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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Straßen, aber nicht die Mercer.
    Dass sie nicht wusste, wo diese verdammte Straße war, machte sie wütend. Sie brauchte das Gefühl, die Kontrolle über jede Situation zu haben, mit der sie sich konfrontiert sah, und über die augenblickliche Situation hatte sie ganz sicher keine Kontrolle. Eigentlich hätte sie sich denken können, dass sie früher oder später den Lieferservice übernehmen
musste. Doch das hatte sie nicht. Rory war völlig überraschend krank geworden, und sie war überhaupt nicht darauf vorbereitet gewesen, für ihn einzuspringen.
    »Aha! Da hast du dich also versteckt, du kleines Miststück. «
    So wie es aussah, war die Mercer nur drei Blocks von ihrem jetzigen Standort entfernt.
    Sie faltete den Plan zusammen, warf ihn auf die Ablage des Armaturenbretts und wendete den Wagen.
    Mit etwas Glück würde sie die Pizzas liefern und um zwanzig nach sieben wieder im Restaurant sein. Ihr würden noch vierzig Minuten freie Zeit bleiben, ehe sie im Restaurant anfangen musste, aber natürlich würde ihr Vater sie wahrscheinlich gleich wieder mit einer neuen Lieferung losschicken. Und dann mit noch einer.
    »Kopf hoch, wird schon«, beruhigte sie sich. »Das ist nicht das Ende der Welt. Betrachte das Ganze als eine kleine Abwechslung.«
    Auch wenn sie heute Abend nicht viel von Trevor sehen würde, er würde morgen sicherlich wieder vorbeischauen.
    Das war allerdings kein großer Trost. Sie hatte sich auf den heutigen Abend gefreut, hatte sogar auf ihre gewohnte Jeans und Bluse verzichtet und stattdessen ein Kleid angezogen, um seine Blicke noch mehr auf sich zu ziehen.
    Sie würde auf jeden Fall Zeit finden, an seinem Tisch vorbeizuschauen. Vorher würde sie natürlich die Jacke ausziehen. Und dann ein paar Worte mit ihm wechseln.
    Vor sich hin lächelnd, bog Maureen nach links ab. Angenommen, sie lud ihn ein, nach der Arbeit mit ihr zu kommen? Er hatte heute Nacht keinen Dienst, soweit sie wusste.
Ich möchte nicht, dass er es mit der Angst zu tun bekommt.
    Cop oder nicht, er war offenbar ein schüchterner Mensch. Dem armen Kerl könnte vor Schreck glatt das Herz stehen bleiben, wenn ich versuche, ihn abzuschleppen … Aber nicht, wenn ich ihn um Hilfe bitte. Schließlich bin ich neu in der Stadt und kenne mich nicht aus – wer ist besser geeignet, mich durch die fremden Straßen zu lotsen, als ein Polizist?
    Wie konnte er da nein sagen?
    Sie lachte leise. »Bin ich nicht ein kluges Mädchen?«
    Sie stoppte an der nächsten Kreuzung, brachte ihr Gesicht dicht an die Windschutzscheibe und spähte aus zusammengekniffenen Augen auf das Straßenschild an der Ecke.
    Mercer!
    Angetan von ihrem Plan, bog sie nach rechts ab und fuhr die Straße hinunter. Es wäre keine echte Verabredung, aber es würde ihnen die Gelegenheit geben, endlich einmal alleine zu sein – nur sie beide. Wenn er sie durch die Stadt lotste, würde Trev früher oder später seine Schüchternheit überwinden. Bald schon hoffentlich …
    Sie entdeckte die 3548 – an den Bordstein des Gehwegs gepinselt – und fuhr rechts ran.
    Um sich zu vergewissern, dass die Adresse stimmte, zog sie den Bestellschein vom Deckel der obersten Schachtel ab. Die Straße war dunkler als die zuvor. Sie knipste die Innenbeleuchtung an.
    Die Adresse lautete Mercer Lane 3548, genau wie sie es in Erinnerung hatte. Ein gewisser Buddy hatte die Bestellung aufgegeben.
    Okay, hier ist es.
    Maureen schaltete die Lichter und den Motor aus. Sie
steckte die Schlüssel in ihre Jackentasche, stieß die Tür auf und hob dann die drei flachen, weißen Schachteln vom Beifahrersitz. Als sie eine Hand unter die unterste schob, fühlte sie die Hitze, die durch den Karton drang. Trotz ihres kleinen Umwegs waren die Pizzas nicht kalt geworden.
    Sie stieg aus dem Cherokee und stieß die Tür mit dem Hintern zu.
    Als sie auf den Gehsteig trat, bemerkte sie die drei Motorräder, die in der Einfahrt parkten. Sie zog die Nase kraus. Sie sahen nicht gerade wie nette, kleine Bikes aus, mit denen eine Familie vielleicht einen gemütlichen Wochenendausflug machte. Das waren schwere, PS-starke Maschinen – Harleys, Chopper –, Feuerstühle für tätowierte Männer mit Totenschädeln auf dem Rücken ihrer Lederjacken.
    Oder für Jungs, die sich einbilden, harte Burschen zu sein, dachte Maureen, als sie auf die von einer Lampe über der Haustür erhellte Veranda zustrebte.
    Sie war sich ziemlich sicher, keine Bande wilder Rocker in dem Haus anzutreffen. Selbst hier in Bixby, wo Immobilien

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