Der Regenmacher
nicht wahr?«
»Vermutlich.«
»Als Sie diesen Brief schrieben, haben Sie nicht gewußt, daß es noch vier weitere Abweisungsschreiben geben würde, oder?«
»Nein.«
»Also sollte dieser Brief die endgültige Abweisung von Mrs. Blacks Anspruch sein, richtig?«
Der Brief enthält die Worte »endgültige Abweisung«.
»Vermutlich.«
»Woran ist Donny Ray Black gestorben?«
Er zuckt die Achseln. »Leukämie.«
»Und welche Krankheit führte zur Erhebung des Anspruchs?«
»Leukämie.«
»Auf welche Vorerkrankung bezieht sich Ihr Schreiben?«
»Eine Grippe.«
»Und wann hatte er diese Grippe?«
»Das weiß ich nicht genau.«
»Ich kann die Akte holen, wenn Sie sie mit mir durchsehen wollen.«
»Nein, das ist okay.« Alles, um mich von der Akte fernzuhalten. »Ich glaube, er war fünfzehn oder sechzehn«, sagt er.
»Er hatte also eine Grippe, als er fünfzehn oder sechzehn war, also bevor die Police ausgestellt wurde, und sie wurde im Antrag nicht erwähnt.«
»Das ist richtig.«
»Also. Mr. Pellrod, haben Sie im Laufe Ihrer langjährigen Erfahrung mit Schadensfällen jemals einen Fall erlebt, bei dem eine Grippe irgend etwas mit einer fünf Jahre später ausgebrochenen Leukämie zu tun hatte?«
Darauf gibt es nur eine Antwort, aber er kann sie einfach nicht geben. »Ich glaube nicht.«
»Heißt das nein?«
»Ja, es heißt nein.«
»Also hatte die Grippe nichts mit der Leukämie zu tun?«
»Nein.«
»Also haben Sie in Ihrem Brief gelogen, nicht wahr?«
Natürlich hat er in seinem Brief gelogen, und wenn er behaupten würde, er hätte damals nicht gelogen, würde er jetzt lügen. Den Geschworenen würde es nicht entgehen. Er sitzt in der Falle, aber Drummond hatte Zeit, mit ihm zu arbeiten.
»Der Brief war ein Irrtum«, sagt Pellrod.
»Eine Lüge oder ein Irrtum?«
»Ein Irrtum.«
»Ein Irrtum, der dazu beigetragen hat, daß Donny Ray Black gestorben ist?«
»Einspruch!« brüllt Drummond von seinem Platz aus.
Kipler denkt eine Sekunde darüber nach. Ich hatte einen Einspruch erwartet, und ich rechne damit, daß ihm stattgegeben wird. Seine Ehren jedoch ist anderer Ansicht. »Abgelehnt. Beantworten Sie die Frage.«
»Ich möchte einen grundsätzlichen Einspruch gegen diese Art der Befragung erheben«, sagt Drummond wütend.
»Zur Kenntnis genommen. Bitte beantworten Sie die Frage, Mr. Pellrod.«
»Es war ein Irrtum, mehr kann ich dazu nicht sagen.«
»Keine Lüge?«
»Nein.«
»Was ist mit Ihrer Aussage vor dieser Jury? Steckt sie voller Lügen oder voller Irrtümer?«
»Keines von beidem.«
Ich drehe mich um und zeige auf Dot Black, dann wende ich mich wieder an den Zeugen. »Mr. Pellrod, können Sie als leitender Schadenssachbearbeiter Mrs. Black hier in die Augen sehen und ihr sagen, daß der Anspruch ihres Sohnes von Ihrer Gesellschaft fair gehandhabt wurde? Können Sie das?«
Er zwinkert und windet sich und runzelt die Stirn und wirft Drummond einen Instruktionen heischenden Blick zu. Er räuspert sich, versucht, den Beleidigten zu spielen, sagt: »Ich glaube nicht, daß ich dazu gezwungen werden kann.«
»Danke. Keine weiteren Fragen.«
Ich habe weniger als fünf Minuten gebraucht, und die Verteidigung ist ins Schleudern gekommen. Sie dachte, wir würden den Tag mit Reisky verbringen und dann morgen mit Pellrod weitermachen. Aber ich denke nicht daran, mit diesen Affen Zeit zu vergeuden. Ich will zu den Geschworenen sprechen.
Kipler ordnet eine zweistündige Lunchpause an. Ich nehme Leo beiseite und gebe ihm eine Liste von sechs zusätzlichen Zeugen.
»Was zum Teufel ist das?« fragt er.
»Sechs Ärzte, alle aus der Stadt, alles Onkologen, alle bereit, hier auszusagen, falls Sie Ihren Quacksalber aufrufen.« Walter Kord ist wütend über Drummonds Vorhaben, Knochenmarkstransplantationen als ein experimentelles Verfahren hinzustellen. Er hat seine Partner und Freunde bekniet, und sie stehen bereit, um auszusagen.
»Er ist kein Quacksalber.«
»Sie wissen, daß er ein Quacksalber ist. Er ist ein Spinner aus New York oder irgendeiner anderen fernen Stadt. Ich habe hier sechs Einheimische. Rufen Sie ihn auf. Könnte lustig werden.«
»Diese Zeugen wurden nicht in der Vorverhandlung benannt. Eine solche Überrumpelung ist unfair.«
»Sie sind Widerlegungszeugen. Beschweren Sie sich beim Richter.« Ich gehe fort, während er noch dasteht und auf meine Liste starrt.
Nach dem Lunch, aber bevor Kipler die Sitzung wieder eröffnet hat, unterhalte ich mich neben meinem Tisch
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