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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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DIE ANDEREN!«, schrie sie.
    Chet setzte sich auf, die entsetzten Stimmen und Schreie derer hinter ihm ignorierend – derer, auf die Christie deutete. Sein Blick war auf die acht oder zehn ineinander verkeilten schwarzen Gestalten hinter ihr gerichtet. Einige wälzten sich auf dem Gehweg, schlugen mit Fäusten aufeinander ein oder zerrten einander an den Haaren. Andere standen noch auf ihren Beinen. Chet sah einen Mann, der das Gesicht eines halbwüchsigen Burschen, den er an den Haaren gepackt
hielt, gegen einen Hydranten schlug. Er sah eine Frau, die vom Unterarm eines Mannes quer auf ihrer Kehle gegen die Wand neben einem Schaufenster gepresst wurde, während der Typ ein Taschenmesser in ihren Bauch rammte.
    »SCHNAPPEN WIR UNS DIE TROCKENEN«, schrie Christie.
    Das klang wie eine prima Idee in Chets Ohren. Es schien das Richtige zu sein – irgendwie.
    Offenbar fanden auch die anderen die Idee gut. Sie ließen voneinander ab und hörten auf, aufeinander einzuschlagen. Einige sanken auf den Gehsteig. Manche standen nicht wieder auf. Sie wurden zurückgelassen, als die anderen, in dem Dämmerlicht kaum auszumachenden Gestalten näher kamen.
    Mit Christie und Chet an der Spitze stürmten sie unter die Markise des Kinos. Die Trockengebliebenen befanden sich bereits auf der Flucht, ein paar rannten in Panik davon und liefen aus dem Schutz des Vordachs in den herabströmenden Regen hinaus, die meisten suchten jedoch im Kino Zuflucht, drängten schreiend und kreischend durch die Glastür und stießen den verdutzten Jungen zur Seite, dessen Job es war, die Karten abzureißen.
    Ein Mann blieb vor dem Kassenschalter stehen und brüllte das Mädchen hinter der Scheibe an, sich zu beeilen. Als er durch die Öffnung nach seiner Karte griff, schmetterte Christie seinen Kopf gegen das Glas. Die Scheibe brach nicht. Nicht beim ersten Mal. Doch Christie, Chet und eine schwangere Frau benutzten den Mann als Rammbock und schlugen seinen Kopf so lange gegen den Kartenschalter, bis die Scheibe zersplitterte.

    Sie warfen den Mann nach drinnen. Die schwangere Frau fiel auf ihn.
    Im Kartenschalter war das Mädchen, das die Karten verkaufte, an die Wand zurückgewichen und drehte sich mit aufgerissenen Augen und offen stehendem Mund ein paarmal um sich selbst. Sie schien zu überlegen, ob sie es wagen sollte, ins Foyer hinaus zum Ausgang des Kinos zu flüchten, doch ein vom Regen schwarzer Mann versuchte, von der anderen Seite die verschlossene Tür in der Rückwand des Kartenschalters aufzureißen. Und andere schwarze Gestalten rannten bereits durch das Foyer.
    Sie drehte ihnen den Rücken zu, als Christie sich hineinbeugte, ihre Schultern packte und sie von den Beinen riss. Chet griff hinein, um ihr zu helfen. Gemeinsam zogen sie das kreischende, mit den Füßen strampelnde Mädchen auf den Schaltertisch. Mit ihren um sich schlagenden Armen stieß sie gegen die noch im Rahmen steckenden Glassplitter, schlitzte die Ärmel ihres Blazers auf und brach zackige Scherben heraus. Als sie sie halb draußen hatten, schlang Chet einen Arm um ihren Hals. Christie zerrte am Blazer des Mädchens, bis der einzige geschlossene Knopf davonsprang, dann riss sie ihr die Bluse auf.
    Ihre Schultern und ihr Dekolleté waren von Gänsehaut überzogen. Ihre Brüste schaukelten, als sie sich krümmte und wand. Durch das schwarze Gewebe ihres BHs waren ihre Nippel zu sehen, rosa und steif aufragend.
    Christie stieß einen Glassplitter in den Bauch des Mädchens.

Eindringlinge
    1
    Mit drei akkurat gestapelten Familienpizzas neben sich auf dem Beifahrersitz ihres Jeep Cherokee hielt Maureen O’Casey unter einer Straßenlaterne an, um ihren Stadtplan von Bixby zurate zu ziehen.
    Sie suchte die Mercer Lane. Als sie von der Pizzeria losfuhr, war sie sicher gewesen, zu wissen, wie sie dorthin gelangen würde. Doch die Straße, die sie im Kopf gehabt hatte, hatte sich als die Merced entpuppt, und sie musste sich eingestehen, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wo die Mercer sein könnte.
    Ihr Bruder Rory würde wahrscheinlich mit verbundenen Augen hinfinden. Er lieferte seit sechs Jahren Pizzas aus, seit die Familie von Modesto hierhergezogen war. Abgesehen von gelegentlichen Besuchen, meist über die Feiertage, hatte Maureen diese Jahre jedoch in San Francisco verbracht, wo sie ihr Studium abgeschlossen und danach Kinderbücher geschrieben hatte. Aufgrund ihrer Besuche fand sie sich in Bixby eigentlich ganz leidlich zurecht und kannte auch ziemlich viele

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