Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen
dabei zu, wie sie ihn bumste. Verzweifelt versuchte er, die Kontrolle zu bewahren. Er dachte nicht daran aufzugeben, erst würde er dafür sorgen, dass sie kam. Er war dem Gipfel so nahe, ein Sklave seines nahenden Orgasmus’, seines Verlangens, endlich zu kommen, aber verdammt, zuerst würde er sie befriedigen.
In dem Moment, in dem sie den Kopf zurückwarf und aufschrie, hatte er gewonnen. Ein Blick auf ihre bebenden Brüste und ihr verzerrtes Gesicht warf ihn ins Nichts.
Wie eine Kanonenkugel schoss sein Orgasmus durch ihn hindurch. Seine wilde Lust jagte ihrer hinterher. Die Erlösung nahm ihm die letzte Kraft. Er war schwach und erschöpft. Mühsam öffnete er die Augen, vor denen er immer noch bunte Kreise sah. Er war ihrer Macht erlegen.
Gemeinsamer Höhepunkt. Perfektes Glück. Zur Hölle, er liebte es.
Ebenso erschöpft wie er, sackte sie auf ihm zusammen. Lachend streichelte er ihren Rücken. Ihr Kleid war heiß und feucht. „Wie überlebst du multiple Orgasmen, meine Liebste?“
Ihr Kichern war wie eine Berührung, sanft und süß. „Manchmal gelingt mir das kaum“, gab sie zu.
Venetia bemerkte eine Veränderung an Marcus, bemerkte, wie sich sein Körper anspannte. Er fuhr sich mit der Hand durch sein feuchtes, wirres Haar. Das Lächeln, das er gewöhnlich nach einem Höhepunkt auf den Lippen trug – ein sehr männliches Lächeln, das entzückt, ehrfürchtig und zufrieden war – verschwand. In seinen Augen leuchtete nicht der übliche Nachhall des Glücks. Sein Gesicht war ernst.
Das Entzücken, das sie eben noch betäubt hatte, erstarb. Sie richtete sich auf seinem Schoß auf. Was war schiefgelaufen?
Aufmerksam und ernst hielt sein Blick den ihren fest. „Wir werden heiraten, Vee.“
Sie blinzelte. „Hei…heiraten?“ Sie war erschrocken und verwirrt. „Heiraten. Aber – nein. Nein, natürlich nicht.“
„Nein? Natürlich nicht?“ Auch er blinzelte nun, als hätte er ihre Worte nicht verstanden. „Oh doch! Ich habe dir deine Jungfräulichkeit genommen, Liebste. In diesem Fall gehört es sich für einen Gentleman, die Frau zu heiraten.“
Nun verstand sie. Sein Vater hatte nicht wie ein Gentleman gehandelt – er war der Grund dafür gewesen, dass ein Mädchen sich das Leben genommen hatte. Er hatte außerdem Blutschande begangen.
„Ich kann nicht – nein, ich werde dich nicht in eine Vernunftehe zwingen, Marcus. Der Gedanke ist lächerlich. Du bist ein Earl. Earls heiraten keine unehelichen Künstlerinnen.“
Er strich sein zerzaustes schwarzes Haar zurück. „Es ist nicht lächerlich. Ich bestehe auf die Ehe. Ich werde meinen Verpflichtungen nachkommen …“
Sie rutschte von seinem Schoß und landete mit einem Plumps auf dem Nebensitz. Mit zitternden Fingern versuchte sie, ihre Knöpfe zu schließen. „Ich bin nicht deine Verpflichtung. Ich brauche dich nicht, damit du mich rettest. Und ich weigere mich, eine Ehe einzugehen, um der Ehre Genüge zu tun.“
Doch selbst während sie protestierte, wusste sie, dass die Wahrheit eine andere war. Sie wollte ihn heiraten. Das war das Verrückte daran. Jede Nacht mit ihm zu schlafen … Jeden Morgen neben ihm aufzuwachen … Sein Kind zu bekommen …
Er konnte nicht weiter als bis zu seiner Ehre denken. Sie, eine Countess? Unmöglich! Wenn er sie der Gesellschaft als seine Braut präsentierte, würden sich die Matronen wie die Aasgeier auf sie stürzen. In Maidenwode hatte sie gesehen, wie kleinlich, rachsüchtig und gemein die vornehmen Damen sein konnten. Wenn sie herausfanden, dass sie die Tochter eines Malers von Erotika war …
Er legte die Finger um ihr Kinn. „Wir werden heiraten.“
Sie schob seine Hand weg. Sie würde einen Mann, der in der Falle saß, nicht dazu zwingen, seine Strafe dafür, mit ihr geschlafen zu haben, anzunehmen. Denn trotz seines lockeren Lebenswandels saß Marcus tiefer in der Klemme, als es ihr jemals passiert war.
Sie würde nicht einen tragischen Fehler durch einen zweiten noch schlimmer machen. Sie brauchte keine Heirat. Sie konnte zurück aufs Land gehen, wo niemals jemand erfahren würde, dass sie ihre Jungfräulichkeit – ebenso wie ihr Herz – bei einer Orgie an den großartigen Earl of Trent verloren hatte.
„Und was, wenn bereits ein Kind unterwegs ist, Vee?“, fragte er.
Mit dieser Bemerkung hatte er sie kalt erwischt. Sie hatte ihn so sehr gewollt, dass sie diese mögliche Konsequenz der körperlichen Liebe völlig vergessen hatte. Aber was war besser für ein Kind: eine
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