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Der Rauchsalon

Der Rauchsalon

Titel: Der Rauchsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Porter-Smith sah mit seinem gepflegten
Dreiteiler und seinem sandfarbenen Haar, das er mit Brillantine aus seinem
schmalen Gesicht nach hinten gekämmt hatte, durchaus annehmbar aus; sein
Gesicht war weder besonders häßlich noch besonders attraktiv, es befand sich
lediglich dort, wo es hingehörte. Ansonsten war er drahtig und eher hager, etwa
1,73 Meter oder 1,75 Meter groß und hatte scharfe, wachsame Augen. Mr.
Porter-Smith war ganz offensichtlich ein Mann, der den Dingen gern auf den
Grund ging; fragte man ihn etwas zu einem beliebigen Thema, gab er mühelos
Informationen von großer Detailfülle von sich, so daß in Sarah der Verdacht
erwachte, er könne möglicherweise in seiner Freizeit die Encyclopedia
Britannica lesen, was wiederum ein Hobby war, gegen das man als Vermieterin
nicht das geringste einwenden konnte.
    Das andere Dachzimmer wurde Professor
Oscar Ormsby zur Verfügung gestellt, einem untersetzten, stark behaarten Herrn
um die 50, der mit Vorliebe haarige Tweedanzüge und Rollkragenpullover trug und
am Massachusetts Institute of Technology, das sich auf der anderen Flußseite
befand, Aerodynamik unterrichtete. Als Sarah sich dafür entschuldigte, daß das
Zimmer so hoch oben lag, knurrte er bloß: »Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    Damit erschöpften sich aber auch schon
seine Mitteilungen, mit Ausnahme eines weiteren Knurrens, mit dem er das
Ausschreiben seines Schecks für die erste Monatsmiete begleitete, denn die
Miete war im voraus zu entrichten, und Charles und Mariposa hatten Sarah
eingebläut, auf jeden Fall auf dieser Zahlungsart zu bestehen. Dann erkundigte
er sich, was passieren würde, wenn er sich einmal nicht zu den Mahlzeiten
einfände.
    Auf diese Frage hatten sich Sarah und
Mariposa bereits vorbereitet. »Wenn Sie uns zeitig genug Bescheid sagen, daß
Sie erst spät zurückkommen, können wir Ihnen etwas zu essen warm halten. Falls
Sie vorher nicht anrufen, können Sie nach Ihrer Rückkehr in die Küche an den
Kühlschrank gehen und sich selbst einen kleinen Imbiß zubereiten. Falls Sie
außerhalb essen, können wir Ihnen zwar das Geld nicht zurückerstatten, aber
dafür dürfen Sie dann innerhalb der nächsten vier Wochen einmal kostenlos einen
Gast zum Essen mitbringen, was Sie uns allerdings selbstverständlich vorher
mitteilen werden. Falls Sie keine Mahlzeit ausgelassen haben und trotzdem einen
Gast mitbringen möchten, müssen Sie zehn Dollar bezahlen. Im voraus«, fügte sie
hinzu, da Charles hinter dem Rücken des Professors verzweifelt gestikulierte.
    Onkel Jem hatte Preise festgesetzt, die
zwar nicht gerade niedrig lagen, aber bei weitem günstiger waren, als wenn man
ein Apartment mietete oder im Hotel lebte und im Restaurant essen mußte. Von
den Einnahmen mußten zwar Lebensmittel, Gehälter, Strom, Wasser und anfallende
Reparaturen bezahlt werden, aber Sarah nahm an, daß sie es bei sorgfältiger Kalkulation
und mit Hilfe ihres kleinen monatlichen Nebeneinkommens durchaus schaffen
konnte, bis sie wußte, was die Bank vorhatte.
    Das Zimmer im Kellergeschoß war das
einzige, das noch nicht vermietet werden konnte. Sarah war sich nicht ganz
darüber im klaren, wem sie es geben sollte. Inzwischen hatte sie die Idee, es
einem Studenten zu überlassen, wieder verworfen. Möglicherweise würde es ihm
zwar nichts ausmachen, das winzige Bad mit dem Zimmermädchen und dem Butler zu
teilen, und wahrscheinlich würde er auch nichts gegen deren zuweilen etwas
ausgefalleneres Verhalten hinter der Bühne einzuwenden haben, da Charles ja
schließlich nicht ununterbrochen Mr. Hudson mimen konnte. Nicht auszudenken
allerdings, wenn der neue Mieter den eher unkonventionellen Ton noch verstärken
würde. Ihre anderen Gäste bezahlten schließlich für ein erstklassiges
Etablissement, und genau das wollte sie ihnen auch bieten. Sie mußte eben auf
einen passenden Mieter warten, wer auch immer er sein mochte.
    Wenn sie das nicht tat, würde Mr.
Quiffen zweifellos für Ärger sorgen.
    Barnwell Augustus Quiffen, der alte
Studienkamerad von George, hatte sich im Salon eingenistet. Anora und George
hatten ihn persönlich hergebracht, damit er sich das Haus ansehen konnte. Seit
Jahren war es das erste Mal gewesen, daß sie zu Besuch gekommen waren, und
Sarah konnte sich den Gedanken nicht verkneifen, daß sie fern vom ständig
prasselnden heimischen Kaminfeuer wie zwei verirrte Zwergelefanten aussahen.
Beide trugen weite graue Tweedkleidung, und aufgrund von Georges üppigen
Fettpolstern und

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