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Der rote Planet

Titel: Der rote Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander A. Bogdanow
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ähnelte, und ich beeilte mich, das Observatorium zu verlassen.
    Die sechs Nebenräume des oberen Segments, welche das
Observatorium
kreisförmig umgaben, waren völlig fensterlos, und
ihre Decke bog sich
bis zum Fußboden. An der Decke befanden sich große
Vorräte an
Minus-Materie, durch die das Gewicht des Sternschiffs aufgehoben wurde.
    Die beiden mittleren Etagen enthielten
Gemeinschaftsräume,
Laboratorien, Kajüten, Badezimmer, die Bibliothek und den
Gymnastikraum.
    Netti wohnte neben meiner Kajüte.

7. Die Menschen
    Der Gewichtsverlust wurde immer spürbarer. Das
Gefühl der
Leichtigkeit war nicht mehr angenehm. Dazu kamen Unsicherheit und eine
vage Unruhe. Ich ging in meine Kajüte und legte mich ins Bett.
    Zwei Stunden in entspannter Lage bei angestrengtem Nachdenken
ließen
mich einschlafen. Als ich erwachte, saß Netti an meinem Tisch.
Mit
einer recht heftigen Bewegung erhob ich mich und schlug, wie von einer
unsichtbaren Kraft emporgeschleudert, mit dem Kopf an die Decke.
    »Wer weniger als zwanzig Pfund wiegt, sollte
vorsichtiger sein«, bemerkte Netti in
gutmütig-philosophischem Ton.
    Er war gekommen, um mir alle notwendigen Hinweise
über die
»Seekrankheit« zu geben, die bei mir wegen der
Schwerelosigkeit begann.
In der Kajüte war eine Klingel zu seinem Zimmer, mit der ich
ihn rufen
konnte, falls ich seiner Hilfe bedurfte.
    Ich nutzte die Gelegenheit, um mich mit dem jungen Arzt zu
unterhalten. Mich zog es unwillkürlich zu diesem
sympathischen,
hochgebildeten, aber auch sehr fröhlichen Burschen. Ich fragte
ihn,
warum von allen Besatzungsmitgliedern außer Menni allein er
meine
Muttersprache beherrsche.
    »Das ist sehr einfach«, erklärte
er. »Als wir einen Menschen
suchten, nahm mich Menni mit in Ihr Land, und wir verbrachten dort
über
ein Jahr, bis wir Sie gefunden hatten.«
    »Das heißt, andere
›suchten‹ in anderen Ländern?«
    »Natürlich, bei allen wichtigen
Völkern der Erde. Aber wie Menni
vorausgesehen hatte, konnten wir am ehesten in Ihrem Land erfolgreich
sein, weil dort das Leben am kraftvollsten und deutlichsten
voranschreitet und die Menschen am weitesten vorausblicken. Als wir
unseren Menschen gefunden hatten, benachrichtigten wir unsere
Kameraden, sie kamen aus allen Ländern zurück, und
nun fliegen wir
heim.«
    »Was meinen Sie eigentlich damit, wenn Sie sagen,
dass Sie ›einen
Menschen gesucht, einen Menschen gefunden‹ hätten?
Es ging doch um
eine Person, die sich für eine bestimmte Rolle eignen
würde, wie mir
Menni erklärt hat. Für mich ist es sehr
schmeichelhaft, dass Sie mich
ausgewählt haben, doch ich möchte gern wissen, wie
ich zu dieser Ehre
komme.«
    »Das kann ich Ihnen sagen. Wir brauchten einen
Menschen, der gesund,
intelligent, aufgeschlossen und arbeitsam ist. Es durfte kein
Individualist sein, und ihn sollte möglichst wenig Privates an
die Erde
binden. Unsere Physiologen und Psychologen meinen, der
übergang von den
Lebensbedingungen Ihrer Gesellschaft, die durch ewigen Kampf zerrissen
ist, zu den Bedingungen unserer organisierten — oder, wie Sie
sagen, —
sozialistischen — Ordnung sei für einen einzelnen
Menschen sehr
schwierig und erfordere besonders günstige Anlagen. Menni fand
Sie von
allen am besten geeignet.«
    »Und Mennis Meinung genügte Ihnen
allen?«
    »Ja, wir vertrauen seiner Urteilskraft. Er ist ein
Mann von
überdurchschnittlichen Geistesgaben, und er irrt sich sehr
selten.
Zudem besitzt er von uns die meisten Erfahrungen im Umgang mit
Erdenmenschen, denn er hat als erster Kontakte aufgenommen.«
    »Hat er herausgefunden, wie man zu anderen Planeten
fliegen kann?«
    »Nein, das ist das Werk vieler, nicht eines
einzelnen. Die
Minus-Materie ist schon vor mehreren Jahrzehnten hergestellt worden.
Aber anfangs waren es nur winzige Mengen, und es bedurfte der
Anstrengungen vieler Forscher, um ein Verfahren zur Produktion in
großem Maßstab zu finden. Danach mussten die
Fördertechnik und die
Verfahren zur Spaltung radioaktiver Stoffe vervollkommnet werden, um
einen passenden Motor für Sternschiffe zu entwickeln. Das
bedurfte
ebenfalls großer Anstrengungen. Viele Schwierigkeiten ergaben
sich aus
den Bedingungen im interplanetaren Raum, wo die schreckliche
Kälte und
die sengende Sonnenhitze nicht von einer Lufthülle gemildert
werden.
Die Berechnung der Flugbahn war ebenfalls nicht leicht, dabei traten
Fehler auf. Kurz — bei

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