Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None
verhindert hätten …«
»Sie denken, Sie hätten den Verlust Ihres Kindes verhindern können?«
»Wenn ich nicht so schwer gearbeitet hätte«, schluchzte Gemma. Und jetzt sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus. »Wenn ich nicht über Bryony diesen Hund adoptiert hätte. Wenn ich nie mit Marc gesprochen hätte … Wenn ich nie überlegt hätte, ob ich das Baby austragen soll oder nicht … das ist das Allerschlimmste …«
»Sie dürfen sich nicht mit diesem ewigen ›was wäre, wenn‹ quälen. Was mit Ihrem Kind passiert ist, ist niemandes Schuld – nicht die Ihre, nicht die dieses verwirrten Mannes, der nie richtig erwachsen geworden ist, und auch nicht die Schuld Gottes. Manche Kinder überleben, und manche müssen sterben. So wie auch Sie irgendwann sterben müssen, meine Liebe …«
Von Arundel Gardens ging Gemma zu Fuß nach Hause. Inzwischen war es dunkel, und im Schein der Straßenbeleuchtung zeichneten sich die kahlen Äste der Bäume so scharf ab wie ein Motiv auf einem von Ronnies Fotos.
Sie dachte an Marianne – Angel -, an Bryony, an Alex. Alle hatten sie Verluste erlitten, aber sie waren nicht stehen geblieben. Angel hatte sich ein neues Leben für sich und ihre Tochter aufgebaut; Bryony hatte sich bewusst auf ihre Freunde und ihre Arbeit besonnen. Und Alex hatte tatsächlich Karls Erbe ausgeschlagen, wie Gemma erfahren hatte, und sich dafür entschieden, sein eigenes Leben zu leben. Woher hatten sie alle die Kraft genommen?
Als sie zu Hause ankam, war niemand da. Kit war zu einem seiner neuen Freunde gegangen; Kincaid holte wohl gerade Toby von der Tagesstätte ab.
Sie ließ die Hunde raus und setzte Wasser auf, um sich einen Tee zu machen, solange das Haus noch so ruhig war.
Eine spontane Eingebung ließ sie nach der leuchtend rot und gelb gemusterten Teekanne greifen, die auf einem Ehrenplatz im Regal über dem Herd stand. Es war eigentlich Wahnsinn, einen so kostbaren Gegenstand tatsächlich zu benutzen, aber irgendwie schien es ihr wie ein Frevel, die Kanne nicht zu benutzen. Und das hatte auch Alex begriffen. Diese Kanne war mit Liebe entworfen und hergestellt worden, damit Hände sie anfassen konnten; sie war gemacht, damit ganz normale Leute daraus ganz normalen Tee trinken konnten – denn
schließlich waren diese Alltagsmomente alles, was ein Mensch hatte.
Plötzlich erschien ihr alles um sie herum unglaublich schön – die Stuhlbeine, an denen schon Schrammen von den Schuhen der Jungs zu sehen waren, das Geschirrtuch, eine Buntstiftzeichnung, die schief an die Kühlschranktür geklebt war.
Namen kamen ihr in den Sinn … Angel, Marc, Dawn, Alex, Bryony, Ronnie … Eine ganze Reihe von Menschenleben, die Karl Arrowoods Taten beschädigt oder zerstört hatten … eine Reihe, die mit ihrem Kind endete. Und doch … von all denen, die gelitten hatten, hatte nur sie selbst das behalten dürfen, was für sie das Kostbarste war.
Das Wasser kochte, aus dem Kessel stieg der Dampf auf, und Gemma setzte sich an den Tisch und wartete auf ihre Familie.
Danksagung
Auch diesmal danke ich wieder den Mitgliedern meiner Autorengruppe für ihre unermüdliche Unterstützng: Steve Copling, Dale Denton, Jim Evans, Diane Sullivan Hale, John Hardie, Viqui Litman, Rickey Thornton und Milan Vesely. Mein besonderer Dank gilt Diane Sullivan Hale, RN, BSN für ihren Rat in medizinischen Angelegenheiten.
Danken möchte ich auch Carol Chase und Marcia Talley für ihre Vorschläge und Anregungen; Connie Munro für ihre sorgfältige Redaktion, Glen Edelstein für das Original-Layout; Jamie Warren Youll für die Original-Umschlaggestaltung; meiner Lektorin Kate Miciak bei Batman, die ganz einfach die Beste ist. Und schließlich bin ich meiner Agentin Nancy Yost für ihre unermüdliche Geduld und Unterstützung dankbar.
Umwelthinweis:
Alle bedruckten Materialien dieses Taschenbuches
sind chlorfrei und umweltschonend.
Deutsche Erstausgabe Januar 2003
Copyright © der Originalausgabe 2002
by Deborah Crombie
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2003 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der
Verlagsgruppe Random House GmbH
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische
Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen
Umschlagfoto: Wolf Huber
Titelnummer: 45308
Redaktion: Claudia Fink
BH · Herstellung: Sebastian Strohmaier
eISBN : 978-3-641-03819-9
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