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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Wir mussten es geheim halten, denn Pelides will den Ring, um damit seine höchstpersönliche Rache zu üben. Lord Olin und ich dachten, er würde uns auf unserem Feldzug gegen Asroth beschützen, aber wir … Seid still und hört zu, ihr Hunde! Der Ring schützte uns nicht – man muss über Zauberkräfte verfügen, um seine Kräfte zu wecken. Herzog Pelides hat keine Zauberkräfte – trotzdem bedrohte er Lord Olins und mein Leben, um den Ring in seinen Besitz zubekommen.
    Er verlangt ihn jetzt – er sagt, er wird damit zu dem Zauberer gehen und ihn damit vernichten, um eine alte Rechnung zu begleichen. Ich sage, wir sollen den Ring selbst zu Asroth bringen, um zu Ende zu führen, wofür Lord Olin gestorben ist!
    Aber ihr Männer habt alle einen hohen Einsatz geleistet und ein Recht, die Entscheidung zu treffen. Wir alle müssen entscheiden, ob wir weitermachen und Asroth stellen, wie Olin es vorhatte, oder ob wir Pelides den Ring geben sollen. Ihr kennt meine Meinung, aber ich kann nicht für euch entscheiden. Also, was meint ihr, Soldaten? Sollen wir für Olin weitermachen, damit er und all die anderen nicht umsonst fielen, oder sollen wir Pelides den Ring geben? Ihr müsst euch entscheiden!«
    Schwitzend und innerlich zitternd stand sie im Feuerschein und blickte Herzog Pelides mit grimmigem Lächeln an.
    »Gebt ihm den Ring nicht!« rief Allas erneut mit geschwächter Stimme. »Pelides – habt Ihr uns in dieses Sumpfland geführt und uns töten lassen, nur damit Ihre Eure Mordfinger an den Ring legen könnt?«
    Pelides wandte sich ihm zu und sagte eisig: »Schweig, Narr, oder ich erschlage dich auf der Stelle!«
    »Feigling!«
    Tias drückte die Hand auf Allas’ Mund. »Sei still!« flehte sie ihn an. »Bitte, sei still. Die Männer werden entscheiden …«
    Sonja funkelte Pelides an und wünschte sich, er würde ihr einen Grund geben, dass sie ihn angreifen und töten könnte. Sie zweifelte nicht, dass er sie noch in dieser Nacht zu ermorden versuchen würde, wenn die Männer abstimmten, dass der Ring in ihrem Besitz blieb. Ja, er würde alles tun, ihn in die Hand zu bekommen.
    Die Soldaten, die die Köpfe zusammengesteckt hatten, teilten sich. Einige kehrten sichtlich entmutigt und müde zu ihren Feuern zurück, andere scharten sich um ihren Wortführer, der schließlich auf Sonja zutrat, um ihre Entscheidung bekannt zu geben.
    Ein kurzes Schweigen senkte sich über das Lager. Insekten summten und sirrten, die Feuer knisterten und prasselten. Schweiß rann über Sonjas Gesicht, Arme und Beine. Etwas platschte im Sumpf. Ein leichter Wind kam auf, doch er vermochte den lastenden Geruch von Blut und Tod nicht zu vertreiben.
    Mit grimmigem Gesicht sagte der Wortführer zu Sonja: »Gebt Herzog Pelides den Ring!«
    Wie betäubt starrte sie den Mann an.
    »Nein!« schrie Allas. »Nein! Ihr Narren!«
    Tias versuchte ihn zu beruhigen.
    Der Wortführer drehte sich um und kehrte zu seinem Feuer zurück.
    Pelides trat näher. »Gebt mir den Ring, Hyrkanierin!« Seine Stimme klang ausdruckslos.
    Sonja knurrte. Sofort griff sie nach ihrem Schwert. Ihr Herz weigerte sich, Olins Vertrauen in sie zu enttäuschen. Als sie die Klinge ziehen wollte, fing sie Soms Blick auf. Er nickte ihr einmal kurz zu.
    Das versetzte Sonja einen schweren Schlag. Som, der Wackerste aller. Som aus Izaks Herberge, der ihre Fechtkünste bewundert und um das Recht gebeten hatte, an ihrer Seite kämpfen zu dürfen. Som, der für Lord Olin gegen Geflügelte, gegen Ungeheuer aus der Tiefe und gegen zaubergerufene Sumpfmonstren gekämpft hatte …
    Mit zitternder Stimme wisperte Sonja ihm zu: »Olin hätte es nicht zugelassen, Som.«
    »Olin ist tot, Rote Sonja. Nichts als Schlimmes ist durch diesen Ring gekommen. Überlasst ihn Pelides.«
    »Den Ring, Hyrkanierin!« forderte Pelides nun hart.
    Sie tastete nach dem Gürtel, griff in den Beutel und zog den Ring heraus. Er glühte in der stumpfen Schwärze der Sumpfluft. Sonja starrte ihn an.
    Pelides streckte die behandschuhten Finger danach aus.
    Sonja brachte es nicht fertig, ihn ihm zu geben. Sie blickte auf Pelides’ schwarze Maske, sah sehr verschwommen das Weiß und Grau der Augen durch die Schlitze schimmern.
    Das Licht des Ringes spiegelte sich in Wellen auf dem Helm.
    Pelides nahm den Ring aus Sonjas Hand. Dann drehte er sich um, schritt hocherhobenen Hauptes fort und schob den Ring in einen Handschuh.
    »Hund!« murmelte Sonja, aber viel ihrer Willenskraft hatte sie verlassen.
    »Ihr

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