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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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eine brennende Stadt. Auf den Straßen wurden in Tücher gewickelte Leichen aufgereiht – Männer, Frauen und Kinder. Dann sah er zwei Polizisten, die einen Mann verfolgten und auf ihn schossen. Eine unbeteiligte Frau mit einem Baby auf dem Arm brach im gleichen Augenblick von Kugeln getroffen zusammen.
    Der Junge schwamm hastig an die Oberfläche und holte tief Luft. Anna tauchte so dicht neben ihm auf, dass er ihren Atem spürte.
    »Das waren nur wenige Beispiele, Baba. Ich sehe sie alle, immer wieder. Ich will mit diesem Mann nichts zu tun haben.«
    »Du bist ja wahnsinnig!«, schrie der Junge plötzlich und hielt sich den schmerzenden Kopf. »Warum zeigst du mir das?«
    M.A.M.I., die Roboterfrau, näherte sich behutsam und wollte dazwischengehen. Doch sie hielt sich zurück und beobachtete die Kinder lediglich.
    »Warum? Warum fragst du?«, brüllte Anna. »Warum muss ich es stets allein verarbeiten? Warum immer ich?« Sie kletterte aus dem Becken, ließ sich auf dem Boden nieder und weinte.
    Die Blicke von Malte und Baba trafen sich für einen Moment. Sie setzten sich rechts und links neben Anna. Baba berührte das Mädchen sanft an der Schulter. »Es war nicht so gemeint, Anna«, flüsterte er. »Aber wir, Malte und ich, wir können nichts dafür. Wir sind nicht verantwortlich für deine Fähigkeiten. Und wir sind ebenso wenig verantwortlich für die grausamen Handlungen des irdischen Militärs. Verstehst du das?«
    Das Mädchen betrachtete die eigenen Füße. Die Zehen waren kaum zu erkennen, von einer feinen Haut umschlossen bildeten sie angedeutete Flossen; ein Erbstück der Aurianer. »Fau Holl ist ein unbedeutender Schmuggler. Ein M’baganianer, der durch Zufall einen vorübergehenden Distriktenübergang fand«, flüsterte Anna. »Er führt direkt vom Ikonischen Reich zum Ersten Distrikt und entstand, als die Heiden unser Universum durchquerten. Nur der Synus und Muutaapa kennen die Heiden, eine Lebensform außerhalb unseres Universums. Ich verstand erst nicht, was mir der Synus erklären wollte, doch mittlerweile habe ich begriffen, was ich verstehen sollte. Fau Holl bereiste den Durchgang und wurde in der Zeit zurückgeworfen. Die Heiden hinterließen lediglich eine Spur, durch die solche Dinge möglich sind. Der Synus sagt, eines Tages wird die Spur verblassen. So gelangte Fau Holl vor etwa dreihundert Jahren auf die Erde. Er kaufte ein Buch und bezahlte mit Kram. Mit dem Buch wollte er beweisen, dass er hier war. Das Geheimnis des Übergangs wollte Fau Holl dem Rat der Planeten verkaufen, soviel ist gewiss. Der Synus sagte, Fau Holl wolle uns warnen, darum durfte er passieren. Viel mehr kann ich auch nicht erklären.« Anna versuchte zu lächeln. »Baba, du redest mit deinem Vater, er soll sicherheitshalber die ROOKATOR zum Start vorbereiten.«
    M.A.M.I. kam näher. »Ich möchte darauf hinweisen, dass wir in drei Stunden abfliegen. Wir fliegen mit einem Gleiter der ROOKATOR in die Stadt Houston auf dem amerikanischen Kontinent, im Grunde genommen kein sehr langer Weg, jedoch solltet ihr euch vorher etwas reinigen und Nahrung zu euch nehmen.«
    Anna schaute erschrocken auf. Sie vermutete, dass die Roboterfrau ihre Worte gehört haben könnte. »Die Dusche gehört mir! M.A.M.I., bring mir meine Kumaa!« Das Mädchen erhob sich und lief ins Haus.
    »Jo, jo, ich bereite die Kumaas für euch auf.« Eilig folgte die Roboterfrau dem Mädchen.
    Malte verdrehte die Augen. »Oh nein, nicht schon wieder ein Kleid anziehen«, raunte er.
    »Was ist eine Kumaa?«, wollte Baba wissen, während er sich abtrocknete.
    »Sag ich doch: ein Kleid! Die traditionelle Bekleidung von Angehörigen der kaiserlichen Familie zu offiziellen Anlässen«, sagte Malte den gelernten Spruch auf. »Eines der wenigen Kleider, die über einen eigenen Abwehrmechanismus verfügen.«
    »Abwehrmechanismus?«, fragte Baba erstaunt.
    Malte sprang ins Wasser und rief beim Auftauchen: »Na ja, eben ein Kleid!«
    »Willst du dich nicht vorbereiten?«
    Malte tauchte unter und wieder auf. »Du hast es doch gehört: Anna hat die Dusche. Ich bin im Handumdrehen fertig.«

    *

    Amabos Geduld wurde nicht lange strapaziert. Schon bald tauchten auf den anderen Plattformen drei zitternde holografische Abbilder von Personen auf, die in eben solchen Sesseln saßen wie er und zum engen Firmenbeirat gehörten. Der Berater der Präsidentin nickte jedem freundlich zu: Dem Ikonier Cropania, dem Feesen Faaso Rin und der dritten Person, einer ikonischen Frau, die

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