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Der Raecher

Titel: Der Raecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Job kosten.
    »Madero. Benyamin ›Benny‹ Madero. Der Chef einer Latino-Gang im Milieu. Skrupellos und äußerst gewalttätig. Ich weiß, dass er es getan hat, aber ich habe nicht genug gegen ihn in der Hand.«
    »Haben Sie vielen Dank«, sagte der Mann hinter ihm und sammelte sein Blech wieder ein.
    »Falls Sie sich mit dem Gedanken tragen, ihm einen privaten Besuch abzustatten... Sie kommen zu spät. Er ist in seine Heimat Panama zurückgekehrt.«
     
    Eine Hand stieß die Tür zu dem kleinen Laden für fernöstliche Kunst an der Ecke Madison Avenue und 22. Straße in Manhattan auf. Über dem Eingang bimmelte ein Glöckchen.
    Der Blick des Besuchers wanderte über die Regale, die mit Kunstgegenständen aus Jade, Stein und Porzellan, Elfenbein und Keramik, mit Elefanten und Halbgöttern, Holztafeln, Wandbehängen, Pergamentrollen und unzähligen Buddhas voll gestopft waren. Aus dem Hintergrund des Ladens tauchte eine Gestalt auf.
    »Ich muss jemand anderer werden«, sagte Calvin Dexter.
    Es war vierzehn Jahre her, dass er dem einstigen Vietcong-Dschungelkämpfer und seiner Frau ein neues Leben geschenkt hatte. Der Vietnamese zögerte keine Sekunde und verneigte sich.
    »Selbstverständlich«, entgegnete er. »Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
    Man schrieb den 15. März 1992.

15
    Die Abrechnung
    K urz vor Tagesanbruch löste sich im Ferienort Golfito das schnelle Fischerboot Chiquita vom Pier und glitt durch die Hafeneinfahrt in Richtung offenes Meer.
    Am Ruder stand der Eigner und Skipper Pedro Arias. Wenn er wegen seiner amerikanischen Charterkunden Bedenken gehabt haben sollte, so behielt er sie für sich.
    Der Mann war am Vortag auf einem Motocross-Motorrad mit costa-ricanischer Nummer aufgetaucht. Er hatte die Maschine weiter oben am Panamerican Highway in Palmar Norte gekauft, wo er, aus San José kommend, nach einem Inlandflug landete. Sie war gebraucht, aber in einem tadellosen Zustand.
    Der Mann war über den Pier geschlendert und hatte die verschiedenen Sportfischerboote, die hier vor Anker lagen, in Augenschein genommen, ehe er seine Wahl traf und ihn ansprach. Mit dem Rucksack über der Schulter sah der Mann, der sein Motorrad in der Nähe an einen Laternenpfahl gekettet hatte, wie ein in die Jahre gekommener Rucksacktourist aus. Nur passte das Bündel Dollarscheine, das er auf den Kabinentisch gelegt hatte, überhaupt nicht zu ihm. Mit so viel Geld konnte man eine Menge Fische fangen.
    Aber der Mann wollte gar nicht fischen, weshalb die Angelruten in den Halterungen an der Kabinendecke blieben, als die Chiquita von der Landspitze Punta Voladera ablegte und auf den Golfo Dulce zusteuerte. Arias drehte ihren Bug genau nach Süden und nahm Kurs auf die eine Stunde entfernte Punta Banco.

    Was der Gringo tatsächlich vorhatte, verrieten die beiden Plastikkanister mit Zusatzsprit, die achtern auf dem Angeldeck festgezurrt waren. Er wollte die costa-ricanischen Gewässer verlassen und um die Landzunge Punta Burica herum nach Panama.
    Seine Erklärung, dass seine Familie in Panama City Ferien mache und er bei einer Überlandfahrt »das ländliche Panama kennen lernen« wolle, hielt in den Augen des Skippers einer genaueren Überprüfung ebenso wenig stand wie der Frühdunst der aufgehenden Sonne.
    Doch wenn ein Gringo unter Umgehung gewisser Grenzformalitäten beabsichtigte, von einem einsamen Strand aus mit dem Motorrad nach Panama einzureisen, so drückte Señor Arias gern ein Auge zu, auch und gerade weil es das Nachbarland Panama betraf.
    Zur Frühstückszeit lief die Chiquita , eine zehn Meter lange Bertram Moppie, mit zwölf Knoten durch eine ruhige See, passierte die Punta Banco und gelangte in die Dünung des Pazifiks. Arias änderte den Kurs um vierzig Grad backbord und schipperte an der Küste entlang in Richtung Isla Burica und nicht markierte Grenze, die zwei Stunden entfernt lagen.
    Gegen zehn Uhr tauchte der Leuchtturm der Isla Burica wie ein Zeigefinger über dem Horizont auf. Eine halbe Stunde später bogen sie um die Ecke und steuerten zurück nach Nordosten.
    Mit einer ausladenden Handbewegung deutete Pedro Arias auf das Land zu ihrer Linken, die Ostküste der Halbinsel Burica.
    »Das alles gehört zu Panama«, erklärte er. Der Amerikaner nickte dankend und studierte die Karte. Er tippte mit dem Zeigefinger auf einen Punkt.
    » Por aqui .«
    In dem Küstenstrich, auf den er zeigte, gab es weder Städte noch Ferienorte, nur einsame leere Strände und ein paar Pfade, die landeinwärts in

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