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Lehtolainen, Leena

Titel: Lehtolainen, Leena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Weiss wie die Unschuld
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Leena Lehtolainen
    Weiß wie die
    Unschuld
    scanned 10-2006/V1.0
    Die Leiterin eines Therapiezentrums für Frauen verschwindet plötzlich.
    Maria Kallio, neu als Kommissarin bei der Polizei in Espoo, übernimmt den Fall. Bei den Ermittlungen stößt sie auf eine religiöse Fanatikerin, eine Stripperin sowie einen undurchsichtigen Dichterfreund der Vermissten, und alle benehmen sich verdächtig, doch Beweise fehlen. In dieser Situation bricht ein Bankräuber aus dem Gefängnis aus und schwört, Maria, die ihn einst verhaftet hat, zu töten …
    ISBN: 3 499 23439 4
    Original: Luminainen
    Aus dem Finnischen von Gabriele Schrey-Vasara Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
    Erscheinungsjahr: 2003
    Umschlaggestaltung: any.way, Barbara Hanke Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!!

    Autor

    Leena Lehtolainen, 1964 geboren, lebt und arbeitet als Kritike-rin und Autorin in Helsinki. 1993 erschien der erste Roman mit der attraktiven Anwältin und Kommissarin Maria Kallio.
    Inzwischen wurden in Finnland acht Kriminalromane veröffent-licht.

    Prolog
    Ich weiß nicht, wer mehr Angst hatte, die Richterin, vor der ich stand, oder ich. Meine Kommilitonin Riina hatte noch nie jemanden getraut. Sie zitterte, als sie im Festsaal der Villa Elfvik mit der Zeremonie begann. Aber auch für mich war es die erste Trauung. Meine Beine waren wie Pudding, und von meiner Hand, die Anttis Hand umklammerte, fielen Schweißtropfen auf den Fußboden.
    »Maria Kristiina Kallio, wollen Sie den hier anwesenden Antti Johannes Sarkela …«
    Ich hatte ganz vergessen, dass man auch bei einer standesamtlichen Trauung Ja sagen muss. Das Wort wollte mir nicht über die Lippen kommen, und Antti sah mich an, als fürchte er, ich würde doch noch einen Rückzieher machen. Endlich wisperte ich meine Zustimmung, worauf Antti sein Ja so laut von sich gab, dass er Riina vollends aus der Fassung brachte. Später behaupteten unsere Gäste allerdings, ihnen wäre nichts aufgefallen.
    Riina erklärte uns zu Mann und Frau, wir wandten uns dem Publikum zu, küssten uns und nahmen die Gratulationen entgegen. Wir hatten ohne Klimbim heiraten wollen, und da Antti nicht der Kirche angehörte, beließen wir es bei der standesamtlichen Trauung. Mein Verhältnis zum Glauben war so verschwommen, dass es mir nicht schwer fiel, auf den Segen der Kirche zu verzichten.
    Ich wurde pausenlos umarmt, von Eltern, Geschwistern, Freunden. Koivu stemmte mich hoch und sagte nur halb im Spaß zu Antti:
    »Sieh bloß zu, dass du Maria anständig behandelst!«

    Die Abordnung meiner Kollegen war ungewöhnlich schweigsam. Mein Chef, Kriminalrat Jyrki Taskinen vom Dezernat für Gewaltdelikte und Gewohnheitskriminalität bei der Kripo Espoo, gratulierte kurz und sachlich, die beiden anderen, Palo und Ström, wirkten peinlich berührt, als glaubten sie, die Heirat würde mein Arbeitsengagement mindern. Obendrein piepte Taskinens Handy genau in dem Moment, als er Antti die Hand schüttelte.
    »Hoffentlich keine Vergewaltigung, dafür hab ich jetzt keine Zeit«, stöhnte ich. Ein Kollege Anttis von der Universität, der mir gerade gratulieren wollte, sah mich befremdet an.
    Während ich weiteren Gästen die Hand schüttelte, kam Taskinen zurück. Es war also nichts passiert, was die Anwesenheit des Dezernatsleiters erforderlich machte. Ich unterdrückte meine Neugier und konzentrierte mich wieder auf die Gäste. Wenn wir in zwei Wochen von der Hochzeitsreise zurückkamen, würde genug Arbeit auf meinem Schreibtisch liegen.
    Ich bin sicher nicht die Einzige, die zwar als kleines Mädchen von ihrer Hochzeit geträumt, aber schon bald gemerkt hat, dass ein weißer Schleier und ein reicher Mann als Lebensziel nicht genug sind. Zwischen fünfzehn und dreißig war ich mit Leib und Seele Single gewesen, und gelegentlich fragte ich mich immer noch, was mich bewogen hatte, Anttis Heiratsantrag anzunehmen. Ich liebte Antti, das schon. Aber meine Freiheit liebte ich noch mehr, und meinen Job mochte ich auch ganz gern, trotz der unregelmäßigen Arbeitszeit.
    »Heißt du jetzt trotzdem noch Kallio?«, fragte Anttis Schwester.
    »Wir behalten beide unseren Namen«, beeilte sich Antti zu erklären. Im Frack, der nicht recht zu seinen schulterlangen schwarzen Haaren passen wollte, sah er noch größer und dünner aus als sonst. Mein Brautkleid war weniger konventionell, zwar lang und cremefarben, aber mit blutroten Rosetten benäht, wie sie auch meine Frisur schmückten. Pumps und Handschuhe waren ebenfalls

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