Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

betont ruhig. »Junger Mann, ich habe vor wenigen Minuten mit dem Kapitän der ASTRAKTOR gesprochen. Dort ist alles in Ordnung. – Wird Ihre Station von dem Gleiter bedroht?«
    Der junge Soldat schaute sich Hilfe suchend um. »Oh ja, er hat die Waffensysteme aktiviert und damit gedroht, uns zu zerstören.«
    »So, so. Können Sie sich eventuell noch an Ihre Grundausbildung erinnern? Was sollten Sie in einem solchen Fall tun?«
    »Ich ... ich ...«, stotterte der Wachsoldat.
    »Zerstören Sie sofort den Angreifer und machen Sie eine Notiz ins Protokoll. – Haben wir uns verstanden? – Ich warte!«
    Der Wachsoldat schaute noch einmal hinaus. Der Schwarmgleiter trug deutliche Kampfspuren.
    »Verzeiht, Einsatzadmiral!«, sagte der Soldat. »Aber ich kann nicht ...«
    »Zerstören Sie sofort den Angreifer und machen Sie eine Notiz ins Protokoll! – Das war ein Befehl! – Ich warte! Jedoch warte ich nicht mehr lange!«
    Ein zweiter Wachsoldat schob den ersten, deutlich jüngeren zur Seite. Dann gab er die Feuerfreigabe ein und nickte einem Thronario zu. Frenk Hadjies Gleiter wurde von den Kurzstreckenlasern der orbitalen Station erfasst. Bevor der Gruppenmaat reagieren konnte, fühlte er für den Bruchteil einer Sekunde einen Schlag und sah gleißende Helligkeit.
    Kurz darauf blitzten glühende Partikelteilchen auseinander und verloren sich im Weltall.
    Der Soldat, der den Schuss ausgelöst hatte, ergriff das Wort. »Einsatzadmiral! Hier Maat Fenderen! Ihr Befehl wurde in vollem Umfang ausgeführt!«
    »Sehr gut, Maat Fenderen, sehr gut. Man kann sich auf Sie verlassen. Tragen Sie im Protokoll ein, dass ein feindliches Schiff vernichtet wurde, das zuvor mit Gewalt in das Hoheitsgebiet von Aurus eindringen wollte. – Mehr nicht. – Verstanden, Maat Fenderen?«
    »Jawohl, Einsatzadmiral. Ich habe alles verstanden!«
    »Dann wünsche ich noch einen angenehmen Dienst. Einsatzadmiral Ende.«

    *

    Aurus: der Herkunftsplanet der synusischen Mutter von Malte und Anna, auf dem die Evolution der menschlichen Rasse das Überleben nur durch Mutation ermöglicht hat.
    Die unmittelbare Oberfläche von Aurus bestand zu achtundneunzig Prozent aus Wasser in all seinen Zustandsformen. Der hoch industrialisierte Planet hatte sich in den vergangenen tausend Jahren jedoch erheblich verändert, was ausschließlich dem Einfluss des Menschen zu verdanken war. Künstliche Inseln hatten sich zu Kontinenten vereint. Und doch blieben die Aurianer dem Medium Wasser treu, sie lebten in Symbiose mit dieser elementaren Verbindung aus Wasser- und Sauerstoff. Aurus hatte sich in den vergangenen Jahren, bedingt durch die besondere Beziehung der Kaiserin zu diesem Planeten, zu einem wichtigen Standort des Reiches Altoria entwickelt – einem kulturellen und auch militärischen Zentrum der Menschen.
    Maat Fenderen stand regungslos und sah in den Himmel. Er befand sich auf einer jener künstlichen Inseln des Planeten Aurus, stand inmitten seiner Kameraden – Soldaten verschiedener Dienstgrade – und lauschte den Worten des lediglich holografisch anwesenden Reichsgenerals Sinuu Peg.
    »In den letzten Stunden ist es erneut zu einem Großangriff der Seemler gekommen. Im Zuge dessen wurde durch die Piraten nicht nur der VERVOER 46 aufgebracht. Nein! Auch unser Schiff, die ASTRAKTOR, wurde mit fast vierhundert Schwarmgleitern und der gesamten Besatzung vernichtet.« Der Reichsgeneral ließ absichtlich eine Pause, so dass die Untergebenen seine Worte verarbeiten konnten. »Die Übergriffe der Seemler haben damit eine neue Dimension erreicht!«
    Maat Fenderen spürte ein starkes Rauschen in den Ohren. Ihm war, als müsste er sich augenblicklich übergeben. Er sah Frenk Hadjies Gleiter für einen Moment und hörte die Worte Kra Valls: »Sehr gut, Maat Fenderen, sehr gut. Man kann sich auf Sie verlassen. Tragen Sie im Protokoll ein, dass ein feindliches Schiff vernichtet wurde, das zuvor mit Gewalt in das Hoheitsgebiet von Aurus einzudringen versucht hatte. – Mehr nicht. – Verstanden, Maat Fenderen?«
    »Was ist mit Ihnen, Maat?« Die Frage des Reichsgenerals drang aus großer Entfernung zu Fenderen vor. »Was ist los, Maat? Antworten Sie!«
    Fenderen gab sich einen Ruck. Seine Blicke fanden das Hologramm von Sinuu Peg. »Ich muss Sie dringend sprechen, Reichsgeneral.« Die Stimme des Soldaten zitterte. »Unter vier Augen. Bitte!«

    *

    Die geborgene Kette der Schuten des VERVOER 46 war mehrfach geteilt worden und erwies sich damit als wesentlich