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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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auch was überziehen, bevor Sie weitergehen.«
    »Danke, Gerry«, antwortete Gemma verbindlich. »Haben Sie noch einen Overall da? Oder vielmehr zwei.« Sie blickte sich nach Kincaid um und fügte hinzu: »Das ist Superintendent Kincaid vom Yard.«

    Während sie in die Overalls schlüpften, die Franks aus dem Kofferraum eines der Autos genommen hatte, fragte Gemma: »Was können Sie bisher sagen, Gerry?«
    »Der Ehemann kam nach Hause, rechnete damit, dass seine Frau ausgehbereit auf ihn warten würde. Sie waren zum Abendessen eingeladen. Ihr Wagen stand in der Einfahrt, aber das Haus war dunkel. Er ging hinein und rief nach ihr, sah sich um, ging wieder nach draußen und fand die Leiche in der Einfahrt. Versuchte sie hochzuheben, rief dann den Notarzt.«
    »Haben die Rettungssanitäter sie angefasst?«
    »Nein, aber der Mann. Er ist über und über mit Blut beschmiert.«
    »Wie ist sein Name?«
    »Karl Arrowood. Wesentlich älter als seine Frau, schätze ich, und gut situiert. Hat ein exklusives Antiquitätengeschäft in der Kensington Park Road.«
    Dass er gut situiert war, konnte man kaum übersehen, dachte Kincaid, als er einen Blick auf das Haus warf. Die Fenster im Erdgeschoss waren jetzt hell erleuchtet und ließen den blassgelben Außenputz und die weiß gestrichenen klassischen Säulen erkennen, die das Vordach stützten. In der Einfahrt standen zwei Mercedes-Limousinen Seite an Seite.
    »Wo ist Mr. Arrowood jetzt?«
    »Constable Talbot ist mit ihm ins Haus gegangen, um ihm eine Tasse Tee zu machen. Ich könnte allerdings wetten, dass er mehr der Typ für härtere Sachen ist.«
    »Gut. Er läuft uns ja nicht weg. Ich muss mir zuerst die Leiche anschauen, bevor die Gerichtsmedizin kommt. Wie sieht’s mit Licht für den Tatort aus?«
    »Bringt die Spurensicherung mit.«
    »Dann müssen wir eben so zurechtkommen. Wie heißt sie übrigens? Ich meine die Frau.«
    »Dawn. Hübscher Name.« Franks zuckte mit den Achseln. »Nützt ihr jetzt auch nicht mehr viel.«

    Gemma wandte sich an Kincaid. »Willst du mir zur Hand gehen?«
    »Das möchte ich mir nicht entgehen lassen.«
    Sie streiften sich Schutzhüllen mit Gummizug über die Schuhe und gingen vorsichtig die Einfahrt hoch, wobei sie die dem Haus zugewandte Seite wählten. Es war unwahrscheinlich, dass der Täter hier entlanggegangen war. Nachdem sie sich an den Autos vorbeigeschoben hatten, fanden sie den Weg durch ein schmiedeeisernes Tor versperrt, das auf der anderen Seite der Einfahrt an eine Hecke grenzte.
    »Hier kann man sich nirgendwo verstecken, außer in der Hecke«, murmelte Gemma.
    Die Leiche lag vor dem Wagen, der neben der Hecke stand, ein dunkler Schatten, den sie beim Näherkommen als eine schlanke Frau in einer Lederjacke erkannten. Ein deutlicher Eisengeruch hing in der feuchten Luft – Blut.
    Kincaid spürte, wie ihm die Galle hochkam, als er in die Hocke ging und mit seiner Taschenlampe Dawns reglose Gestalt anstrahlte. Als Gemma sich bückte, um die Leiche in Augenschein zu nehmen, ohne sie zu berühren, sah er die Schweißperlen auf ihrer Stirn und ihrer Oberlippe glänzen. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er leise, und es gelang ihm nur mit Mühe, den Ausdruck ängstlicher Sorge aus seiner Stimme herauszuhalten. Gemma hatte fast eine Fehlgeburt erlitten, als sie sechs Wochen zuvor in einer dramatischen Aktion eine junge Mutter und ihr Neugeborenes vom Gipfel des Glastonbury Tor gerettet hatte. Zwar hatten die Ärzte sie angewiesen, künftig kürzer zu treten, aber sie war nicht bereit gewesen, sich beurlauben zu lassen, und nun musste er feststellen, dass er wie eine Glucke über sie wachte.
    »Ich hätte besser auf das Curry zum Mittagessen verzichten sollen.« Gemma setzte ein bemühtes Lächeln auf. »Aber ich will verdammt sein, wenn ich es vor Gerry Franks’ Augen wieder rauskotze.«

    »Ganz zu schweigen davon, dass es die Spurensicherung erheblich erschweren würde«, witzelte er, zutiefst erleichtert, dass es nur eine gewöhnliche Übelkeit war, die sie plagte.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Opfer zu. Jung – vielleicht Anfang dreißig -, das blonde Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, der jetzt leicht zerzaust war; ein fein geschnittenes Gesicht mit hohen Wangenknochen, das, wie er vermutete, im Leben auffallend schön gewesen war. Das Bild wurde gründlich verdorben durch die hässliche, tiefe Schnittwunde unter dem Kinn. Im Licht der Taschenlampe war das weiße Schimmern des Knorpelgewebes zu

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