Der Ring um das Auge Gottes
Im Moment befinden sie sich in Todesgefahr, und wir bieten ihnen Zuflucht in der Zukunft – Joyce, was ist die Zukunft? Es geht nicht darum, welchen Platz die Tataren neben Medina und Ostindien haben, sondern welche Stellung sie im Universum einnehmen.«
»Das kann ich nicht beantworten.«
»Nein, aber Sie müssen darüber nachgedacht haben.«
»Sicher. Das haben viele Leute getan.« Das Interesse an Splits flammte im ganzen Imperium auf, erlosch und flammte neu auf. Und die letzten Nachrichten würden das größte Aufflammen von allen bewirken. Die Liga für Humanität. Die Kaiserliche Kaufmannsgilde. Das Herausgeberkomitee ihres eigenen Nachrichtensyndikats. Kleine alte Damen bei Teegesellschaften.
Sie begann die Kälte zu spüren … oder war es die Dunkelheit? Ihr Körper war nicht kalt, sie schwitzte bei der Arbeit; aber der schwarze Himmel und das graue Eis zerrten an ihrem Gemüt. Sie hatten die Kuppeln und Schiffe hinter sich gelassen.
Eudoxus hüpfte neben ihr her und redete mit dem vorangehenden Krieger. »Wissen Sie, wir haben ein großes Spiel gewonnen.«
»Ja.«
»Wenn wir nur eine Sache verstehen könnten, würden wir uns viel weniger gefährdet fühlen. Ihre Oberen scheinen zu erwarten … Wie sollen wir unsere sich bildende Allianz nennen? – Sollen wir erwarten, daß das Medina-Konsortium stabil bleibt, um letztlich für das ganze Splittersystem zu sprechen? Wie können sie das erwarten?«
»Ich weiß es nicht.« Der Split war so weit entfernt. Joyce konnte nicht sein Gesicht erkennen. Aber alle Diskussionen von Splits liefen auf dasselbe hinaus. Es gab keine Zentralregierung, und es sah auch nicht so aus, als ob es sie jemals geben könnte.
Wie konnte es stabile Verhältnisse geben bei einem Hexenkessel von Splitfamilien? Selbst der echte Dschingis Khan war nicht imstande gewesen, ein stabiles Reich der Mongolen zu gründen
…
Sie hatten einen Ring von Kuppeln erreicht, der mit Kabeln aller Größen und Farben umkränzt war, wobei ein großes Schiff aus dem Zentrum herausragte. In der sehr geringen Schwerkraft sprang Joyce auf den Zenith einer Kuppel und packte eine Halteleine. Sie hielt sich für hart und fit; aber dies war schwere Arbeit … und der Krieger war augenblicklich neben ihr, und da war auch Eudoxus. Ermüdeten Splits nicht schneller als Menschen?
Eudoxus sprach zu dem Krieger, der wenig sagte. Dann ging er auf Anglisch über. »Das Schiff eines Meisters ist größer, um seine Begleitung unterzubringen; und es ist für Nachrichtendienste und Verteidigung gebaut, aber nie für Heimlichkeiten. Im Kampf kann ein Meister am Leben gelassen werden für spätere Verhandlungen.«
»Oha!« Joyce filmte das riesige Schiff mit den einziehbaren Antennen und einem langen Zylinder, der eine Waffe sein mußte: Staustrahlrohr, Raketenmagazin, Laser und was auch immer.
»Ich habe gehört, daß Ihr Imperium sich nicht in Kulturen von Mitgliedern einzumischen pflegt. Aber manchmal muß es das? Ist das Euer Schicksal?«
»Ich weiß das auch nicht, aber es dürfte besser sein als das, was ihr tut.« Joyce war über ihre Heftigkeit überrascht. Ich habe genau wie mein Vater geklungen und mich nie für eine Imperialistin gehalten.
»Joyce, wir müssen noch viel mehr sehen. Sollen wir eine U-Bahn nehmen?«
Erschöpfung machte sie reizbar. »Eudoxus, die sind zu eng. Und würde das überhaupt leichter sein? Wir werden uns noch selbst bewegen müssen.«
»Nein. Unterschiede im Luftdruck treiben uns an. Um hineinzupassen, müssen wir aus unseren Über-Anzügen das Gas ablassen. Mögen die Boten damit nachkommen.«
»Gemacht.«
Victoria kam in den Menschenbereich der Cerberus. Sie sagte:
»Vertreter von Häusern, die mit Ihrem Imperium verbündet sind, erwarten Sie. Tragen Sie Ihre Besitzgüter zusammen, besonders Ihre Handelswaren! Sie werden nicht hierher zurückkehren; und es kann sein, daß wir dies Schiff nicht werden retten können.« Die Menschen machten erstaunte Gesichter.
»Was geht da vor?« fragte Glenda Ruth.
»Das Khanat kommt. Wir haben ein Bündnis mit den Medinahändlern geschlossen. Ihre Repräsentanten erwarten Sie. Sie nennen sich Mentor und Lord Byron, und Sie müssen ihnen versichern, daß Sie gut behandelt wurden. Ich bin zuversichtlich, daß es damit keine Schwierigkeiten geben wird.«
»Das ist kein Problem«, sagte Freddy. »Und ich kann es mir leisten, die Hecate zu verlieren, aber was wird jetzt mit uns geschehen?«
Zur Antwort deutete Victoria auf ein
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