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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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umwandelte. Er fürchtete nicht um sich selbst. Diesem Schrecken war er im Sonnenfeuer begegnet und hatte ihn zu Reinheit verbrannt. Diese Wesen waren lediglich Höhlenschrate, mit schwachem Verstand ausgestattete Kinder des Felsgesteins unterm Donnerberg, und Lord Foul hatte sie schon vor langem ein für allemal gemeistert. Sie konnten kaum eine gerechtfertigte Hoffnung haben, sich zwischen Covenant und den Verächter stellen zu dürfen. Covenants Weg zu seinem Ziel war schwer, aber gesichert.
    Doch da sah er an einem kleinen, freien Platz an einer Höhlenwand Linden hocken. Er sah sie mit der ganzen Präzision seiner Furcht. Mit der rechten Schulter lehnte sie am Stein. Wie ein vereinsamtes Kind drückte sie mit den Armen die angezogenen Knie an den Brustkorb. Ihr Kopf war gesenkt; das Haar war nach vorn gefallen und verbarg ihr Gesicht. Seitlich war ihr Hals entblößt, glänzte bleich und verletzlich in der orangeroten Helligkeit. Geronnenes Blut hob sich schwärzlich von der Blässe ihrer Haut ab. Eine verkrustete Blutspur verlief von einer Stelle hinterm linken Ohr hinab bis zum Kragen ihres Hemds.
    Sie auch ...! Ein Zittern des Grams durchbebte Covenant. Auch sie war wieder mit der äußeren Verfassung des Körpers in Übereinstimmung gebracht worden, den sie in den Wäldern hinter der Haven Farm zurückgelassen hatte. Ihnen blieb nur noch wenig Zeit.
    Covenant hätte aufgeschrien, wäre ihm ausreichend Kraft verfügbar gewesen. Nicht mehr viel Zeit – viel zuwenig, um sie hier mit Höhlenschraten zu vergeuden! Er sehnte sich danach, Linden in die Arme zu nehmen, ihr klarzumachen, daß er sie liebte – daß kein Tod und keine Gefahr des Untergangs das entweihen konnte, was sie ihm bedeutete. Lena hatte ihn einmal zu trösten versucht, indem sie ihm vorsang: Die Seele, da die Blume blüht, sie lebt. Er wollte ...
    Aber vielleicht war der Schlag, den sie erhalten hatte, viel schwerwiegender, als ihnen beiden bewußt war, so daß sie ebenfalls sterben mußte. Sterben wie Seeträumer, weil sie versucht hatte, ihn zu retten. Und selbst wenn es sich nicht so verhielt, mußte sie doch glauben, ihn an die Verzweiflung verloren zu haben. Behüte sie , hatte Elena in Andelain zu ihm gesagt, auf daß sie zuletzt uns alle heilen mag. Auch in dieser Beziehung, so wie in vielfältiger anderer Hinsicht, hatte er sich als unfähig erwiesen.
    Linden. Er versuchte ihren Namen auszusprechen, doch kein Laut kam über seine Lippen. Eine Aufwallung tiefsten Bedauerns verzerrte sein Gesicht, brachte seine Blutergüsse zum Pochen. Er mißachtete den Schmerz, die unendliche Qual seiner Erschöpfung, streckte unter sich die Ellbogen, darum bemüht, sich in all seiner Schwäche vom Felsboden hochzustemmen.
    Ein brutaler Tritt warf ihn auf den Rücken, näher an den Berg aus Gebeinen. Er keuchte und schaute ins scheele Gesicht eines Höhlenschrats auf. »Bewahre Ruhe, Verfluchter!« maulte das Geschöpf ihn an. »Vergeltung kommt. Vergeltung und Untergang! Beschleunige sie nicht.« Es vollzog auf seinen knorrigen Beinen eine groteske Kehrtwendung, nahm wieder sein Beschwörungsgemurmel auf und tänzelte davon.
    Covenant wälzte sich auf die Seite, während er um Atem rang, spähte erneut hinüber zu Linden. Unterdessen war ihr Blick auf ihn gefallen, sie hatte, als der Höhlenschrat ihn anfuhr, den Kopf erhoben. Ihr Gesicht war blutleer und hoffnungslos. Der Blick, den sie ihm widmete, spiegelte äußerste Kränkung und benommene Flehentlichkeit wider. Ihre Hände waren nutzlos ineinander verklammert. Ihre Augen wirkten so dunkel und tief wie Wunden. So mußte sie ausgesehen haben, während sie als Kind mit ihrem Vater auf dem Dachboden eingeschlossen war und er starb.
    Covenant strengte sich an, um seine Stimme wieder unter seine Gewalt zu bekommen, Lindens Namen durch das vielstimmige Beschwörungsgemurmel der Höhlenschrate zu krächzen. Aber falls er einen Laut herausbrachte, hörte sie ihn anscheinend nicht. Langsam ließ sie den Kopf sinken, senkte den Blick auf die Nutzlosigkeit ihrer Hände.
    Zu ihr zu gehen war völlig undurchführbar für Covenant. Er wußte kaum, woher er nur zum Aufstehen genug Kräfte nehmen sollte. Und die Höhlenschrate würden es ihm nicht erlauben. Er hatte keine Möglichkeit, wie er sich gegen sie wehren könnte, ausgenommen seinen Ring – die wilde Magie, die er nicht verwenden durfte. Linden und er waren ausweglos gefangen. Und es gab niemanden, der sie hätte retten können. Niemanden außer dem

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