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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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sechsundzwanzig, die ich mitbrachte, waren alles, was ich zusammenbekam. Und, Lord Olin, nicht einmal das wäre mir ohne die Rote Sonja geglückt.«
    Olin blickte über Allas’ Schulter und beobachtete, wie eine Gruppe Männer ihre Arbeit ausführten. Trotzdem hörte er aufmerksam zu, und nun wandte er sich Sonja zu und fragte Allas, was er damit meinte.
    Stolz erzählte der Jungmann, wie Sonja mit dem Betrunkenen, der sie in der Schenke herausgefordert hatte, kämpfte. »Ihr hättet sie sehen sollen, mein Lord! Sie spielte mit dem großen Kerl, hielt ihn sich mühelos vom Leib. Ein großartiger Kampf war es. Und sie erstach ihn nur, weil er sie heimtückisch töten wollte, nachdem er sich ergeben und sie ihm daraufhin den Rücken zugewandt hatte. Ich glaube nicht, dass sich im Lager so leicht einer findet, der es im Fechten mit ihr aufnehmen könnte.«
    »Wunderbar! Darf ich fragen, wo Ihr gelernt habt, so geschickt mit der Klinge umzugehen?« fragte Olin.
    »Mein Lord, ich stamme aus Hyrkanien«, entgegnete Sonja lächelnd, als wäre das Antwort genug.
    Olin lachte und bedrängte sie nicht mit weiteren Fragen. »Allas«, sagte er. »Ich werde noch einen Tag warten, bis die restlichen Anwerber zurückkehren, länger kann ich es nicht wagen. Mitra allein weiß, was Asroth mit Suthad macht, während wir zaudern.« Er seufzte und verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Es sind Höllenqualen, hier herumzusitzen und nicht zu wissen …« Da hellte sein Gesicht sich auf, und er deutete den Hang hinunter. »Da kommt deine junge Dame, Allas.«
    Allas drehte sich um. Eine sehr junge Frau, aber nicht besser gekleidet als alle im Lager, rannte den Hang hoch, winkte und rief seinen Namen. »Tias!« rief er zurück und bedeutete ihr, sich zu beeilen. Er entschuldigte sich bei seinem Lord und lief ihr entgegen.
    »Seine Dame?« fragte Sonja sichtlich überrascht.
    »Als wir aus Suthad vertrieben wurden«, erklärte Olin mit unüberhörbarer Qual in der Stimme, »schafften es auch einige der Frauen, im letzten Moment durch das Tor zu gelangen. Tias gehörte zu ihnen. Diese Frauen arbeiten hier im Lager so hart wie die Männer. Einige haben sogar gelernt, mit Waffen umzugehen – für den Notfall.«
    Sonja betrachtete das schlanke, dunkelhaarige Mädchen an Allas’ Arm. Zweifellos war sie zuvor weder an schwere Arbeit noch an Krieg gewöhnt gewesen, denn sie schien kaum mehr als ein Kind zu sein.
    »Allas hat euch beiden erklärt, was uns in Suthad erwartet, oder nicht?« erkundigte sich Olin.
    Sonja und Som nickten. »Er erzählte uns, was er wusste«, antwortete Sonja. »Von Phantomen, die durch die Mauern drangen und Menschen töteten. Aber warum ist dieser Zauberer so auf Eure Stadt versessen, Lord Olin?«
    »Das weiß ich nicht.« Olin runzelte die Stirn und ballte die Fäuste. »Ich habe keine Ahnung! Jener Tag begann nicht anders als alle sonstigen auch. Und dann plötzlich verdarb ihn dieser … dieser Hexer. Und ich kann einfach nicht herausfinden, weshalb.«
    Sonja blickte ihn an. Sein Gesicht war angespannt und sorgenvoll.
    Allas und Tia kamen, einander an der Hand haltend, herbei.
    »Was hast du gemacht, Tias?« fragte Olin sie, als wäre sie seine Tochter.
    »Den Männern mit den Abzugsgräben geholfen.« Sie deutete den Hang hinunter. »Wir sind dabei …« Da fiel ihr Blick auf Sonja.
    Und Sonja las die plötzliche Angst in der Miene des Mädchens.
    Allas fasste die Hand der Kleinen fester und sagte: »Tias, das ist die Rote Sonja von Hyrkanien.«
    Tias hob eine Braue. Die Rote Sonja von Hyrkanien, selbstbewusst und von Leben sprühend, war um einen Kopf größer als sie und trug Leder und Rüstung wie die Männer. Tias fühlte sich eingeschüchtert, nicht nur durch Sonjas Erscheinung als solche, sondern durch die Hochachtung für sie in Allas’ Ton, die unüberhörbar war.
    Hastig blickte Tias zur Seite. Ihr dunkles Haar wehte ihr ins Gesicht, und sie strich es hartnäckig immer wieder aus der Stirn, obgleich der Wind weiter damit spielte. »Komm, Allas«, sagte sie sehr leise. »Ich möchte dir gern etwas zeigen.«
    Allas verstand ihre Stimmung nicht, aber er blickte seinen Lord fragend an. Olin nickte und erlaubte ihm, sich zurückzuziehen, nachdem er sich bei ihm für die Rekrutenanwerbung bedankt harte.
    Während sie dahinschritten, schmiegte Tias sich an Allas und unterhielt sich mit ihm. Sie hoffte, es gelinge ihr, ihre Eifersucht vor ihm zu verbergen, aber tief im Herzen fürchtete sie sehr, dass sie

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