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Der Ring um das Auge Gottes

Der Ring um das Auge Gottes

Titel: Der Ring um das Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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gegessen? Übrigens sollten Sie mich endlich Joyce nennen, und zwar möglichst gleich.«
    Vielleicht bereitete es Bury einige Genugtuung, daß Joyce nicht wußte, was ihr entging. Er gab sich keine große Mühe, ihr aus dem Weg zu gehen. Dazu war er nicht wendig genug. In ihrer Gegenwart konnte er umgänglich sein, nannte sie aber Trujillo.
    Und so lebte man sich auf dem Schiff ein, und Kevin Renner genoß seine Freiheit.
    Freiheit – lächerlich. Er war umgeben von Menschen, von Wänden, von Verpflichtungen … und dennoch war es für ihn eine Stätte der Macht. Horace Burys Schiff, aber er war Burys vorgesetzter Offizier im Geheimdienst. Die Sindbad fuhr dahin, wo er es wollte … außer daß das Schiff, wenn das Imperium auf dem Spiel stand, direkt zu MGC-R-31 geführt werden mußte.
    Im Laufe des letzten Vierteljahrhunderts hatten Kevin Renner und Horace Bury Routinen und Rituale entwickelt. Eines davon war Kaffee nach dem Dinner.
    Bury sagte: »Sie ist recht attraktiv.« Er nippte an dem starken, süßen Gebräu. »Ich kenne Planeten, wo man sie für einen hohen Preis verkaufen könnte.« Er kicherte leise. »Nicht so viele, wie es einst waren, dank unseren Bemühungen. Vielleicht könnten wir es einrichten, sie als Köder zu benutzen …«
    »Dafür wäre sie gut. Für eine hinreichend gute Story würde sie sich dazu freiwillig melden«, sagte Renner.
    Bury befingerte seinen Bart und wartete.
    Renner fuhr fort: »Nur eine Vermutung. Ich habe wirklich nicht viel Zeit mit ihr verbracht.«
    »Das habe ich gemerkt.«
    »Na ja, ich schreibe es Komplikationen zu. Eben jetzt haben wir alle Zeit der Welt, aber das könnte sich ändern. Oder nicht. Am wahrscheinlichsten ist, daß wir langweilige sechs Monate in einem leeren Sonnensystem verbringen, bis eine Kaiserliche Flotte kommt und uns hinausjagt.«
    »Falls ja, wird Miss Trujillo verzweifelt auf Zerstreuungen scharf sein«, sagte Bury. »Ich möchte annehmen, daß jemand bereit wäre, sie zu liefern.«
    »Hm. Horace, die Wahrheit ist, daß es ein angenehmes Gefühl ist, unbehindert zu sein.«
    »Der Teufel stieß einen heftigen Atemzug aus, denn sein Herz war frei von Sorge.«
    Renner grinste. »Etwas dieser Art.« Und vielleicht verlangt sie etwas, das ich ihr nicht bieten kann …
    »Ich kann nicht sagen, daß Allah nicht gnädig gewesen wäre. Man sollte aber nicht allzuviel von Seiner Güte verlangen«, sagte Bury.
    »Und das ist die Wahrheit. Wir werden bald genug am I-Punkt sein. Was dort geschieht, könnte die Muße aller zur Hölle treiben.«
     
    »Ich verstehe immer noch nicht«, sagte der Ehrenwerte Frederick Townsend. »Und ich glaube nicht, daß ich es je tun werde.«
    »Es tut mir leid«, sagte Glenda Ruth. Sie sah sich im Salon des Schiffs um. Ich denke, ich kenne jede Niete und Schweißnaht.
    Die Hecate war nicht viel größer als ein Botenschiff. Sie war schnell, aber nicht übermäßig komfortabel. Freddy Townsend hatte sie für Rennzwecke gekauft, und nicht für Fernfahrten. Es waren Abteile hinzugefügt worden für Vorräte und einen Bediensteten. Aber alles war beengt. »Ich hätte mit Kevin fahren sollen …«
    »Mußt du wieder damit anfangen!« sagte Freddy. »Ich nehme an, daß du mit ihnen losgezogen wärst, aber warum? Ich freue mich, dir diesen Gefallen zu tun. Ich tue gern was für dich, wie du weißt.« Aber Freddy blickte gereizt auf, als Jennifer Banda in den Salon kam. Sie sagte: »Dinner in einer halben Stunde. Ich werde mich wohl fertig machen.«
    Frederick Townsend bestand darauf, daß man sich zum Dinner umzog. Das war zuerst etwas drollig erschienen, brach aber wenigstens die Monotonie. Das Schiff war größtenteils automatisiert und hatte nur den Bordingenieur Terry Takumi als Besatzung. Der einzige Diener war George, ein pensionierter Marinesteuermann, der als Koch, Butler und Kammerdiener diente und manchmal auch als Pilot arbeitete. Da es nur eine offizielle Mahlzeit am Tage gab, hatte ein jeder etwas zu tun.
    Jennifer wartete, bis Freddy den Salon verlassen hatte, ehe sie sprach. »Bin ich in etwas Ernsthaftes geraten?«
    Glenda Ruth zuckte die Achseln. »Nicht ernster als sonst. Aber ich freue mich doch, daß du hereingekommen bist.«
    »Du machst den Jungen verrückt«, sagte Jennifer. »Ist das wirklich deine Absicht?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.«
    »Möchtest du mir davon erzählen?«
    »Eigentlich nicht. Oder doch. Wofür Freddy zu höflich ist, es auszusprechen, ist: ›Du bist mit mir nach dem Examen ins Bett

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