Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
Vom Netzwerk:
schließlich auf den Bäuchen liegen. Malte brachte nur ein Röcheln heraus.
    »So viele sind das nicht«, flüsterte Anna. »Wir müssen still sein.«
    Keine fünfzig Schritte entfernt näherten sich Hunderte merkwürdiger Tiere. Die Horde wirkte keineswegs friedlich. Lange spitze Zähne ragten aus ihren Mäulern, die Köpfe waren bullig und derb, die Tiere selbst waren schlank und groß. Sie hatten lange Beine und dunkelgraues Fell. Was Malte jedoch am meisten schockierte, war der Umstand, dass die Raubtiere sich unablässig näherten und allesamt zum Hügel starrten, auf dem die beiden Kinder lagen, deren Herzen verräterisch laut klopften.
    »Es sind doch zu viele«, gab Malte endlich von sich. »Wenn sie uns einkreisen, dann ...«
    »Lass uns zurück zum Krater gehen. Dann können sie wenigstens nicht von hinten kommen«, flüsterte Anna und begann, rückwärts zu kriechen.
    Im selben Moment kam Bewegung in die Tierherde. Die Angreifer bildeten bereits einen Halbkreis und erhöhten das Tempo.
    »Lauf!«, rief das Mädchen, erhob sich und rannte los.
    Malte stürzte ihr nach, doch er stolperte und fiel auf den Boden. Schon hörte er das Zähnefletschen der wilden Tiere, ringsum heulte es ohrenbetäubend.
    Anna kam zurück, half dem Jungen auf und eröffnete das Feuer auf die ersten Tiere. Rücken an Rücken standen die Kinder, sie fühlten sich vollständig eingekreist. Malte ließ die erste Plasmakugel aus dem Katapult. Mehrere der Tiere verbrannten oder wurden verletzt. Die anderen jedoch hatten sich bereits auf fünfzig Schritte genähert. Unablässig feuerten die Zwillinge und lichteten die Reihen der Angreifer. Doch immer mehr von ihnen rückten nach. Die ersten Raubtiere holten zu großen Sätzen aus und sprangen auf die Kinder zu, um mitten im Sprung getroffen zu werden.
    Anna wusste nicht, ob das Heulen von Malte oder von den Tieren kam. »Du musst schneller schießen!«, schrie sie und schoss längst selbst im Dauerfeuer. Rücken an Rücken drehten sich die Kinder langsam im Kreis.
    »Es werden nicht weniger!«, brüllte Malte. »Wir haben keine Chance!«

    *

    Fidelia und Komsomolzev stürmten mit vorgehaltenen Waffen in den Laderaum. Der fremde Gleiter stand als einziges Transportgut auf dem Ladedeck des Ikonischen Kampfkreuzers, füllte nur wenig davon aus. Am Heck waren deutlich die Spuren des Projektils zu sehen, das als Warnschuss abgeschossen worden war.
    Gerade als sich die Luke des Gleiters lautstark zu öffnen begann, fand sich Nedal Nib ein, gefolgt von Tämmler, Aniratak und Keko. Die beiden Jungen versteckten sich hinter den Rücken der Erwachsenen.
    Zunächst surrte ein Thronario aus dem Gleiter. »Nicht schießen! Wir ergeben uns!«, brummte es kleinlaut aus den Sprachsystemen des fliegenden Roboters.
    Schließlich folgte Tokahn, der amtierende Vizeregent des Ikonischen Regierungsrates, der stark humpelte und sich stets irgendwo festhalten musste, während er erhobenen Hauptes über die Rampe das Lagerdeck betrat.
    »Keine falsche Bewegung!«, rief Fidelia.
    »Sofort schießen wir sonst werden!«, setzte Komsomolzev nach, der sogleich die Flankendeckung übernahm.
    »Nehmt die Waffen runter!«, brüllte Baba plötzlich und rannte nach vorn. Er stellte sich genau vor den Ikonier und versuchte, die große Gestalt im Rücken mit seinem schmächtigen Körper zu schützen. »Man zielt nicht auf Freunde!« Als Nedal Nib zu lachen begann, drehte sich der Junge um und drückte sich an den Ikonier.
    Dessen Tentakel fuhren sanft über das Haupt des Kindes. »Ich wusste doch, dass ich dein Gesicht kannte. Wie töricht von mir, dass ich mich nicht an meinen Freund Baba erinnern konnte«, flüsterte Tokahn. »Ich bin so froh, dass ihr lebt und wohlauf seid.«
    Keko zog an einem Kleiderzipfel der Mutter. »Wer ist das, Mama? Wer ist der Ikonier? Warum kennt Baba ihn? Wird er nun doch nicht totgeschossen?«, fragte er aufgeregt.
    »Nein!«, rief Fidelia. »Dieser Ikonier wird auf keinen Fall totgeschossen, Keko. Er ist ein sehr, sehr guter Freund. Das ist Onkel Tokahn, der einst gemeinsam mit deinem Vater die Geschicke des Komitees auf Rook zu lenken versuchte.«
    Nedal Nib ging mit drei großen Schritten auf Tokahn zu und herzte den Ikonier, so dass er Baba dabei fast erdrückte. »Tokahn, mein Freund«, sagte er. »Man hört, es wäre angeblich Großes aus dir geworden.«
    »Großes?« Auch Tokahn war sichtlich erleichtert, auf Nedal Nib getroffen zu sein und nicht auf einen Kampfkreuzer der Ikonier.

Weitere Kostenlose Bücher