Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
Vom Netzwerk:
reden.«
    Jasper schüttelte den Kopf. »Er verabscheut uns viel zu sehr, um jemals die Wahrheit zuzugeben. Er wird das behaupten, was für ihn vorteilhaft ist und mich trifft.«
    Das leuchtete Josselyn und Rand ein, und sie verließen das Krankenzimmer, nachdem Jasper ihnen versprochen hatte, etwas zu essen, obwohl er keinen Appetit hatte. Sobald er mit Rhonwen allein war, rieb Jasper sein Gesicht mit beiden Händen. Er war so müde! Seine Augen brannten, seine Hände zitterten. Aber er wollte unbedingt wach bleiben, aus der abergläubischen Furcht heraus, dass sie sterben würde, wenn er einschlief.
    Er legte sich neben Rhonwen auf das Bett und nahm sie behutsam in die Arme, so als könnte er sie auf diese Weise vor dem Todesengel beschützen. Als sie sich etwas bewegte, hielt er den Atem an.
    »Rhonwen?«, murmelte er heiser. »Wach auf, Rhonwen! Bitte wach auf. Ich brauche dich. Ich ... ich liebe dich, Rhonwen.« Seine Stimme brach. »Bitte, Rhonwen ... Ich liebe dich so.«
    Rhonwen spürte heißen Atem an ihrem Ohr, hörte eine flehende Stimme, konnte die Worte aber nicht verstehen. Jemand lag neben ihr und wärmte ihren kalten Körper. Sie wollte sich bewegen, doch ein lodernder Schmerz ließ sie aufstöhnen. In dem dichten Nebel, der sie umhüllte, tauchte plötzlich Rhys' Gesicht auf. Er sah so zornig aus ... Und da war die scharfe Klinge, direkt auf Jaspers Herz gerichtet. Nein! Nein, Rhys! schrie sie entsetzt.
    Jasper hörte ihr leises Stöhnen und erbleichte. Rhys! Sie rief nicht nach ihm, sondern nach Rhys!
    Aber immerhin hatte sie gesprochen, und das kam einem Wunder gleich. Sie rief nach Rhys, und er würde dafür sorgen, dass ihr Ruf erhört wurde. »ja, Rhonwen, ja«, beruhigte er sie. »Rhys wird bald bei dir sein, das verspreche ich dir.«
    Doch ihm brach fast das Herz, und unwillkürlich drückte er sie etwas fester an sich. »Nein«, hörte er sie stöhnen. »Nein!«
    Jasper hatte zuletzt geweint als seine Mutter gestorben war, und damals war er noch ein kleiner Junge gewesen. Doch als er jetzt vom Bett aufstand, brannten heiße Tränen in seinen Augen. Er war viel zu lange ein dickköpfiger Narr gewesen, aber jetzt musste er die Wahrheit endgültig akzeptieren. Er musste die Tatsache akzeptieren, dass Rhonwen nicht für ihn bestimmt war. Sie hatte ihm das Leben gerettet - einmal als kleines Mädchen und gestern wieder. Doch das bedeutete nicht dass sie ihn liebte.
    Jasper holte tief Luft. Er verdankte ihr sein Leben, und er würde alles tun, um sie am Leben zu erhalten.
    Während er sie betrachtete, schlug sie plötzlich die Augen auf. Nur für Sekunden, dann schlossen ihre Lider sich wieder, aber sie runzelte leicht die Stirn und versuchte sich zu bewegen.
    Impulsiv beugte Jasper sich über sie und küsste ihre Stirn. Er wusste, dass er es dabei belassen sollte. Trotzdem küsste er auch ihre Wangen und starrte sodann ihren Mund an.
    Ein letztes Mal ... Ein letzter Kuss, um ihr alles Gute zu wünschen ... und um sich immer daran zu erinnern, wie herrlich es hätte sein können, wenn sie ihn so lieben würde wie er sie.
    Er berührte ihre Lippen mit den seinen. Ein rein freundschaftlicher Kuss, redete er sich ein- Ein Abschiedskuss. Aber dann presste er seine Lippen etwas fester auf ihre, obwohl er wusste, dass es Wahnsinn war. Und sie reagierte darauf! Ihr Mund war warm und weich, sie seufzte und öffnete ihre Lippen.
    Jasper konnte sich einfach nicht von diesen lockenden Lippen lösen. Er schob seine Zunge in ihren Mund und hätte sie am liebsten in die Arme genommen.
    Rhonwen. Rhonwen!
    Sie stöhnte leise, und er riss sich von ihren Lippen los. Dieser letzte Kuss war vorüber ... Er wich hastig vom Bett zurück, um nicht erneut der Versuchung zu erliegen. Hätte sie Lamonthe doch nur nicht daran gehindert sein Herz zu durchbohren! Das wäre ein kurzer Schmerz gewesen. Stattdessen musste er jetzt unerträgliche Qualen erdulden, die niemals enden würden.
    Als er die schmale Treppe zum Verlies hinabging war ihm seine Verstörung nach außen hin nicht anzumerken. Auf halber Höhe stand ein Wachposten. »Wird Rhys ap Owain hier festgehalten?« fragte er den Mann, der sofort stramm stand.
    »Jawohl, Sir Jasper. Lord Rand hat gesagt dass ... «
    »Lass ihn frei!«
    »Was?« Der Mann starrte ihn fassungslos an. Jasper ließ ihn einfach stehen und ging an ihm vorbei die restlichen Stufen hinab, bis zu einer massiven Stahltür. Er schob den Riegel zurück und betrat die Zelle.
    Rhys lag mit dem Rücken

Weitere Kostenlose Bücher