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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Gelegenheit noch mal zur Sprache und ins rechte Lot zu bringen. Zurück zu Pellrod, der dasitzt wie eine Kröte, mit nur halb geöffneten Augen und zur Seite geneigtem Kopf. Es wurden Fehler gemacht, gesteht Pellrod mit einem schwachen Versuch, Reue zu zeigen, aber keine schwerwiegenden. Und, ob man es glaubt oder nicht, die meisten Fehler gehen auf das Konto von Jackie Lemancyzk, einer jungen Frau mit vielen Problemen.
    Für eine Weile zurück zur Black-Akte. Pellrod spricht über einige der weniger belastenden Dokumente. Er äußert sich nicht über die Ablehnungsschreiben, sondern verbringt statt dessen eine Menge Zeit mit Papierkram, der irrelevant und unwichtig ist.
    »Mr. Drummond«, unterbricht Kipler streng, »ich habe Sie gebeten, zu etwas anderem überzugehen. Diese Dokumente liegen den Geschworenen vor, und diese Aussagen wurden bereits von anderen Zeugen gemacht. Und jetzt sehen Sie bitte zu, daß Sie vorankommen.«
    Drummonds Gefühle sind verletzt. Er wird von einem unfairen Richter vermahnt und gemaßregelt. Er braucht einige Zeit, um sich wieder zu fassen. Er ist mit seiner Leistung nicht auf der Höhe.
    Sie entschließen sich zu einer neuen Strategie hinsichtlich des Schadenshandbuchs. Pellrod sagt, es ist nur ein Leitfaden, nicht mehr und nicht weniger. Er persönlich hat seit Jahren keinen Blick mehr in das verdammte Ding geworfen. Es wird so oft geändert, daß die erfahrenen Schadenssachbearbeiter es einfach ignorieren. Drummond zeigt ihm Abschnitt U, und, es ist kaum zu glauben, er hat ihn noch nie gesehen. Hat für ihn ebensowenig Bedeutung wie für die vielen Sachbearbeiter, die ihm unterstehen. Er persönlich kennt keinen einzigen Sachbearbeiter, der dieses Handbuch zu Rate zieht.
    Also wie werden die Ansprüche in Wirklichkeit bearbeitet? Pellrod sagt es uns. Von Drummond dazu aufgefordert, befördert er einen hypothetischen Anspruch durch die normalen Kanäle. Schritt um Schritt, Formular um Formular, Aktennotiz um Aktennotiz. Pellrods Stimme verbleibt in derselben Oktave, und er langweilt die Geschworenen zu Tode. Lester Days, einer der Geschworenen in der hinteren Reihe, nickt ein. Überall Gähnen und schwere Lider, während sie vergeblich versuchen, wach zu bleiben.
    Das bleibt nicht unbemerkt.
    Wenn Pellrod unter seinem Versagen, die Geschworenen zu beeindrucken, leidet, läßt er es sich nicht anmerken. Seine Stimme und sein Verhalten ändern sich nicht. Er endet mit ein paar bestürzenden Enthüllungen über Jackie Lemancyzk. Es war bekannt, daß sie Probleme mit dem Trinken hatte, und sie kam oft nach Alkohol riechend zur Arbeit. Sie blieb dem Büro öfter fern als die anderen Sachbearbeiter. Sie wurde immer verantwortungsloser, und ihre Kündigung war unvermeidlich. Was war mit ihren sexuellen Eskapaden?
    Hier müssen Pellrod und Great Benefit vorsichtig sein, weil dieses Thema an einem anderen Tag in einem anderen Gerichtssaal zur Sprache kommen wird. Was immer hier gesagt wird, wird protokolliert und kann später verwendet werden. Also begibt sich Drummond klugerweise, anstatt sie zu einer Hure zu machen, die bereitwillig mit jedem ins Bett ging, auf eine höhere Ebene.
    »Darüber weiß ich wirklich nichts«, sagt Pellrod und kassiert einen kleinen Punkt bei den Geschworenen.
    Sie schlagen noch ein bißchen mehr Zeit tot und ziehen es fast bis zwölf Uhr hin, bevor Pellrod mir ausgeliefert wird. Kipler will für den Lunch unterbrechen, aber ich versichere ihm, daß es nicht lange dauern wird. Er erklärt sich widerstrebend einverstanden.
    Ich fange damit an, daß ich Pellrod eine Kopie des Abweisungsschreibens gebe, das er unterzeichnet und an Dot Black geschickt hat. Es war die vierte Abweisung, und sie wurde damit begründet, daß Donny Rays Leukämie eine Krankheit wäre, die bereits vor Vertragsabschluß bestanden hätte. Ich fordere ihn auf, den Brief den Geschworenen vorzulesen, und er gibt zu, daß er ihn geschrieben hat. Ich lasse zu, daß er zu erklären versucht, weshalb er ihn geschrieben hat; aber natürlich gibt es dafür keine Erklärung. Der Brief war eine Privatangelegenheit zwischen Pellrod und Dot Black, nie dazu bestimmt, irgend jemand anderem unter die Augen zu kommen, schon gar nicht in diesem Gerichtssaal.
    Er redet über ein Formular, das irrtümlich von Jackie ausgefüllt wurde, und über ein Mißverständnis mit Mr. Krokit; nun ja, die ganze Sache war einfach ein Versehen. Und es tut ihm sehr leid.
    »Es ist ein bißchen spät für eine Entschuldigung,

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