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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Mann.
    »Sie müssen betäubt worden sein«, sagte sie.
    Er riss die Bluse des Mädchens auf und hörte plötzlich ein Klicken, als Sandy den Hahn des Revolvers spannte.
    »Lass sie in Frieden.« Sandy richtete die Waffe auf sein Gesicht.
    »He, komm schon«, sagte er. »Lass sie mich haben. Du nimmst ihn.«
    »Das ist nur der Regen, der aus dir spricht.«
    »Na und? Du bist auch nass. Was ist los mit dir?«
    »Ich hab die Sache in den Griff bekommen, du Nervensäge. « Ein halbherziges Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel. »Du solltest dich ebenfalls am Riemen reißen. Wir müssen Grandpa finden und dem ganzen Spuk ein Ende bereiten. Entweder du hilfst mir, oder ich mache es allein.« Sie streckte den Arm aus, kniff das linke Auge zu und zielte auf ihn.
    »Ich bin auf deiner Seite«, sagte Trev schnell.
    Mit dem Daumen ließ sie den Hahn langsam wieder zurücksinken. Sie nahm den Arm herunter. »Sehen wir uns um«, sagte sie und nickte in Richtung des Esszimmers.
    Trev ging voran. Er blickte noch einmal kurz zu dem Mädchen auf der Couch.
    Ich komm später auf dich zurück, dachte er.
    Muss nur warten, dass Sandy die letzte Kugel abfeuert.
    Im Esszimmer war niemand.
    Er strebte auf die Küche zu und musste plötzlich grinsen. Er musste gar nicht warten, bis Sandy die letzte Kugel abfeuerte. Das dumme Ding hatte den Revolver gespannt, und dann den Schlagbolzen auf das letzte scharfe Projektil zurücksinken lassen. Jetzt musste sie durch fünf abgefeuerte Kammern drehen, bis die Trommel die letzte brauchbare Kugel wieder in Feuerposition bringen würde.
    Ich hab sie!
    Ich hab sie alle!
    In der Küche müsste ein Messer zu finden sein, dachte er. Ein gutes, scharfes Messer wäre jetzt genau das Richtige.
    Er trat in die Küche. Der Wasserhahn lief. Auf dem Fußboden vor der Spüle lag ein zerbrochener Teller. Eine Frau saß am Tisch, die Arme unter ihrem Gesicht verschränkt.
    Die Mutter, dachte Trev.
    Sie trug weiße Jeans und eine grüne Bluse. Ihr Haar, das ihr Gesicht verdeckte, schimmerte braun, mit einem leichten Stich ins Rötliche. Es rührte tief in Trevs Innern etwas an.
    Das kann nicht ihre natürliche Farbe sein, dachte er.
    Vielleicht doch.
    Er sah die dicken, kastanienbraunen Strähnen nachdenklich an.
    Wie Maureens Haar, dachte er.
    »Ich vermute mal, Grandpa hat ihnen was ins Essen getan«, sagte Sandy.
    Haar wie das von Maureen.
    Maureen.
    Trev versuchte, seine Gedanken auf sie zu konzentrieren.
Er erinnerte sich an ihr Lächeln und an das leicht amüsierte, herausfordernde Blitzen in ihren Augen.
    Halt es fest.
    Er trat an die Anrichte und zog ein langes Messer aus dem Holzblock.
    »Leg das wieder hin, Trev.«
    Er drehte sich zu Sandy um. Sie richtete den nutzlosen Revolver auf seine Brust. »Du musst fünf Mal den Hahn spannen und loslassen«, sagte er, »bis du wieder eine scharfe Patrone im Lauf hast.«
    Eines ihrer Augen wurde schmal, das Lid zuckte leicht.
    »Heb sie dir lieber für Grandpa auf«, sagte er.
    16
    John rannte, Lynn und Cassy dicht hinter ihm, mitten in das Gemetzel hinein. Es war schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte. Die Luft brodelte vor Schreien, Geheul und Gekreische und einem grauenvollen, vom Wahnsinn genährten Gekicher. Es stank nach Exkrementen und Urin. Überall wo er hinsah, wurden Menschen aufgeschlitzt, zerhackt und zu Brei geschlagen. Selbst die Toten wurden noch einmal massakriert. Den blutüberströmten Opfern waren die Kleider von den Leibern gerissen worden.
    Wir hätten nicht rauskommen sollen, dachte John.
    Nein, so ist es am besten. Es ist unsere einzige Chance. Auf die Weise fallen wir nicht auf.
    Er stupste Lynn an und deutete mit dem Kinn in Richtung
einer Bedienung, die in der Nähe vorbeilief. Sie hatte noch immer das Miedertop ihrer Arbeitskleidung an, doch ihr Rock war verschwunden. Aus ihrer Schulter ragte ein Messergriff. »Schnappt sie euch«, rief John. Lynn stürmte los und sprang der Frau auf den Rücken. Cassy nickte John kurz zu und warf sich auf die beiden.
    Keiner der wirklich Wahnsinnigen gesellte sich zu ihnen.
    Sie waren alle viel zu sehr beschäftigt.
    John ließ den Blick über die Menge schweifen, auf der Suche nach einem Gast, den er angreifen könnte.
    Er sah den Cop.
    Der seinen Revolver nachlud.
    Der Mann stand wenige Schritte von ihm entfernt völlig ruhig in dem Sumpf aus Blut und um sich schlagenden Körpern und schob mit gesenktem Kopf Patronen in die Trommel seines Revolvers.
    John wollte sich den Cop nicht greifen. Er

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