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Der Riss

Der Riss

Titel: Der Riss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Katastrophe zum Leben zu erwecken. Oder wenigstens eine Tafel.
    „Aber woher weiß der überhaupt was?“, fragte Flyboy, dessen Kiefer noch immer mit einem Erdnussbutterbrot beschäftigt war. „Anathea ist tot. Es gibt keinen anderen Halbling, der für sie übersetzen könnte. Insofern sind die Grayfoots von den Darklingen abgeschnitten, oder?“
    „Stimmt genau“, sagte Rex. „Und wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb Opa ausflippt. Nachdem die Darklinge nicht mehr auf seine Nachrichten antworten, glaubt er vielleicht an die Worte, die wir ihm hinterlassen haben: IHR SEID DIE
    NÄCHSTEN.“
    Jessica sah Dess irritiert an. Offensichtlich hatte sie das nicht berücksichtigt.
    Hatte Dess aber. „Ich gebe zu, dass er vor den Darklingen Angst hat, Rex. Dafür hast du gesorgt. Er ist aber nicht nur nervös; er arbeitet nach Plan.“
    „Nach Plan?“ Rex beugte sich vor. „Wie meinst du das?“
    „Na dann: Geschichtsstunde.“ Sie beugte sich vor und wandte sich direkt an Rex. „Opa Grayfoot hat Constanzas Eltern aus dem Clan ausgeschlossen, als sie nach Bixby gezogen sind, korrekt?“
    „Weil er über Gedankenleser Bescheid wusste“, sagte Melissa. „Er wollte niemanden aus dem Familienunternehmen hier haben, wo wir ihre Gedanken rippen können.“
    Ein Schauder lief Dess über den Rücken. „Nette Wortwahl, Melissa. Aber im Ansatz richtig. Insofern ist es ihm vielleicht egal, was mit ihren Eltern passiert, weil sie gegen die Nicht-Bixby-Regel verstoßen haben.“
    „Aber Constanza ist immer noch seine Lieblingsenkelin“, sagte Jessica.
    „Unerklärlicherweise“, murmelte Dess.
    „Sie ist wirklich nett“, verteidigte sie Jessica. „Und es stimmt, er mag sie wirklich. Er kauft ihr tonnenweise Klamotten.“
    Melissa nickte. „Wir haben die Schränke gesehen.“
    „Wie schön für euch“, sagte Dess. „Die vollen Schränke sind aber nichts im Vergleich mit dem, womit er sie jetzt besticht.
    Er lädt sie ein, bei ihm in Los Angeles zu wohnen, und verspricht ihr, einen TV-Star aus ihr zu machen. Die Sache hat nur zwei Haken. Eins: Sie darf ihren Eltern nichts davon erzählen.“
    Jessica zog ein schuldbewusstes Gesicht. „Eigentlich sollte sie gar niemandem davon erzählen.“
    „Genau.“ Dess kicherte. „Superidee, Constanza aufzutragen, dass sie etwas für sich behalten soll. Es wäre schlauer gewesen, einfach mit einem Van vorbeizufahren und sie einzupacken. Bei Rex hat es schließlich auch funktioniert.“
    „Ich hab’s doch gesagt, er glaubt, dass die Darklinge hinter seiner Familie her sind“, sagte Rex. „Das beweist aber nicht, dass die Welt untergeht.“
    Dess schüttelte ihren Kopf. „Nein, tut es nicht. Womit wir zu Haken Nummer zwei kommen: Constanza muss ihren Hintern vor Ende des Monats nach Hollywood bewegen oder, ich zitiere: ,Die ganze Sache ist geplatzt.‘ Und Opa zieht mit dem restlichen Clan in zwei Wochen dahin – von Broken Arrow , Rex, wo die Darklinge nicht hinkommen. Jedenfalls noch nicht.“
    Sie ließ den Gedanken einen Moment lang wirken. Der Lärm in der Kantine um sie herum schien lauter zu werden, wie das Donnern eines aufziehenden Gewitters.
    „Aber woher könnte er wissen, dass sich die blaue Zeit ausbreitet?“, fragte Rex. „Es gibt keinen Halbling, der mit ihm reden könnte.“
    „Vielleicht wusste er es schon“, warf Melissa plötzlich ein.
    Sie kniff die Augen zusammen und kaute auf ihrer Unterlippe.
    „Die ältesten Darklinge wussten Bescheid.“
    Rex schüttelte den Kopf. Das überzeugte ihn nicht. Dess wurde klar, wo das Problem lag: Er weigerte sich zu glauben, dass die Grayfoots mehr wussten als er.
    Jessica meldete sich zu Wort. „Das ist so traurig. Constanza glaubt, dass sie zu einem Casting geht und einen Agenten kriegt und Schauspielstunden und all so was. Dabei lässt sie ihre Eltern für immer zurück.“
    „Sie gehört zu den Glücklichen“, sagte Dess. „Wenigstens wird sie vor dem 31. Oktober die Stadt verlassen haben.“
    „He“, sagte Flyboy. „Da ist Halloween!“
    „Stimmt, ja.“ Dess zog eine Augenbraue hoch. „Da hatte ich gar nicht dran gedacht. Ist irgendwie … interessant, sagt aber nichts in Zahlen.“ Nachdenklich sah sie Rex an. „Gibt’s was über Halloween in der Lehre?“
    „Natürlich nicht.“ Er hob die Schultern. „Halloween gibt’s in Oklahoma erst seit ungefähr hundert Jahren.“
    Dess nickte. „Schön. Schluss mit Geschichte. Wenden wir uns der Mathematik zu: Wenn man die nackten Zahlen

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