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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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Schwert zu kämpfen.«
    »Das wieder Redewindung von Hüttenbauern?«
    »So ist es«, bestätigte Mogda. »Sollten wir nicht langsam anfangen, es diesen Elfen heimzuzahlen?«
    »Für Oger du lange gebraucht zu Entscheidung.«
    Mogda blickte in Rators grinsendes Gesicht. Für den Kriegsoger bestand die Welt nur aus drei Möglichkeiten – Freund, Feind oder Essen. Manchmal wünschte Mogda sich zurück in seine alte Welt.
    Als die beiden in den Kreuzgang zurückkamen, waren die anderen fertig gerüstet. Sie warteten nur darauf, dem Feind gegenüberzutreten. Keiner zweifelte daran, was das Richtige war, und jeder war bereit, sein Leben dafür einzusetzen. Doch Rator hatte nicht vor, jedem den Heldentod zu ermöglichen. Nur die Oger und die kampferfahrenen Zwerge sowie der Barbarenkrieger Wulbart sollten sich dem heranstürmenden Elfenheer entgegenstellen. Die übrigen Menschen, unter ihnen auch Kapitän Morrodak und seine Crew, sollten die Tunnel bewachen, um eine Flucht aus der Stadt zu sichern. Cindiel, Barrasch und Finnegan mussten bei den Elfen bleiben, denn diese durften nicht in Gefahr geraten, falls Turmstein fiel. Nicht jeder war mit der Entscheidung des Kriegsogers einverstanden, doch alle wussten, dass man seine Befehle besser nicht anzweifelte.
    Rator führte den Trupp aus Kämpfern an. Sie folgten dem gleichen Weg, den sie einen Tag zuvor mit den Wachen gegangen waren, doch der Anblick, der sich ihnen dabei bot, hatte sich gewandelt. Alle Fenster und Türen waren mit Brettern vernagelt. Kaum ein Lichtschein drang aus dem Inneren der Häuser, und Mogda war sich sicher, dass sie niemand mehr mit Argwohn betrachtete. Wenn es darum ging, jemanden zu verurteilen, verloren die Menschen keine Zeit; ging es aber darum, Hilfe von anderen einzufordern, dann waren alle Beschuldigungen rasch vergessen.
    Zahlreiche Soldaten kreuzten ihren Weg. Bogenschützen suchten ihren Platz auf dem Wehrgang, Hellebardenträger formierten sich vor dem Haupttor, und das Fußvolk schaffte Waffen und Steine heran. Der Wehrgang an der Nordmauer war nur spärlich mit Bogenschützen besetzt, obwohl sich vor der Mauer ein Großteil der elfischen Armee versammelt hatte. Mogda konnte sich ausmalen, wie es um den Rest der Verteidigung bestellt war. Turmsteins Heer war groß, das stand außer Frage, doch es war für die Verteidigung der Landesgrenzen gedacht. Die Stärke der vielen tausend Soldaten bestand darin, eine Schlacht auf offenem Gelände zu führen. Dass man sie einmal dafür brauchen würde, die Stadtmauern Turmsteins zu schützen, war für die Generäle unvorstellbar gewesen.
    Die Frage, ob es sinnvoll war, die Tore der Stadt zu öffnen und die Elfen frontal anzugreifen, erübrigte sich, als Mogda seinen Blick über die in der Morgendämmerung liegende Ebene schweifen ließ.
    Dicht gedrängt standen die Elfen in dreihundert Schritt Entfernung vor der Stadtmauer, und ihr Heer reichte bis zum Waldrand. Wenn nur ein Drittel von ihnen mit Pfeil und Bogen ausgerüstet war, würden Turmsteins Truppen bereits am Nordtor fallen, noch bevor sie ihre Schwerter gezogen hätten.
    Mogda hatte nicht gewusst, dass die Elfen so viele Krieger besaßen. Sie waren ein eher scheues Volk, das einst versucht hatte, Streitigkeiten mit vernünftigen Argumenten auszuräumen. Ihre Fehde mit den Zwergen hatte sie jedoch gelehrt, dass dies nur funktionierte, wenn beide Seiten bereit dazu waren. Wie es schien, hatten sie aus den Fehlern gelernt. Diesmal waren sie nicht gekommen, um zu verhandeln, und offensichtlich hatten sie dies auch nicht nötig.
    Das feindliche Heer glich einem schwarzen Ozean. Wie zuvor der Wanderer hatten auch die Elfenkrieger ihre Arme gen Himmel gereckt, als wollten sie nach dem Regen greifen.
    »Was haben sie nur vor?«, fragte Mogda erstaunt.
    »Wollen vielleicht aushungern Hüttenbauer«, antwortete Rator.
    »Wenn sie sich nicht von schlechtem Wetter ernähren, werden sie kaum so lange durchhalten wie die Menschen in Turmstein. Allerdings werden wir wohl keines von beiden mehr erleben, wenn es nicht anfängt, altersschwache Esel zu regnen«, erklärte Mogda.
    »Sein schlecht für Elfen. Esel schwer«, stellte Rator fest und blickte zweifelnd in den Himmel.
    »So etwas nennen die Menschen Galgenhumor.«
    »Es gibt Wort für Esel regnen?«, fragte Rator erstaunt.
    »Natürlich.«
    In Mogdas Rücken liefen Soldaten umher und nahmen Aufstellung an der Mauer. Mit Steinen gefüllte Körbe wurden auf den Wehrgang gezogen und in Position

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