Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Sektor 34 lebt nicht mehr. Daher konnten wir sie nicht fragen. Die Überwachungsaufzeichnungen wurden gelöscht.«
    »Gelöscht?« Muscon schritt durch den großen Raum. »Wurde sie schwer beschädigt?«
    »Nein, Kommandeur. Im Gegenteil. Wir haben nicht getroffen.«
    Muscon atmete auf. Jedoch lediglich für einen kurzen Moment, denn das grüne Leuchten wurde intensiver, dazu hob der Dauerton im Schiff die Tonlage um mehrere Oktaven an.
    »Wir werden beschossen!«, rief ein Soldat, in dessen Stimme die Angst mitschwang. »Die EUROPANIA hat das Feuer erwidert!«
    Als einer der Offiziere über ein Ausweichmanöver nachzudenken begann, meldete ein anderer: »Wir werden gerufen. Von der EUROPANIA!«
    »Auf den Schirm!«, befahl Muscon.
    Erneut tauchte Hannsen auf. Er gähnte gerade herzhaft und war scheinbar erneut allein in der Kommandozentrale der EUROPANIA. »Ihr solltet erstens meine Ruhe nicht stören, und zweitens nicht telefonieren, wenn ihr beschossen werdet. Drei ... zwei ... eins«, sprach er nur.
    Muscon kam immerhin noch dazu, eine kurze Frage zu stellen: »Telefonieren? Was ist das?«
    In diesem Moment erschütterte ein Einschlag die AMELIANIA, der Alarmton leierte, kurz darauf flog die Brückenbesatzung aus Hannsens Sichtfeld. Die künstliche Schwerkraft der AMELIANIA kehrte sich für einen kurzen Moment um, so dass sämtliche Bordmitglieder und auch alle losen Gegenstände an die Decke flogen. Gleich darauf herrschte Schwerelosigkeit.
    Muscon schwebte rasch an der Übertragungskamera vorbei.
    »Was tut ihr da?«, fragte Hannsen. »So kann doch kein Mensch vernünftig kommunizieren! Ich wollte nur darauf hinweisen: Sollte meine Ruhe ein weiteres Mal gestört werden, dann vernichte ich die AMELIANIA. Ihre Größe schreckt mich nicht ab. Auch die Titanic ist untergegangen, trotz ihrer Größe.«
    »Was ist die Titanic?«, brüllte Muscon. Doch auf seinem Hauptmonitor waren nur noch Sterne zu sehen. Er stieß sich irgendwo ab, schnellte durch den Raum und stieß mit dem Kopf gegen ein Thronario, das ebenfalls von der Schwerkraft abhängig war.
    »Wir nehmen Kurs auf Z’foh!«, befahl Hannsen währenddessen. Die EUROPANIA zog eine geschickte Schleife, dann schoss sie hinaus ins Weltall und entfernte sich rasch von der AMELIANIA, deren Besatzung zunächst das Chaos in Griff bekommen musste.

    *

    Insaidia steuerte den ikonischen Katamaran höchstpersönlich durch das All. Er hatte lediglich die zwanzig hochmodernen Kampfthronarios an Bord genommen, die ihm zweifellos dienen würden, ohne nachzudenken.
    Im Orbit eines ewig dunklen Planeten ließ er den tarnfähigen Katamaran kreisen und eine Verbindung zur Oberfläche des Planeten herstellen.
    »Was willst du, Insaidia?«, fragte der dicke Ikonier im Monitor.
    Insaidia sabberte. »Graf Alucard! Die Zeit ist gekommen. Ihr werdet mit mir reisen.«
    Alucard war nicht begeistert. »Vizeadmiral, wie Ihr wisst, ist mein Rachedurst gestillt. Der Mensch Adam, Mörder meines geliebten Weibes, ist gerichtet.«
    Ein derbes Zischen begleitete Insaidias folgende Worte: »Es geht um die Brut deines Erzfeindes! Überlebt die Brut, so wird auch sie Rache nehmen wollen. Die Zwillinge wissen, wer ihren Vater getötet hat. Solange sie leben, könnt Ihr Euch verstecken, wo auch immer Ihr wollt, sie werden Euch aufspüren und vernichten!«
    Alucard zögerte.
    »Hört nicht auf Euer Gewissen, mein Graf! Folgt Eurem Verstand!«, brabbelte Insaidia heftig.
    »Wie wollt Ihr es anstellen, dass der Rat davon nichts bemerkt?«, fragte Alucard zurückhaltend.
    »Der Rat?« Insaidia geiferte höhnisch. »Ich habe ihn unter Kontrolle. Sie werden nicht darüber reden, selbst wenn sie erfahren sollten, wer dahintersteckt.«
    »Warum aber tut Ihr es nichts selbst? Wozu braucht Ihr mich?«
    »Ich brauche Euch nicht! Ich wollte Euch lediglich die Genugtuung zukommen lassen, es selbst getan zu haben. – Was ist nun, Graf Alucard? Wollt Ihr mit mir kommen? Die Zeit drängt!«
    Noch einmal schloss Alucard kurzzeitig die Augen. »Ich transportiere mich auf Euer Schiff«, teilte er kurz darauf seinen Entschluss mit.
    »Eine weise Entscheidung, die Ihr getroffen habt.« Insaidia beendete die Verbindung.
    Nur wenige Minuten waren vergangen, da baute sich die Gestalt des ikonischen Gastes im Steuerraum des Katamarans auf. Insaidia setzte das schnelle Gefährt sogleich in Bewegung, die Tarnung wurde aktiviert. In wenigen Stunden würde Z’foh erreicht sein.

    *

    Bu schaute nicht mehr aus dem Tornister