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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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unkoordinierten Arbeiten in dem Geröllhaufen ließen oft größere Brocken von oben nachrutschen und brachten die Zwerge in Gefahr.
    »Seid vorsichtig«, schrie Dranosil, der sich mittlerweile seinen Becher zum dritten Mal vollschenkte. »Die Fässer sind alt und morsch. Für jeden Tropfen, den ihr verschüttet, wird Grothak euer Blut fordern.«
    Kurz danach ertönte das Signalhorn der Oger, das Gnunt an sich genommen hatte. Erschrocken fuhr Mogda auf und schaute sich um. Sein Blick fiel auf Rator, der unweit von ihm auf einem Felsen thronte.
    »Signal für Rest von Oger. Platz gut für Lager. Wir zusammen ziehen aus Höhle weiter«, sagte der Kriegsoger beruhigend.
    Wieder polterten große Felsbrocken zwischen den Zwergen herunter.
    »Ihr sollt doch aufpassen!«, brüllte Dranosil.
    Mogda wollte sich nur vergewissern, dass keiner der kleinen Trunkenbolde zu Schaden gekommen war, als er sah, wie sich ein gigantischer steinerner Arm aus dem Boden schob und mit einem Faustschlag einen der Zwerge unter sich begrub. Noch bevor der Oger begriff, was hier vor sich ging, stoben die Zwerge wild auseinander und schrien: »Grothak will uns dafür strafen, dass wir uns mit den Horden Tabals verbündet haben. Der Erdkoloss wird uns alle richten!«
    Mogda sprang auf und riss sein Schwert aus der Scheide. Der steinerne Arm schien direkt aus der Erde gewachsen zu sein. Kleine und große Felsen hatten sich wie durch Magie zusammengefügt und eine riesige Gliedmaße gebildet. Das Gewicht des Arms hätte gereicht, um ganze Häuser wegzufegen.
    Mogda machte sich Sorgen, ob sein Schwert eine geeignete Waffe war, um sich dem Gebilde zu stellen. Doch ohne sich von seinen Zweifeln aufhalten zu lassen, stürmte er los. Neben ihm tauchte Rator auf, die Axt hoch erhoben. Hinter sich hörte er das Gebrüll von weiteren Ogern.
    Noch bevor sie den steinernen Arm erreicht hatten, flog ihnen auf Brusthöhe ein Zwerg entgegen. Mogda musste sich ducken, um nicht von dem Bärtigen erwischt zu werden. Rator erreichte als Erster sein Ziel. Mogda sah, wie er seine Axt tief in die gewaltige Armbeuge schlug und am Stiel der Waffe hängend in die Höhe gezogen wurde. Mogda selbst konzentrierte sich auf die Hand und deren Finger. Hier versprach er sich die größte Wirkung seines Schwerts. Funken sprühten, als die Runenklinge den Fels traf. Ächzend fuhr die Schneide zwischen die Steine des Fingers, doch der Hieb blieb wirkungslos.
    Weitere Oger stürmten heran und schlugen auf den Erdkoloss ein. Gesteinssplitter flogen durch die Luft, doch auch diese Angriffe zeigten wenig Erfolg. Rators Axt löste sich aus der Armbeuge, und der Kriegsoger stürzte zu Boden. Die steinerne Hand ballte sich zur Faust und sauste hinab. Rator rollte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite, um nicht zermalmt zu werden.
    Die Zwerge hatten sich fluchtartig hinter einigen Felsen verschanzt. Einzig Dranosil und zwei seiner Gefolgsleute stellten sich mit Hammer und Meißel dem Zorn ihres Gottes. Gezielt trieben sie ihre Steinmeißel in die porösen Adern des Arms.
    Der Erdkoloss beugte sich nach hinten und raffte einen Haufen Felsen zusammen. Dann erhob er sich und ließ Steine und Geröll auf seine Gegner niederprasseln. Felsbrocken von der Größe eines Menschen donnerten zwischen Oger und Zwerge. Gewaltige Staubmengen nahm ihnen die Sicht. Das Atmen wurde schwer.
    Mogda warf sich zu Boden und hielt sich die Arme schützend über den Kopf. Der steinerne Arm holte erneut aus und schlug mit seiner Pranke dicht über den Kopf des Ogers hinweg. Erneut wirbelte Staub auf. Nur schemenhaft sah Mogda, wie einer seiner Kameraden in der Luft zappelte. Es war Drachte, der von der felsigen Klaue emporgehoben wurde.
    Gnunt sprang brüllend auf. Er schnappte sich einen zentnerschweren Stein und stürmte damit auf den Angreifer zu.
    Mogda und Rator schlossen sich ihrem Kameraden an. Gemeinsam liefen sie auf die Armbeuge zu. Gnunt verkeilte den Felsen dort, wo der Arm aus dem Boden ragte, um dessen Bewegungsfreiheit einzuschränken. Rator trieb die Klinge seiner Axt erneut zwischen die Steine, und Mogda stocherte in den Zwischenräumen herum. Dadurch hoffte er das zu durchtrennen, was die Felsen zusammenhielt. Sand und kleinere Steine rieselten aus den Spalten. Rators Axt schlug Funken auf dem harten Gestein, und Gnunt versuchte unterdessen, mit bloßen Händen einen Brocken aus dem Gefüge herauszureißen.
    Nichts half. Der Arm hatte kein Leben in sich, er war unverletzlich. Steil wuchs er

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