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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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bremste dann direkt vor Fau Holls Augen. Seine Stimme wurde laut: »Fakt ist: BIS liefert Unmengen von militärisch nutzbaren Bauteilen über Umwege an ZECK. Fakt ist: Die Anteile von BIS haben in den letzten Monaten deutlich an Wert verloren. Fakt ist: Schuld am Wertverlust der Anteile ist der andauernde Frieden.« Und wesentlich leiser fragte Tobobo: »Was ist, hast du Hunger oder Durst?«
    Der Schmuggler gab zunächst keine Antwort, er schien in sich gekehrt.
    »Wir haben Seido bald erreicht«, plärrte das Thronario. Im Duplikator erschienen Speisen und Getränke.
    Wie ferngesteuert ging Fau Holl zum Duplikator, griff nach einem Glas und trank. Nachdem er geschluckt hatte, flüsterte er: »Was wird Amabo mit meinen Informationen tun?«
    »Das ist eine gute Frage.« Noch eine Runde drehte das Thronario, dann ließ es sich auf einem Aggregat nieder. »Mit ein wenig Intelligenz kannst du dir selbst eine Antwort geben. – Du solltest dich jetzt sichern.«
    Fau Holl nahm ein Nahrungspaket und setzte sich in den Kommandositz.
    Die FUGBUG wendete den Rückstoß der Triebwerke gegen die Flugrichtung und verringerte deutlich ihre Geschwindigkeit. Auf dem Hauptmonitor tauchte der Planet Seido auf. Unzählige Transportschiffe schwebten im Orbit.

    *

    Norana, die Präsidentin von Universus, setzte sich erschöpft auf einen Stuhl. Am Tisch saß auch ihre Enkelin Kiwawa, die seit Stunden an einem Bild malte. Während die einfach gekleidete Frau das Kind beobachtete, näherte sich ein synthetischer Mensch, der Kybernetic Fepastel.
    »Präsidentin?«, fragte er leise.
    Norana schaute auf.
    »Die NIRAGAG auf einer sicheren Verbindung. Berater Amabo will Euch sprechen.«
    »Jetzt nicht«, erwiderte die Präsidentin, ohne dass sie ihre Stimme hob.
    Der Kybernetic verließ den Raum.
    Sorgfältig legte die Enkelin einen Stift ins Etui zurück. »Du hättest ruhig mit ihm reden können«, sagte das Mädchen und kuschelte sich an Norana.
    »Er fühlt sich in seiner Wichtigkeit bestätigt, wenn ich sofort auf Amabos Wünsche eingehe. Ich bin so selten für dich da ...«
    »Du kannst ihn nicht besonders leiden?«, fragte Kiwawa.
    Norana atmete tief durch. »Nein, ich kann ihn tatsächlich nicht besonders leiden.«
    Die Enkelin schaute auf. »Und warum nicht?«, fragte sie erstaunt.
    Lächelnd erklärte die Präsidentin: »Es gibt Menschen, mit denen muss man arbeiten, ob man es will oder nicht. Wäre das nicht der Fall, dann würde man ihnen lieber aus dem Weg gehen, mein Kind.«
    »Ich kenne solche Menschen auch. Mein Lehrer zum Beispiel.« Das Mädchen lächelte und hielt ihr gemaltes Bild hoch. »Erkennst du es?«
    Lange betrachtete Norana die Zeichnung. Zwei gewaltige Stelzengebäude waren zu sehen, dazwischen eine grüne Wiese, auf der eine große und eine kleine Figur saßen. »Hilf mir, mein Schatz!«
    Ganz selbstverständlich erklärte das Kind: »Das rechte Gebäude ist das Sicherheitsministerium, das linke ist das Regierungsgebäude in Tafla. Dazwischen steht normalerweise das große Haus, in dem der Rat der Planeten residiert. Doch das gibt es auf meinem Bild nicht. Stattdessen die schöne Blumenwiese, auf der wir beide sitzen und uns unterhalten, denn ohne den Rat der Planeten hättest du viel mehr Zeit für mich.«
    Sanft streichelte die alte Frau Kiwawa über den Kopf. »Du hast recht, mein Kind. Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich es anstellen kann, mehr Zeit für dich zu erübrigen.« Sie flüsterte: »Das bleibt aber unser großes Geheimnis: Ich werde schon bald abdanken und in den Ruhestand gehen. Ich verkaufe meine Anteile, dann kann ich für uns beide sorgen. Und für dein weiteres Leben bleibt noch einiges übrig. Aber ... mit niemandem darüber reden. Sonst gibt es eine Katastrophe.«
    Kiwawa nickte der Großmutter lächelnd zu. »Von mir erfährt niemand etwas. Versprochen!«
    Fepastel kam in den Raum zurück. »Präsidentin, der Makler ist jetzt zu sprechen.«
    »Siehst du, mein Kind, ich hatte meinen Entschluss schon vor dem heutigen Tag gefasst.« Sie klappte einen Bildschirm auf und betätigte einige Sensoren der darin untergebrachten Tastatur. Das Bild eines älteren Ikoniers erschien auf dem Monitor. »Präsidentin Norana«, sprach dieser laut, »der Transfer kann erfolgen. Ich habe einen Ikonier gefunden, der Ihre Anteile zu einem halbwegs vernünftigen Preis kaufen wird. Allerdings erwartet er, dass er unerkannt bleibt, wie das ja auch Ihr Wunsch als Verkäufer war. Sie können den Transfer –

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