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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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vergeblichen Hoffnung unter, dem Feuer zu entgehen, nur um dann beim Auftauchen doch ein Opfer der Flammen zu werden. Der süßliche Geruch des Rums vermischte sich mit dem verbrannter Haare und kokelnden Fleisches.
    Nur ein paar Trolle schafften es, sich vor dem Inferno zu retten. Einige, die das Wasser verlassen hatten, gerieten dennoch in Brand, obwohl sie zehn Schritt und mehr zwischen sich und die Flammen gebracht hatten.
    Schlussendlich brachen nur sechs der Trolle durch. Sie töteten drei Seeleute und zwei von Rators Kampfgefährten, bevor sie von den Übrigen abgeschlachtet wurden.
    Das Wrack fiel komplett den Flammen zum Opfer, und zusammen mit den Ogern machten sich die Seeleute auf, um in den Bergen Schutz zu suchen.
    Rator und Morrodak blieben nach dem Aufbruch hinter den anderen zurück. Als sie sich noch einmal umdrehten und mit ansahen, wie das glühende Gerippe des Bootsrumpfes in sich zusammenstürzte, fragte Rator: »Das Lauffeuer gewesen?«
    Kapitän Morrodak lachte.
    »Ja, mein großer Freund, das war ein Lauffeuer.«

18
Geheime Gänge
    »Jetzt weiß ich, warum die Zwerge immer so verdrießlich dreinschauen, außer wenn sie in einer Kneipe sitzen und sich voll laufen lassen können«, stöhnte Barrasch.
    Cindiel und Finnegan sahen ihn vorwurfsvoll an.
    »Ist doch wahr«, fügte er schlecht gelaunt hinzu. »Ich bin eben nicht mehr so jung wie ihr. Meine alten Knochen sollten eigentlich gemütlich auf einem Hocker sitzen, und ich sollte Rekruten beibringen, möglichst nicht zu sterben. Aber wir haben natürlich Besseres zu tun. Wir überqueren das Gebirge der Länge nach, und wer am Ende noch steht, wird Zwerg ehrenhalber.«
    Mogda hatte sich wie gewohnt von den anderen abgesetzt und lief voraus. Er scheute ihre Gesellschaft und vermied jede Art von Gespräch. Unermüdlich schien er auf der Suche nach den Schuldigen oder jedenfalls nach jemandem zu sein, dem er die Schuld geben konnte.
    Auch Barrasch hatte sich verändert. Der erfahrene Krieger war ein einziges Nervenbündel geworden. Ständig klagte er über irgendwelche Wehwehchen und beschwerte sich über alles und jeden. Cindiel spürte seine Unentschlossenheit. Er haderte mit sich selbst, ob das, was er tat, richtig war oder nicht.
    Der Einzige, der die ganze Reise als großes Abenteuer zu betrachten schien, war Finnegan. Der junge Soldat bewies eine Ausdauer, die an Übermenschlichkeit grenzte, und er begegnete Cindiel wie ein perfekter Kavalier. Selbst Barrasch profitierte von seinem Einsatz, wobei Finnegan darauf achtete, seine Bemühungen um den alternden Veteranen nicht wie Hilfe, sondern Gehorsam aussehen zu lassen.
    Cindiel kraxelte, wie schon so oft, in einem waghalsigen Manöver zwischen mehreren großen Felsen umher. Finnegan sicherte sie mit einem Seil, das er von Barrasch bekommen hatte.
    »Gib noch etwas mehr nach«, rief Cindiel dem jungen Soldaten zu. »Es hängt drei Fuß weiter unten und klemmt zwischen einer Baumwurzel fest.«
    Finnegan tat, wie ihm geheißen, und gab eine Armlänge Seil nach.
    »Ich habe es. Du kannst mich jetzt wieder ein Stück raufziehen, dann habe ich Halt und kann allein zurückklettern.«
    Es dauerte eine Weile, bevor Cindiel sich aus den schroffen Felsen nach oben gearbeitet hatte. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck, zerzausten Haaren und einer an den Knien abgewetzten Hose erklomm sie den sicheren Pfad. Stolz präsentierte sie Finnegan ein grüngraues unscheinbares Gewächs.
    »Ist es ein seltenes Heilkraut?«, fragte er erwartungsvoll.
    Cindiel schüttelte den Kopf und blickte ihn aufmunternd an, um ihn zu neuen Vermutungen anzuspornen.
    »Eine Zauberpflanze?«, riet er.
    Sie rümpfte schockiert die Nase über das Unwissen des jungen Soldaten.
    »Nein, es gibt keine Zauberpflanzen«, erklärte sie. »In alten Aufzeichnungen der Elfen werden zwar einige Pflanzenwesen beschrieben, aber das sind eben Wesen und keine Pflanzen.«
    Finnegan dachte einen Moment nach.
    »Und was ist mit den Alraunen?«
    »Oh je, wie konnte ich das vergessen«, sagte Cindiel übertrieben erschrocken. »Die Alraunen – und dann gibt es natürlich noch das kleine Pilzmännchen, das abends auf den Fenstersimsen für die kleinen Kinder tanzt. Du solltest aufhören, Kinderbücher zu lesen; oder wenigstens nicht mehr daran glauben, was darin steht«, lachte sie.
    Finnegan fühlte sich vorgeführt, jedenfalls was sein Wissen über Kräuter anging.
    »Und, was ist dann so besonders an diesem ... Moos, dass man sich dafür

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