Der Richter
7.400.000
Dollar endete. Ein Drittel ging an die Anwälte der Teenager, der Rest an ihre Familien.
Ray legte die Akte auf das Sofa des Richters neben den Annexionsfall.
Er saß auf dem frisch polierten Holzfußboden des Arbeitszimmers, unter den wachsamen Augen von General Forrest. Zwar hatte er eine ungefähre Vorstellung von dem, was er da gerade tat, aber noch keinen genauen Plan, wie er weiter vorgehen sollte. Am besten war es wohl, wenn er die Akten rasch durchsah, die Fälle heraussuchte, bei denen es um Geld gegangen war, und feststellte, ob ihn das weiterbrachte.
Das Geld, das er kaum drei Meter entfernt gefunden hatte, musste ja irgendwo herkommen.
Sein Handy klingelte. Ein Sicherheitsdienst aus Charlottesville informierte ihn mit einer aufgezeichneten Nachricht darüber, dass gerade in seine Wohnung eingebrochen wurde. Er sprang auf und begann, mit sich selbst zu sprechen, während die Nachricht abgespielt wurde. Der Anruf ging gleichzeitig auch an die Polizei und an Corey Crawford. Nur Sekunden später rief Crawford an. »Ich bin auf dem Weg zu Ihrer Wohnung«, sagte er. Seine Stimme klang, als würde er gerade rennen. Es war fast 21.30
Uhr, Central Standard Time. 22.30 Uhr in Charlottesville.
Ray ging hilflos im Haus hin und her. Fünfzehn Minuten später meldete Crawford sich wieder. »Ich bin in Ihrer Wohnung«, sagte er. »Die Polizei ist auch da. jemand hat zuerst die Tür unten und dann die oben aufgebrochen. Dadurch wurde der Alarm ausgelöst. Sie hatten nicht viel Zeit. Wo sollen wir nachsehen?«
»In meiner Wohnung gibt es nichts ausgesprochen Wertvolles.« Ray versuchte sich vorzustellen, auf was es der Dieb abgesehen haben könnte.
Kein Bargeld, kein Schmuck, keine wertvollen Bilder oder Jagdgewehre, weder Gold noch Silber.
»Fernsehgerät, Stereoanlage, Mikrowelle, alles noch da«, informierte ihn Crawford. »Überall liegen Bücher und Zeitschriften auf dem Boden, und das Telefontischchen in der Küche wurde umgeworfen. Die hatten es offenbar ziemlich eilig. Fällt Ihnen noch irgendwas Wichtiges ein?«
»Nein, im Moment nicht.« Im Hintergrund hörte Ray das Funkgerät eines Polizisten quäken.
»Wie viele Schlafzimmer haben Sie?«, fragte Crawford, während er durch die Wohnung ging.
»Zwei, meines ist auf der rechten Seite.«
»Sämtliche Schranktüren stehen offen. Die haben nach was Bestimmtem gesucht. Können Sie mir sagen, nach was? «
»Nein«, antwortete Ray.
»Sieht so aus, als hätten sie das zweite Schlafzimmer gar nicht betreten«, berichtete Crawford, dann sprach er mit zwei Polizisten. »Bleiben Sie dran«, sagte er zu Ray, der regungslos an der Eingangstür stand, durch das Fliegengitter starrte und sich überlegte, wie er wohl am schnellsten nach Hause kam.
Die Polizisten und Crawford kamen zu dem Schluss, dass es sich bei dem Einbruch um das Werk eines professionellen Diebes handelte, der von der Alarmanlage überrascht worden war. Er hatte die beiden Türen aufgebrochen, ohne größeren Schaden zu verursachen, festgestellt, dass es eine Alarmanlage gab, war dann auf der Suche nach etwas Bestimmtem durch die Wohnung gerannt und hatte, als er es nicht finden konnte, aus Wut einige Gegenstände auf den Boden geworfen und das Weite gesucht. Er oder sie - es konnten auch mehrere Einbrecher gewesen sein.
»Sie müssen herkommen und der Polizei mitteilen, ob etwas fehlt. Au-
ßerdem muss ein Bericht gemacht werden«, sagte Crawford.
»Ich bin morgen wieder da«, entgegnete Ray. »Können Sie die Wohnung bis dahin sichern?«
»Kein Problem, wir lassen uns was einfallen.«
»Rufen Sie mich an, wenn die Cops weg sind.«
Ray setzte sich auf die Treppe vor dem Haus und hörte den Grillen zu, während er sich vorstellte, in der Dunkelheit vor Chaney’s Self-Storage zu lauern, in der Hand den Achtunddreißiger des Richters, bereit, jeden zu erschießen, der in seine Nähe kam. Fünfzehn Stunden mit dem Auto. Dreieinhalb Stunden mit einem Privatflugzeug. Er wählte Fog Newtons Nummer, aber niemand nahm ab.
Ray zuckte zusammen, als das Handy erneut klingelte. »Ich bin noch in Ihrer Wohnung«, meldete sich Crawford.
»Ich glaube nicht, dass es ein Zufall war«, sagte Ray.
»Sie hatten Wertsachen erwähnt. Familienerbstücke in Chaney’s Self-Storage.«
»Ja. Könnten Sie das Lagerhaus heute Nacht beobachten lassen?«
»Chaney’s hat das Gelände gesichert, es gibt Wächter und Kameras. Die Sicherheitsmaßnahmen sind gar nicht mal schlecht.« Crawford klang
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