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Der Richter

Der Richter

Titel: Der Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Mr. Gage in die Leitung, der gerade beim Abendessen saß.
    »Sind Sie bei der Steuerbehörde beschäftigt?«, fragte Ray, nachdem er sich als Juraprofessor vorgestellt und für die Störung entschuldigt hatte.
    »Ja, bin ich.«
    »Steuerfahndung?«
    »Genau. Seit vierzehn Jahren.«
    Ray sagte, dass er einen Brief von ihm bekommen habe, und las ihn vor.
    »Das habe ich nicht geschrieben«, erwiderte Gage.
    »Wer denn dann?«, fragte Ray gereizt, was er sofort bereute.
    »Woher soll ich das wissen? Können Sie mir den Brief faxen?«
    Ray sah zu seinem Faxgerät hinüber und überlegte schnell. »Ja, aber das Fax steht im Büro. Ich kann es erst am Montag erledigen.«
    »Scannen Sie den Brief, und schicken Sie ihn mir per E-Mail«, schlug Gage vor.
    »Äh, mein Scanner ist gerade kaputt. Ich werde Ihnen den Brief am Montag faxen.«
    »In Ordnung, aber ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass sich hier jemand einen Scherz erlaubt hat. Der Brief stammt nicht von mir.«
    Ray hätte das Gespräch mit dem Steuerfahnder am liebsten beendet, aber Gage kam jetzt in Fahrt. »Hören Sie«, fuhr er fort, »wenn sich jemand als Steuerbeamter ausgibt, ist das ein Bundesvergehen, und in einem solchen Fall ermitteln wir sofort. Haben Sie einen Verdacht, wer das gewesen sein könnte?«
    »Nein, gar keinen.«
    »Vermutlich hat er meinen Namen aus dem Online-Verzeichnis. Das war der größte Unsinn, der uns je eingefallen ist. Informationsfreiheit und dieser ganze Mist.«
    »Vermutlich.«
    »Wann wurde der Nachlass eröffnet?«
    »Vor drei Tagen.«
    »Vor drei Tagen! Dann ist die Vermögensaufstellung ja erst in einem Jahr fällig.«
    »Ich weiß.«
    »Was ist im Nachlass?«
    »Nichts. Ein altes Haus.«
    »Der Kerl muss verrückt sein. Faxen Sie mir den Brief am Montag. Ich werde Sie dann anrufen.«
    »Danke.«
    Ray legte das Telefon auf den Beistelltisch und fragte sich, aus welchem Grund er eigentlich bei Gage angerufen hatte.
    Um den Brief zu überprüfen.
    Gage würde nie eine Kopie davon bekommen. In einem Monat würde er ihn vergessen haben. Und in einem Jahr würde er sich nicht einmal mehr daran erinnern können, das jemand einen solchen Brief erwähnt hatte.
    Trotzdem war der Anruf kein besonders kluger Schachzug gewesen.

    Forrest hatte sich an den Alltag im Alcorn Village gewöhnt. Er durfte zwei Telefongespräche pro Tag führen, die abgehört wurden, wie er erklärte. »Sie wollen nicht, dass wir unsere Dealer anrufen.«
    »Das ist nicht witzig«, sagte Ray. Er sprach mit dem nüchternen Forrest, dem Forrest mit der deutlichen Aussprache und dem scharfen Verstand.
    »Warum bist du in Virginia?«
    »Ich wohne hier.«
    »Ich dachte, du wolltest hier in der Gegend ein paar Freunde besuchen. Kumpel von der Uni oder so.«
    »Ich komme bald wieder. Wie ist das Essen?«
    »Wie in einem Altersheim, dreimal am Tag Wackelpudding, aber immer in einer anderen Farbe. Furchtbar. Dreihundert Dollar am Tag ist blanker Nepp.«
    »Und wie sieht’s mit hübschen Mädchen aus?«
    »Eines, aber sie ist vierzehn und die Tochter eines Richters, ob du es glaubst oder nicht. Ziemlich fertige Typen hier. Einmal am Tag haben wir eine Gruppensitzung, bei der jeder auf den schimpfen darf, der ihn zum Drogenkonsum verleitet hat. Wir reden über unsere Probleme. Wir helfen uns gegenseitig. Verdammt, ich habe mehr Ahnung als die Therapeuten. Schließlich ist das meine achte Entgiftung, Bruderherz.«
    »Ich dachte, es wären mehr gewesen«, sagte Ray.
    »Danke, dass du mir hilfst. Weißt du, was pervers ist?«
    »Was?«
    »Ich bin am glücklichsten, wenn ich clean bin. Ich fühle mich großartig, ich komme mir intelligent vor, ich kann alles. Und wenn ich dann wieder auf der Straße bin und denselben Blödsinn mache wie der andere Abschaum, hasse ich mich dafür. Ich weiß nicht, warum ich es tue.«
    »Klingt, als würde es dir gut gehen, Forrest.«
    »Bis auf das Essen gefällt es mir hier.«
    »Gut. Ich bin stolz auf dich.«
    »Kommst du mich besuchen?«
    »Natürlich. Aber erst in ein paar Tagen.«
    Anschließend rief Ray Harry Rex an, der - wie immer am Wochenende - im Büro war. Bei drei Exfrauen und einer Ehefrau gab es gute Gründe, warum man ihn nur selten zu Hause antraf.
    »Weißt du, ob der Richter Anfang letzten Jahres einen Fall an der Küste verhandelt hat?«, fragte er.
    Harry Rex aß gerade etwas und schmatzte ins Telefon. »An der Küs-te? Er hasste die Küste und war der Meinung, dass sich da nur Proleten von der Mafia herumtreiben.«
    »Er

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