche Anlässe nicht so viel Aufhebens machen sollte. Sie glaubten auch nicht, dass sie einen eigenen Plattenspieler brauchte, das einzige Geschenk, das sie sich wirklich sehnlichst wünschte. »Eine absolut überflüssige Ausgabe«, war der Kommentar ihres Vaters gewesen, und alle ihre Argumente waren an ihm abgeprallt.
    Sie seufzte vernehmlich, schlang die Arme um die Knie und malte ihren Namen in den Staub auf der Treppenstufe. Ihr war fürchterlich langweilig – und heiß war ihr auch. Eine neue, sonderbare Art von Unruhe hatte sie erfasst.
    Wenn ihre Mutter nach Hause käme, würde sie sie vielleicht überreden können, sie zur Feier ihres Geburtstags ins Kino gehen zu lassen, um sich einen neuen Film anzusehen. Im dunklen Saal würde es wenigstens schön kühl sein, und sie würde ihr Taschengeld für Süßigkeiten vom Kiosk ausgeben können.

    Sie fragte sich gerade, ob Radio Luxemburg heute Abend wohl die neue Platte von Elvis bringen würde, als sie ganz in der Nähe das Knattern eines Motors hörte. Ein Lastwagen fuhr vor dem Nachbarhaus vor. Auf der offenen Ladefläche sah sie Matratzen, ein orangefarbenes Sofa, einen Sessel mit fröhlichem Blumenbezug, alles bunt durcheinander gewürfelt und aufgeheizt von der glühenden Augustsonne.
    Die Fahrertür ging auf, ein Mann stieg aus

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