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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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nichts aus der Wohnung.
    Mir ist schlecht. Ich schleiche davon in die Dunkelheit, plötzlich schweißnaß am ganzen Körper.
    Es dauert zehn Minuten, bis der erste Streifenwagen eintrifft. Gleich darauf kommt ein zweiter. Dann eine Ambulanz. Ich sitze auf einem vollbesetzten Parkplatz geduckt in meinem Volvo und beobachte alles. Sanitäter rennen in die Wohnung. Noch ein Streifenwagen. Rotes und blaues Blinklicht erhellt den Abend und zieht eine Menschenmenge an. Minuten vergehen, und keine Spur von Cliff. Ein Sanitäter erscheint in der Haustür und läßt sich Zeit damit, etwas aus der Ambulanz zu holen. Er hat es kein bißchen eilig.
    Kelly ist allein da drinnen, verängstigt, und beantwortet hundert Fragen, wie es passiert ist, und ich sitze hier, plötzlich Mr. Feigling, ducke mich hinter mein Lenkrad und hoffe, daß mich niemand sieht. Warum habe ich sie allein gelassen? Sollte ich losgehen und sie retten? In meinem Kopf herrscht Chaos, mein Blick ist verschwommen, und die hektisch blitzenden roten und blauen Lichter blenden mich.
    Er kann nicht tot sein. Schwerverletzt, vielleicht. Aber nicht tot.
    Ich denke, ich werde wieder zu ihr in die Wohnung gehen.
    Der Schock läßt nach, und jetzt überfällt mich die Angst. Ich wünsche mir, daß sie Cliff auf einer Tragbahre herausbringen und mit ihm davonjagen, ihn ins Krankenhaus bringen, ihn wieder zusammenflicken. Plötzlich will ich ihn am Leben sehen. Mit einem lebendigen Cliff, selbst einem irren, kann ich fertig werden. Komm schon, Cliff. Komm schon, Junge. Steh auf und komm da drüben raus.
    Ich habe doch keinen Mann umgebracht.
    Die Menge wird größer, und ein Polizist winkt die Leute zurück.
    Ich verliere alles Gespür für die Zeit. Ein Leichenwagen trifft ein, und das löst in der Menge aufgeregtes Gemurmel aus. Cliff wird nicht in der Ambulanz fahren. Cliff wird ins Leichenschauhaus gebracht.
    Ich öffne die Tür und erbreche mich so leise wie möglich gegen den neben meinem stehenden Wagen. Niemand hört mich. Dann wische ich mir den Mund ab und dränge mich in die Menge. »Nun hat er sie schließlich doch umgebracht«, höre ich jemanden sagen. Polizisten eilen in die Wohnung und wieder heraus. Ich bin fünfzehn Meter entfernt, verborgen in einem Meer von Gesichtern. Die Polizei spannt ein gelbes Band um das gesamte Ende des Gebäudes. Für ein paar Sekunden flammt hinter den Fenstern das Blitzlicht einer Kamera auf.
    Wir warten. Ich muß sie sehen, aber es gibt nichts, was ich tun könnte. Ein weiteres Gerücht macht die Runde durch die Menge, und diesmal trifft es zu. Er ist tot. Und sie glauben, daß sie ihn umgebracht hat. Ich höre aufmerksam zu, was gesagt wird, denn wenn jemand gesehen hat, wie ein Fremder nicht lange nach dem Gebrüll und Geschrei die Wohnung verlassen hat, dann muß ich es wissen. Ich bewege mich langsam herum und höre genau hin. Ich erfahre nichts. Dann ziehe ich mich für ein paar Sekunden zurück und erbreche mich abermals hinter ein paar Sträuchern.
    An der Haustür bewegt sich etwas. Ein Sanitäter kommt rückwärts heraus und zieht eine Bahre hinter sich her. Der Tote steckt in einem silberfarbenen Plastiksack. Sie rollen ihn den Fußweg entlang zum Leichenwagen, dann bringen sie ihn weg. Minuten später erscheint Kelly, flankiert von zwei Polizisten. Sie sieht winzig und verängstigt aus. Aber wenigstens trägt sie keine Handschellen. Sie hatte Gelegenheit, sich umzuziehen und trägt jetzt Jeans und einen Parka.
    Sie verfrachten sie auf den Rücksitz eines Streifenwagens und fahren davon. Ich gehe rasch zu meinem Wagen und mache mich auf den Weg zum Polizeirevier.
    Ich informiere den diensthabenden Sergeant, daß ich Anwalt bin, daß meine Mandantin soeben festgenommen wurde und daß ich darauf bestehe, bei ihrem Verhör zugegen zu sein. Ich sage dies mit hinreichendem Nachdruck, und er ruft irgend jemanden an. Ein weiterer Sergeant kommt mich holen, und ich werde in den zweiten Stock gebracht, wo Kelly allein in einem Verhörzimmer sitzt. Ein Detektiv namens Smotherton mustert sie durch ein einseitiges Fenster. Ich gebe ihm eine meiner Karten. Er weigert sich, mir die Hand zu reichen.
    »Ihr Burschen seid immer schnell zur Stelle, nicht wahr?« sagt er verächtlich.
    »Sie hat mich angerufen, gleich nachdem sie 911 gewählt hatte. Was haben Sie festgestellt?«
    Wir betrachten sie beide. Sie sitzt am Ende eines langen Tisches und wischt sich die Augen mit einem Papiertaschentuch.
    Smotherton grunzt, während er

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