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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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bemerkte Som, »und braten Pferdefleisch. Es wird bald etwas zu essen geben.«
    Allas lag an einem anderen Feuer, den Kopf auf Tias’ Schoß. Das Mädchen starrte blicklos vor sich hin, doch vor ihren inneren Augen sah sie immer noch die Grauensbilder der Schlacht. Allas wischte sich den Schweiß vom Gesicht, flüsterte Tias ein paar tröstende Worte zu und versuchte sich ein bisschen bequemer zu legen.
    Sumpf und Wald waren nun ganz dunkel und still, nur das Plätschern von Wasser war zu hören und hin und wieder gedämpfte Geräusche von Tieren.
    Sonja seufzte schwer und blickte zu Allas’ Feuer hinüber. »Wie fühlst du dich, Allas? Wie geht es deinem Bein?«
    Er drehte sich um und sah sie durch die Flammen seines Feuers. »Mir … geht’s gut«, antwortete er.
    Tias murmelte verbittert: »Aber das verdankt er nicht dir, Hyrkanierin!«
    Sonja hörte es. »Was hast du gesagt?« fragte sie Tias scharf.
    Tias wich ihrem Blick aus. Doch dann überwältigte sie ihr Groll, und sie wandte sich Sonja zu. »Was scherst du dich schon um Allas? Du bist einfach davongelaufen, um diesem verfluchten Wahnsinnigen zu helfen, der uns alle in den Untergang geführt hat!«
    Weiß vor Wut sprang Sonja auf.
    Allas glaubte Tias’ Worte nicht richtig gehört zu haben. Er starrte das Mädchen fassungslos an.
    »Tias! Sie hat mir das Leben gerettet!« rief er. »Sonja, verzeih ihr – sie ist nicht ganz bei Sinnen. Sie hat es nicht so ge …«
    Aber Sonjas Stimme übertönte seine. »Tias, du verdammtes Kind! Was hast du über mich gesagt? Antworte mir!«
    »Allas ist fast gestorben!« brüllte Tias, während ihr Tränen über die Wangen strömten. »Wie leicht hätte ein anderes dieser Ungeheuer ihn wieder in den Tümpel ziehen können, und du bist weggelaufen, um …«
    »Um einem Wahnsinnigen zu helfen?« Sonjas Stimme hallte zornbebend durch die Dunkelheit. »War es das, was du gesagt hast?«
    »Ja!« schrillte Tias. »Ja, verdammt du – du Teufelin! Du und Olin, ihr habt uns in diese Lage gebracht! Wart ihr verrückt? Sieh dir doch an, was mit uns passiert ist!«
    Sonja sprang an Allas’ Feuer, packte Tias am Haar und schlug ihr hart übers Gesicht. Tias wimmerte. Sonja ließ ihr Haar nicht los und zog ihren Kopf nach hinten, um ihr funkelnd in die Augen zu blicken.
    »Sag das nie wieder!« zischte sie. »Du nutzloses, kleines Miststück! Wozu taugst du denn schon? Was bist du denn, Tias? Von keinerlei Nutzen bist du uns! Alles, was du getan hast, war zu wimmern und zu hadern, während gute Soldaten kämpften, um dir dein sinnloses, unbedeutendes Leben zu erhalten!«
    »Hör auf!« kreischte Tias.
    »Hör auf, Sonja!« brüllte auch Allas.
    Die Rote Sonja stieß Tias’ Kopf wieder nach vorn bis über die Brust. Das Mädchen schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte vor Scham über die Demütigung.
    »Sieh dich doch an!« schrie Sonja. »Hunderte sind gefallen, du aber lebst! Sei verflucht! Olin ist tot und …« Sie schluckte und stapfte immer noch wütend davon. Einem Toten am Rand der Hügelkuppe zog sie das Schwert aus den starren Fingern. Sie nahm es mit und warf es neben Tias auf den Boden, dass es nur um Haaresbreite deren Schenkel verfehlte.
    »Lern zu kämpfen!« zischte sie. »Lern selbständig zu werden, verdammt! Lern etwas mit dir anzufangen und tu, was die Soldaten heute getan haben, dann hast du erst ein Recht, dich zu beschweren. Verdammt, schließlich lebst du! Und Allas lebt! Aber all die armen Burschen dort draußen …« Mit weit ausholender Geste deutete sie ringsum. »… haben keine Gelegenheit mehr, sich zu beschweren. Sie sind gestorben, um mitzuhelfen, dich zu beschützen!«
    Innerlich zitternd, mit wutrotem Gesicht und atemlos drehte Sonja sich um. Sie kehrte zu Soms Feuer zurück, setzte sich und stützte das Kinn auf die Fäuste.
    Tias Schluchzen war im ganzen kleinen Lager zu hören, obgleich sie sich bemühte, es mit vorgehaltenen Händen zu dämpfen.
    »Beruhige dich, Tias.« Allas tätschelte ihre Hand. Er erkannte die Wahrheit in vielem, was Sonja dem Mädchen vorgeworfen hatte, und ihm wurde auch bewusst, dass der Zorn und die Verachtung, mit denen sie Tias überhäuft hatte, alles war, was ihr nach Olins Tod geblieben war. Er selbst empfand ähnliche Wut über die Sinnlosigkeit des Ganzen. Auch er lebte und fühlte sich deshalb schuldbewusst. »Sei doch still, Tias …«
    »Es tut mir so leid«, wimmerte das Mädchen. »Ich gehöre nicht hierher – ich …«
    »Psst!«
    Der Duft

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