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Der rote Prophet

Der rote Prophet

Titel: Der rote Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Alleingang.«
    »Wenn Appalachee keinen Alleingang schaffte, nicht einmal mit Tom Jefferson als Präsident, dann werdet Ihr hier, glaube ich, auch nicht besser zurechtkommen.«
    »Vielleicht«, erwiderte Harrison, »ganz vielleicht werden wir aber etwas tun, das zu tun Tom Jefferson der Mumm gefehlt hat. Und vielleicht brauchen wir dazu auch Männer wie Hooch hier.«
    »Was Ihr braucht, das sind Soldaten«, widersprach Jackson. »Keine Branntweinhändler.«
    Harrison schüttelte den Kopf. »Ihr seid ein Mann, der mich dazu zwingt, die Dinge auf den Punkt zu bringen, Mr. Jackson, und ich kann mir jetzt schon sehr genau vorstellen, weshalb die Leute am Tennizy Euch hierher geschickt haben, um mit mir zu sprechen. Also werde ich zur Sache kommen. Wir haben hier oben das gleiche Problem, das Ihr dort unten habt, und dieses Problem läßt sich mit einem Wort zusammenfassen: Rote.«
    »Weshalb ich auch verwundert darüber bin, daß Ihr es zulaßt, wenn betrunkene Rote hier in Eurem Hauptquartier herumlungern. Die gehören alle ins Land westlich des Mizzipy. Bevor wir das nicht erreicht haben, wird es hier weder Frieden noch Zivilisation geben. Und da Appalachee und die Vereinigten Staaten gleichermaßen davon überzeugt sind, daß man Rote behandeln sollte wie Menschen, müssen wir unser Problem lösen, noch bevor wir uns der Union anschließen. So einfach ist das.«
    »Na, sehr Ihr?« machte Harrison. »Wir sind schon völlig einer Meinung.«
    »Warum laßt Ihr es dann zu, daß man in Eurem Hauptquartier ebenso viele Rote sieht wie in Washington City auf der Independence Street? In Appalachee gibt es Cherriky, die als Beamte arbeiten und sogar Regierungsämter innehaben, mitten in der Hauptstadt! Posten, die eigentlich an Weiße hätten gehen sollen, und dann komme ich hierher und stelle fest, daß auch Ihr Euch mit Roten umgebt.«
    »Beruhigt Euch, Mr. Jackson, beruhigt Euch. Hält der König in Virginia seine Schwarzen nicht auch im Palast?«
    »Seine Schwarzen sind Sklaven. Jedermann weiß, daß man aus Roten keine Sklaven machen kann. Sie sind nicht intelligent genug, um sie anständig zu schulen.«
    »Nun, dann setzt Euch doch einfach mal auf diesen Stuhl, Mr. Jackson, dann werde ich Euch meine Pointe auf die beste Weise präsentieren, die ich kenne, indem ich Euch nämlich zwei Prachtexemplare der Shaw-Nee vorführe. Nehmt nur Platz.«
    Jackson hob den Stuhl auf und trug ihn zur Hooch gegenüberliegenden Seite des Raumes. Jacksons Verhalten störte Hooch zutiefst. Männer wie Jackson waren ach so aufrecht und scheinbar ehrlich, doch Hooch wußte, daß es keinen guten Mann gab, der noch nicht gekauft worden war oder der nicht den Mut hatte, um die Hand auszustrecken und sich zu nehmen, was er haben wollte. Darauf lief doch alle Tugend nur hinaus, soweit Hooch das in seinem Leben hatte beobachten können. Aber was tat Jackson? Er legte Allüren an den Tag und forderte Bill Harrison dazu auf, ihn festzunehmen! Das sollte man sich einmal vorstellen: ein Fremder, der von Tennizy kam, mit dem Haftbefehl eines Richters aus Appalachee – ausgerechnet! – herumwedelte, der im Wobbish genauso viel galt, als wäre er vom König von Äthiopien ausgestellt worden. Nun, Mr. Jackson, von hier bis nach Hause ist es ein weiter Weg, und wir wollen doch mal sehen, ob Euch unterwegs kein Unfall zustößt.
    Nein, sagte Hooch stumm bei sich. Rache hatte in dieser Welt keine Bedeutung. Die beste Rache war es, reich genug zu werden, damit alle einen ›Sir‹ nannten. Nur so konnte man es diesen Leuten heimzahlen. Keine Hinterhalte im Busch. Wenn du jemals in den Ruf geraten solltest, Hinterhalte im Busch zu organisieren, wird das dein Ende sein, Hooch Palmer.
    Also saß Hooch da und lächelte, während Harrison nach seinem Adjutanten rief. »Warum bittet Ihr Lolla-Wossiky nicht herein? Und wenn Ihr schon dabei seid, teilt seinem Bruder mit, daß er auch hereinkommen kann.«
    Lolla-Wossikys Bruder – das mußte der herausfordernde Rote sein, der an der Wand gelehnt hatte. Merkwürdig, wie verschieden zwei Äpfel vom selben Stamm doch sein konnten.
    Lolla-Wossiky trat unterwürfig lächelnd ein, ließ den Blick vom Antlitz eines Weißen zum anderen huschen, fragte sich, was sie wohl wollten, wie er sie glücklich machen konnte, damit sie ihn mit Whisky belohnten. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben, wie durstig er war, auch wenn er bereits viel zu betrunken war, um noch aufrecht gehen zu können. Oder hatte er bereits soviel Branntwein

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