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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Verächter. Wie verrückt hoffte Covenant plötzlich, Lord Foul möge bald handeln.
    Doch vielleicht gedachte Lord Foul gar nichts zu unternehmen. Vielleicht hatte er vor, den Höhlenschraten ihren Willen zu lassen, weil er sich davon versprach, Covenant würde wieder zur Anwendung seiner Macht gezwungen. Es mochte sein, daß er die Unerschütterlichkeit von Covenants Vorsatz, seiner Weigerung, nicht begriff, sie nicht begreifen konnte.
    Der kehlige Sprechgesang der Höhlenschrate veränderte sich; die pausenlosen, verschiedenartigen Wiederholungen näherten sich allmählich ihrer Vereinheitlichung. Ein Schrat bediente sich einer etwas schärferen Betonung, einer nachdrücklicheren Tonlage; seine unmittelbaren Nachbarn schlossen sich seinem Rhythmus an. Von einem zum anderen Höhlenschrat breitete sich die allgemeine Angleichung aus, bis der so beschwörend gemurmelte Name Covenant ins Bewußtsein drang, ihn überraschte, ihm schlagartig Schrecken einjagte.
    Er kannte den Namen. Seibrich Felswürm.
    Vor mehr als dreitausend Jahren hatte der Höhlenschrat Seibrich Felswürm den verlorengegangenen Stab des Gesetzes wiedergefunden – und sich daraufhin ausgemalt, mit ihm die Welt beherrschen zu können. Aber sein Unwissen war zu groß gewesen, als daß er das, was er entdeckt hatte, zu meistern fähig gewesen wäre. Durch Einflüsterung oder aus Dummheit hatte er sich an den Verächter gewandt, um das erforderliche Wissen von ihm zu erhalten. Und Lord Foul hatte den Höhlenschrat für seine eigenen Zwecke eingespannt.
    Seibrich Felswürm.
    Zunächst hatte der Verächter Seibrich dazu veranlaßt, indem er ihm Versprechungen in bezug auf das Weißgold machte, Covenant ins Land zu versetzen. Dann hatte er Covenant dem Zugriff des Höhlenschrats entzogen und ihn statt dessen zum Großrat der Lords geschickt. Und die Lords hatten darauf reagiert, indem sie sich der Herausforderung von Seibrichs Macht stellten. Sie waren in die Schrathöhlen eingedrungen, hatten ihm den Stab des Gesetzes entwunden und anschließend mit Hilfe Covenants die Feuerlöwen des Donnerbergs gerufen, die den Umtrieben des Schrats ein Ende bereiteten.
    Im Besitz des Stabes hatten sich die Lords als Sieger gefühlt. Aber sie hatten dem Verächter lediglich in die Hände gearbeitet. Er war Seibrich losgeworden und dadurch an die schreckliche Kraft gelangt, auf die er es abgesehen gehabt hatte – den Weltübel-Stein. Und von jener Zeit an waren die Höhlenschrate ihm wie Marionetten zu dienen gezwungen gewesen.
    Seibrich Felswürm.
    Der Name ätzte die Luft, indem er sie durchdrang, wie Säure. Das Steinlicht pulsierte. Sämtliche Höhlenschrate verhielten sich reglos. Ihre Lavaaugen bezeugten höchste Konzentration auf ihre Beschwörung.
    Neben Covenant begann unheimlicher Glanz unter dem Berg von Knochen hervorzudringen. Kränkliche rote Flämmchen umzüngelten den Haufen von Bein wie Irrlichter in einem Sumpf. Teile der Knochen schienen ins Wallen zu geraten, zu zerfließen, als wären sie nur Halluzinationen. Plötzlich bezweifelte Covenant, daß diese Wesen dem Verächter dienten.
    Seibrich Felswürm!
    »Covenant.« Lindens Stimme stahl sich zwischen den eindringlich betonten Silben des unaufhörlich wiederholten Namens hindurch. Sie hatte sich aus ihrer Abgeschlafftheit gelöst, vermutlich durch das Treiben der Höhlenschrate zu erhöhter Aufmerksamkeit angeregt. »Da gibt's irgendwas ...« Energisch versuchte sie ihre Niedergeschlagenheit zu überwinden. »Sie wollen es zum Leben wiedererwecken.«
    Betroffen zuckte Covenant zusammen. Aber er glaubte ihr. Das Gesetz, das die Lebenden von den Toten getrennt hatte, war gebrochen. Alles mögliche an Entsetzlichem konnte von jenseits der Barriere des Todes zurückgeholt werden, wenn man dazu den Willen besaß – und die Macht. Flammen und Lichtschein wühlten den Knochenhügel um, so daß er sich wie ein monströser Kokon zu winden schien, wie Moder und Staub in den Wehen des Gebärens.
    Dann rührte sich einer der Höhlenschrate. Er stapfte durch den Sprechgesang auf Covenant zu. »Steh auf, Verfluchter!« verlangte er. Seine Augen waren so wüst wie sein Grinsen. »Steh auf zu Blut und Marter!« Covenant starrte ihn an, gehorchte nicht. »Auf!« schnauzte das Geschöpf. Mit einer spatenähnlichen Hand packte es Covenants Arm und renkte ihn ihm beinahe aus, als es ihn auf die Beine hochzerrte.
    Covenant unterdrückte Panik und Schmerz. »Das wird euch noch leid tun!« Er mußte schreien, um sich

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