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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Er ist nicht ganz richtig, wie Dot es ausdrückt. Der arme Kerl ist harmlos, und er weiß nichts über den Versicherungsschlamassel. In der gesamten Akte deutet nichts darauf hin, daß Buddy irgend etwas darüber weiß. Ich habe noch nie einen vollständigen Satz von ihm gehört, und ich kann mir nicht vorstellen, daß er dem Streß einer eingehenden Vernehmung gewachsen wäre. Buddy könnte durchdrehen und ein paar Anwälte krankenhausreif schlagen.
    Dot läßt ihn zu Hause. Ich war gestern zwei Stunden bei ihr und habe sie auf Drummonds Fragen vorbereitet. Sie wird bei der Verhandlung aussagen, also ist dies nicht die offizielle Zeugenaussage, sondern nur eine Vernehmung zu Ermittlungszwecken. Drummond wird den Anfang machen, praktisch alle Fragen stellen und die meiste Zeit freie Bahn haben. Es wird Stunden dauern.
    Kipler gedenkt auch diesmal anwesend zu sein. Wir versammeln uns an einem der Anwaltstische unterhalb seines Podiums. Er instruiert die Bedienerin der Videokamera und die Protokollantin. Das hier ist sein Reich, und er will es so haben.
    Ich bin überzeugt, er befürchtet, daß Drummond mich einfach überrennen könnte, wenn ich auf mich allein gestellt bin. Die Abneigung zwischen diesen beiden sitzt so tief, daß sie es kaum ertragen können, einander anzusehen. Ich finde das großartig.
    Die arme Dot sitzt allein und mit zitternden Händen am Ende des Tisches. Ich bin dicht neben ihr, und das macht sie vermutlich noch nervöser. Sie trägt ihre beste Baumwollbluse und ihre besten Jeans. Ich habe ihr erklärt, daß sie sich nicht herauszuputzen braucht, weil die Geschworenen das Video nicht zu sehen bekommen werden. Aber beim Prozeß ist es wichtig, daß sie ein Kleid trägt. Was wir mit Buddy machen werden, weiß Gott allein.
    Kipler sitzt auf meiner Seite des Tisches, aber soweit weg wie möglich, dicht neben der Videokamera. Auf der anderen Seite sitzen Drummond und nur drei Mitstreiter – B. Dewey Clay Hill der Dritte, M. Alec Plunk Junior und Brandon Fuller Grone.
    Deck ist im Gebäude, irgendwo draußen auf dem Flur, auf der Jagd nach Mandanten. Er hat gesagt, er würde vielleicht später dazukommen.
    Also sind fünf Anwälte und ein Richter anwesend und starren Dot an, als sie die rechte Hand hebt und schwört, die Wahrheit zu sagen. Mir würden auch die Hände zittern. Drummond lächelt breit, stellt sich Dot vor, fürs Protokoll, und verbringt die ersten fünf Minuten mit einer liebenswürdigen Erklärung über den Zweck der Vernehmung. Wir sind auf die Wahrheit aus. Er wird nicht versuchen, sie zu irgend etwas zu verleiten oder sie zu verwirren. Sie kann sich jederzeit mit ihrem Anwalt beraten und so weiter und so weiter. Er hat es ganz und gar nicht eilig. Die Uhr tickt vor sich hin.
    Die erste Stunde wird mit Familiengeschichte verbracht. Drummond ist, wie nicht anders zu erwarten, makellos vorbereitet. Er bewegt sich langsam von einem Thema zum nächsten – Schulbildung, Beschäftigungen, Wohnsitze, Hobbys -und stellt Fragen, die mir nicht einmal im Traum eingefallen wären. Das meiste davon ist sinnloses Geschwätz, aber so verhalten sich gewiefte Anwälte nun mal bei einer Vorvernehmung. Frage, grabe, stoß nach, grabe noch ein bißchen, man kann ja nie wissen, was vielleicht dabei herauskommt. Aber selbst wenn er auf irgend etwas besonders Pikantes stoßen würde, sagen wir, eine Teenagerschwangerschaft, dann wäre das völlig nutzlos. Er könnte es nicht vor Gericht verwenden.
    Aber die Vorschriften erlauben derartigen Unfug, und sein Mandant zahlt ihm eine Wagenladung Geld dafür, daß er ausgiebigst im trüben fischt.
    Kipler kündigt eine Pause an, und Dot stürmt hinaus auf den Flur. Die Zigarette steckt schon zwischen ihren Lippen, bevor sie die Tür erreicht hat. Wir stellen uns an eine Trinkwasserfontäne.
    »Sie machen das ausgezeichnet«, sage ich zu ihr, und sie hält sich tatsächlich sehr gut.
    »Wird mich dieser Mistkerl auch nach meinem Sexleben fragen?« knurrt sie.
    »Vermutlich.« Vor meinem inneren Auge erscheint das Bild von Dot und ihrem Ehemann im Bett, und ich bin nahe daran, mich mal eben entschuldigen zu müssen.
    Sie raucht so hastig, als könnte diese Zigarette die letzte sein.
    »Können Sie den Kerl nicht stoppen?«
    »Wenn er zu weit geht, werde ich es tun. Aber er hat das Recht, nach fast allem zu fragen.«
    »Dieser neugierige Bastard.«
    In der zweiten Stunde geht es so langsam voran wie in der ersten. Drummond kommt zu den finanziellen Verhältnissen

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