Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
wüsste, würde ich es dir nicht sagen wollen«, erwiderte der Ikonier leise.
»Du willst nicht mit uns kommunizieren? Dann sei es so! Verbindet seine hässlichen Tentakel mit dem Generator! Er wird sprechen. Bestimmt.« Es schien, als hätte Zejoh auf eben diese Antwort gehofft.
Die Augen des Ikoniers verschwanden in dessen Körper, als wollte er nicht sehen, was die Legionäre mit ihm veranstalteten. Klammern wurden an die Tentakel angeschlossen und mit elektrischer Energie geladen, so dass der Körper des Ikoniers in Schockwellen erschüttert wurde. Eine dicke Flüssigkeit rann aus seinem Mund. Er weinte unter den Qualen, doch er beklagte sich nicht.
*
Die CECENIOR war unauffällig in der Nähe des größten Käfigs auf Lunanova gelandet. Sie blieb getarnt. Künstliche Lecoh-Legionäre, die aus dem letzten Krieg stammten, stiegen aus und mischten sich unauffällig unter die menschlichen. Währenddessen transportierten die Ikonier über die mitgebrachten Intermolekulartransporter Duplikatoren in die Käfige, die einerseits als Nahrungsreplikatoren, andererseits auch zur Beschaffung von kleinen Handfeuerwaffen genutzt werden konnten. Gleichzeitig begann eine der größten organisierten Ausschleusaktionen in der Geschichte der Ikonier. Vor allem Kinder wurden über IMT in die CECENIOR transportiert, die kurz darauf überfüllt und unter voller Tarnung zurück zum Planeten Ikonia aufbrach.
Dass fast tausend Ikonier fehlten, vor allem Kinder, Kranke und Frauen, bemerkten die Lecoh-Legionäre nicht, denn geschickt verdeckten die zurückgebliebenen Ikonier die entstandenen Freiräume in den Käfigen.
*
»Mein General! Verzeiht, dass ich störe. Eine wichtige Botschaft von Norana, der Präsidentin von Universus!« Mit diesen Worten holte ein Legionär seinen Chef aus dem Folterzimmer heraus.
Ein anderer meldete währenddessen: »Die Anomalie hat sich aufgelöst. Wahrscheinlich war es eine Schwankung in den Schwerkraftfeldern der Käfige. Wir suchen noch nach der Ursache.«
»Wie ist mit Esendor weiter zu verfahren?«, fragte ein Dritter.
»Setzt die Behandlung fort. Vielleicht sagt er uns etwas, was wir nicht wissen. Es wird uns nicht schaden, ihn zu quälen.« Der General betrat einen kleineren Raum. »Zeigt mir die Botschaft! – Nur mir!«, befahl er und ließ die Tür hinter sich verschließen.
Ein Hologramm baute sich auf seinem Schreibtisch auf. Es zeigte jene Frau, die Universus im Rat der Planeten vertrat. Sie war General Zejoh unsympathisch, denn er hatte beobachten können, dass sie mit der Entscheidung des Kaisers, rigoros gegen die Ikonier vorzugehen, nicht einverstanden war. »Es spricht Norana von Universus, Präsidentin der Universen, Abgesandte im Rat der Planeten und Interimspräsidentin der Menschheit.«
»Wer hat sie dazu ernannt?«, flüsterte Zejoh, sich dessen bewusst, dass die Nachricht eine Aufzeichnung war und Norana ihn unmöglich hören konnte.
»Der Krieg ist beendet. Admiral Alyta wurde vernichtet. Es besteht ein Friedensvertrag zwischen Menschheit und Ikoniern, den die kaiserliche Hoheit Adam noch vor seinem Tod mit den Ikoniern vereinbart hat. Ich befehle daher: Der Strafplanet Lunanova wird sofort aufgelöst. Die Ikonier sind unter würdigen Bedingungen in die Freiheit zu entlassen. Die Einheiten der Lecoh-Legionäre halten sich zu unserer Verfügung!«
General Zejohs Gesicht färbte sich rot. »Nicht mit mir!«, brüllte er, schlug mit einer Hand durch das Hologramm und stürmte hinaus in den Überwachungsraum. »Die Nachricht endgültig vernichten!«, hallte seine Stimme nach. Dann eilte er in den Folterraum. Esendor lag ohnmächtig auf dem Boden, zusammengekrümmt in einer Lache aus brauner Flüssigkeit.
»Was ist mit ihm?«
»Er lebt noch. Seine Körperfunktionen sind zusammengebrochen«, meldete einer der Legionäre, der den Elektroschocker bediente.
»Verhelft ihm zu Bewusstsein!«, forderte General Zejoh und lief unruhig hin und her. »Sofort!«
Ein Lecoh-Legionär injizierte dem Ikonier über eine kleine Waffe die entsprechende Flüssigkeit. Esendors Körper zuckte, die Augen traten weit heraus. »Was willst du noch von mir?«, flüsterte der Ikonier und sah in das Gesicht des Generals über ihm. »Lass mich wenigstens in Frieden sterben!«
»Ich will mit dir in die Vergangenheit reisen«, entgegnete der Legionär reglos, nur seine Mundwinkel zuckten verächtlich. »Wer war verantwortlich für den Angriff auf Lecoh? Wer war verantwortlich für die Versklavung
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