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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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zur Tür auf einem Strohsack, sprang aber sofort auf, als er Jasper sah, und ballte die Fäuste.
    »Aber, Mylord«, protestierte der Wachposten, der Jasper gefolgt war. »Lord Rand wird mir das Fell über die Ohren ziehen, wenn ich diesen Mann frei lasse. Und auch Sir Osborn wird mir die Leviten lesen. Dieser Kerl hier ist sehr gefährlich und ... «
    »Das weiß ich besser als jeder andere«, fiel Jasper ihm ungeduldig ins Wort sah dabei jedoch Rhys an. »Aber Rhonwen verlangt nach ihm.«
    Die Wachsamkeit in Rhys' Augen machte ungläubigem Staunen Platz. »Sie verlangt nach mir?« Er runzelte misstrauisch die Stirn. »Ist das irgendein Trick?«
    »Nein, es ist kein Trick. Sie ist dem Tod immer noch sehr nahe, aber sie murmelt deinen Namen. Ich will, dass sie am Leben bleibt. Hätte sie nach dem Teufel gerufen, würde ich ihn aus der Hölle holen! «
    »Der Kerl hier ist nicht viel besser als der Teufel«, schnaubte der Wachposten, sein Schwert drohend auf Rhys' Brust gerichtet. Jasper ignorierte ihn und winkte Rhys, ihm zu folgen.
    Der junge Waliser war immer noch misstrauisch. Er starrte seinen lebenslangen Feind erbittert an. »Fühlt Ihr euch etwa schuldig?«
    Jasper hielt dem kämpferischen Blick stand. »Ja.«
    Mit dieser Antwort hatte Rhys -nicht gerechnet. Jaspers Ehrlichkeit verschlug ihm die Sprache. »Ich will, dass Rhonwen am Leben bleibt«, fuhr Jasper fort. »Wenn auch du das willst musst du mitkommen. Wir dürfen keine Zeit verlieren.« Er packte den Burschen am Ellbogen und schob ihn auf die Tür zu.
    Rhys schüttelte seine Hand ab. »Ich tu das für Rhonwen, nicht für Euch«, fauchte er und spuckte verächtlich auf den Boden. »Ihr und Euresgleichen plündert 'unser schönes Land aus! Ihr vergewaltigt unsere Frauen und tötet unsere Männer ... «
    »Rhonwen wurde nie vergewaltigt.« Jasper knirschte vor Wut mit den Zähnen. »Und du lebst noch.«
    »Aber wie lange noch?«
    »Solang Rhonwen es will«, antwortete Jasper, was man als Drohung, aber auch als Beruhigung verstehen konnte.
    Der Posten ging dicht hinter den beiden erbitterten Feinden die schmale Wendeltreppe zur Halle hinauf, blieb auf der Schwelle stehen und starrte ihnen mit weit aufgerissenen Augen nach.
    Als Jasper mit Rhys den großen Raum durchquerte, hielten alle in ihren Arbeiten inne und glotzten ebenfalls. Keiner konnte begreifen, dass Jasper so leichtsinnig war, diesen gefährlichen Aufrührer aus dem Kerker zu befreien und unbewaffnet mit ihm unterwegs zu sein, doch seine grimmige Miene hielt alle davon ab, ihn von seinem Vorhaben abbringen zu wollen.
    Er führte Rhys die breite Treppe hinauf. Von der ersten Etage aus konnte man in den Turm mit den Krankenzimmern gelangen. Nur eine einzige Beobachterin war nicht gewillt, das hinzunehmen. Als Isolde den verhassten Kerl sah, der sie gefangen gehalten hatte, funkelten ihre Augen vor gerechtem Zorn. Sie rannte zu einem Pagen und versetzte ihm einen harten Stoß.
    »Hol meinen Vater! «, befahl sie. »Beeil dich!«
    Der Junge stürzte davon. Isolde lief zum Kamin und bewaffnete sich mit einem Feuerhaken. Obwohl sie vor Angst rasendes Herzklopfen hatte, folgte sie Jasper und Rhys die Treppe hinauf.
     

Kapitel 25
     
    Rhonwen schwebte nicht mehr durch die Lüfte. Sie war auf der Erde gelandet und schien jetzt in einem Bett zu liegen. Aber es war nicht das harte Lager aus einem Strohsack und Schaffellen, das sie im Haus ihrer Mutter hatte. Dies hier war eine herrlich weiche Matratze, ein herrlich warmes Bett. Trotzdem war die Versuchung groß, wieder davonzuschweben ...
    Doch die warme Decke, in die sie so fest gehüllt war, dass sie sich kaum bewegen konnte, hinderte sie daran, sich in die Lüfte zu erheben. Und wenn sie sich anstrengte, hörte sie Stimmen, die ihr bekannt vorkamen. Dann griff jemand nach ihrer Hand, und sie lächelte. Jasper war immer noch da ...
    Sie hatte geträumt er wäre bei ihr gewesen und hätte ihr gesagt, dass sie ihn nicht verlassen dürfe. Das hatte ihren mühelosen Schwebeflug gestört und schließlich beendet. Vielleicht hatte sie das alles nicht nur geträumt vielleicht war er wirklich hier. Sie musste es nur schaffen, die Augen zu öffnen, dann würde sie ihn endlich sehen.
    »Rhonwen, kannst du mich hören? Rhonwen!«
    Seine Fingerspitzen berührten ihre Stirn, drängten sie aufzuwachen. Mühsam schlug sie die Augen auf. Aber es war nicht Jaspers Gesicht, das sie sah.
    »Rhys ...«, murmelte sie. Wie konnte das sein? Sie wollte doch Jasper, nicht

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