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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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zu tun?«
    »Nein, wir haben hier vergebens gegraben. Es gab kein Erz«, gestand Dranosil.
    »Und dann habt ihr euch trotzdem bis zur anderen Seite durchgegraben?«, fragte Mogda erstaunt.
    »Wie hätten wir sonst herausfinden sollen, dass es hier kein Erz gibt?«, entgegnete Dranosil.
    Rator hatte zu ihnen aufgeschlossen und betrachtete missmutig den dunklen Tunneleingang.
    »Jedenfalls groß genug für Oger«, stellte er fest.
    »Warte ab, bis du die Stollen gesehen hast«, verkündete Dranosil stolz.
    Es dauerte noch eine Weile, bis auch die letzten Nachzügler der Oger eingetroffen waren. Rator und Hagmu waren sich darüber einig, nicht alle Oger auf einmal durch die Stollen zu führen. Sie teilten Gruppen zu je fünfzig Mann ein, die einander in gewissen Abständen folgen sollten. Um sicherzustellen, dass sie nicht in eine Falle gelockt wurden, egal ob von Zwergen, Elfen oder Menschen, steckte Rator die erfahrenen Kämpfer und einen Großteil der Zwerge in die erste Gruppe. Zu seiner Verwunderung zählte auch Mogda dazu.
    Bevor er und seine Kameraden in der Mine verschwanden, nahm Mogda sich einen Moment Zeit und beobachtete die Blitze, die sich über dem Gebirge entluden und den Krieg der Elemente für kurze Momente in gleißendes Licht tauchten.
    »Nicht Sturm von schlechtes Wetter«, stellte Rator fest.
    Mogda sah seinen Freund verwundert an. Den ganzen Weg über hatte der Kriegsoger gewusst, auf was sie sich einließen, und er hatte nicht einen Ton gesagt.
    »Es sind die vier Götter der Elemente. Sie kämpfen gegeneinander. Auch Tabal und Prios streiten.«
    »Tabal siegen«, verkündete Rator überzeugt.
    »So wird es sein«, stimmte Mogda zu.
    Gemeinsam verschwanden sie in der Zwergenmine.
    Dranosil hatte nicht zu viel versprochen. Der Haupttunnel der Mine hatte eine Höhe von mindestens fünfzehn Fuß und war noch einmal doppelt so breit. Die Zwerge mussten sich durch massiven Fels gearbeitet haben, denn die Baumeister hatten darauf verzichtet, ihre Grabungen mit Stützen abzusichern. Offenbar waren die Arbeiten an dem Tunnel schon vor vielen Jahren beendet worden. Halterungen für Fackeln, Schienen und sogar ein Großteil der Schwellen waren abgebaut und weggeschafft.
    Ganz im Gegensatz zu den anderen Minen, die Mogda kannte, hatten die Bärtigen hier auf Verzierungen verzichtet. Der Fels war grob behauen, und nur der nötigste Abraum war aus dem Berg befördert worden. In regelmäßigen Abständen zweigten weitere Tunnel ab, von denen die meisten jedoch nach wenigen Metern endeten.
    »Was meinte Dranosil, wonach die Zwerge hier gesucht haben?«, fragte Mogda.
    »Erz«, antwortete Rator knapp.
    Mogda brummte verächtlich. Er war kein Bergbauexperte, doch egal, was die Zwerge hier gemacht hatten, auf der Suche nach Erz waren sie bestimmt nicht gewesen. Anders als bei anderen Zwergenbingen verlief dieser Tunnel waagerecht und nicht stetig nach unten abfallend. Je weiter sie kamen, desto mehr gewann Mogda den Eindruck, die Bauarbeiten von damals seien unter großem Zeitdruck durchgeführt worden. Der Fels war förmlich aus dem Berg gerissen worden, und der Tunnel wurde mit zunehmender Länge schmaler.
    »Halt!«, schrie Mogda. Zu seiner Verwunderung hörten alle auf seinen Befehl.
    Mogda bahnte sich einen Weg an den anderen Ogern vorbei, bis zur Spitze des Trupps. Dranosil und dessen Gefolgsleute schienen sichtlich nervös zu werden.
    »Was ist das hier, und wohin führt der Tunnel?«, verlangte Mogda zu wissen.
    Dranosil sah ihn verständnislos an.
    »Ein Tunnel, und er führt quer durch den Berg auf die andere Seite. Er endet am Grindmoor, und von dort aus führt ein schmaler Pfad direkt in die Elfenwälder. Ich dachte, das hätte ich bereits erwähnt.«
    Mogda erinnerte sich natürlich daran, was der Zwerg ihm erzählt hatte, dennoch beantwortete es seine Frage nicht. Vielmehr warf es weitere Fragen auf.
    »Ich will nicht wissen, wohin die Tunnel führen. Ich will wissen, welchem Zweck sie gedient haben.«
    »Warte bis wir da sind«, erwiderte Dranosil. »Noch eine halbe Meile, dann wirst du es sehen.«
    Die Antwort gefiel dem Oger nicht. Andererseits traute er dem Bärtigen aber auch keinen Verrat zu, denn immerhin hatte dieser sich bis jetzt als nützlicher Verbündeter erwiesen, der bereit war, sein eigenes Leben für die Sache zu opfern. Mogda ließ seine Fragen auf sich beruhen und zügelte seine Neugier.
    Der Tunnel verengte sich weiter und nahm die Form einer ovalen Röhre an. In diesem Teil der

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